Der Pfau

Wenn das Teambuilding gehörig aus dem Ruder läuft: Die prominent besetzte Romanverfilmung "Der Pfau" bringt eine Gruppe von Bankern in allerlei verzwickte Situationen.

Was kann die Belegschaft eines Unternehmens besser zusammenschweißen als ein tagelanges Zusammengepferchtsein auf einem Schloss im Nirgendwo? Nun ja, wenn schon die Stimmung unter den Angestellten nicht gehoben wird, so taugt das Ganze doch als hervorragender Komödienstoff: "Die Investmentabteilung einer Frankfurter Bank", so erzählt es Helen (Annette Frier) zu Beginn des Films "Der Pfau", "wollte die Ruhe der schottischen Highlands für ein Teambuilding nutzen". Helen ist nach eigener Aussage nicht nur "die beste Köchin zwischen Nippes und Inverness, also Köln und Schottland", sie übernimmt auch die Erzählerrolle in der gelungenen und prominent besetzten Romanverfilmung, die das Zweite nun als Free-TV-Premiere zeigt.

Das Team von Linda Bachmann (Lavinia Wilson), angestellt beim Frankfurter Bankhaus Richard Edel, erhofft sich durch den Ausflug vor der Fusion mit einer schottischen Bank näher zusammenzurücken. Um die "Compliance-Fähigkeiten" der Mitarbeiter zu stärken, hat sie extra einen renommierten Coach bestellt, der sich jedoch durch seine junge Kollegin Rebecca (Svenja Jung) vertreten lässt. Während Linda geifert, geht unter den Bankangestellten Andreas (Tom Schilling), Jim (Jürgen Vogel) und Bernhard (Serkan Kaya) die Angst um, am Ende des Aufenthalts abgesägt zu werden. Da hilft auch die Versicherung der Vorgesetzten nicht, dass nach dem abgeschiedenen Treffen niemand seinen Job los sei.

Im Kern eine "wahre Geschichte"

Die ohnehin schon angespannte Stimmung spitzt sich zu, als Linda einen Pfau, ausgerechnet das Lieblingstier des Gastgebers Lord McIntosh (Philip Jackson), tot auf dem Vorplatz des Anwesens findet. Wie es aussieht, hat ihr Hund den Vogel gerissen. Dass der Pfau vor seinem Ableben dem Wahn verfallen war und wahllos alle blauen Objekte in seiner Umgebung attackiert hat, ahnt sie nicht. Und so bittet sie Banker David (David Kross), den Kadaver verschwinden zu lassen ...

Während Coachin Rebecca plötzlich verschwindet, gehen sich die Banker mehr und mehr auf die Nerven. Zumal ihnen das einfallsreiche Drehbuch allerlei verzwickte Situationen zumutet: Es gibt keinerlei Handyempfang, der Strom fällt immer wieder aus, und zu allem Überfluss wird das Team nach einem schweren Sturm auch noch eingeschneit. Zum Glück – zumindest fürs Publikum – gibt es jede Menge Alkohol, Musik und obendrein einen Whirlpool.

Regisseur Lutz Heineking junior, bekannt durch experimentelle Formate wie "Drinnen" oder "Andere Eltern", hat mit "Der Pfau" eine skurrile, mäßig spannende, aber trotzdem unterhaltsame Komödie geschaffen, irgendwo zwischen Agatha Christie und "Mr. Bean". Im Kern sei es "eine wahre Geschichte", wie Romanautorin Isabel Bogdan behauptet. Die Vorlagengeberin lobte die Adaption und gab sich überrascht darüber, "wie gut diese Art von Humor auch im Film funktioniert". Wie schon im Buch warte man "immerzu darauf, dass die Geschichte eskaliert, aber das tut sie nicht". Oder, um es mit den Worten von Annette Frier zu sagen: "Es gibt keine schönere Parabel übers Leben: Es passiert eigentlich nichts, aber der Kopf zerspringt."

Der Pfau – Do. 12.06. – ZDF: 20.15 Uhr