Predappio, eine kleine Gemeinde in der italienischen Provinz Emilia Romagna, ist der Geburtsort des Diktators Benito Mussolini. Was dort geschieht, dokumentiert ein Film bei ARTE.
Predappio ist ein kleines schönes Städtchen in der italienischen Provinz Emilia Romagna. Hier wurde 1883 der Faschistenführer und Diktator Benito Mussolini geboren. Mussolini-Nostalgiker aus dem In- und Ausland pilgern dreimal im Jahr an sein hier befindliches Grab, zeigen den Faschistengruß und skandieren "Duce". Grund genug für den linksliberalen Ex-Bürgermeister Giorgio Frassineti (2009 bis 2019), im ehemaligen großen Faschistenzentrum Casa del Fascio das erste Dokumentationszentrum Italiens über den Faschismus einzurichten. Doch er wird von den Schwarzhemden als "Kommunist" und "Versager" beschimpft. Italien habe sich, so urteilen viele, seiner faschistischen Vergangenheit nie gestellt und sie vereinfachend als "unbequeme Zeit" abgetan. Eine Haltung, die zu Zeiten des aufkommenden europäischen Populismus besonders verwerflich ist.
Die RAI / ARTE-Dokumentation von Piergiorgio Curzi, "Der Bürgermeister, Mussolini und das Museum", geht daher "mit einer Prise Ironie" der Frage nach, warum es heute noch immer so schwer ist, sich der Vergangenheit zu stellen und etwa in Mussolinis Geburtsstadt Predappio ein Faschismus-Museum einzurichten, das sich um Aufklärung bemüht. Dokumentaraufnahmen aus der Zeit Mussolinis und eine Führung des Bürgermeisters durch "sein" künftiges Museum, nach dessen Besuch keiner mehr Lust auf Mussolini-Devotionalien haben soll, machen diesen Film sehenswert.
Der Bürgermeister, Mussolini und das Museum – Mi. 19.04. – ARTE: 22.10 Uhr