Der Verrat von München
28.09.2018 • 20:15 - 22:00 Uhr
Spielfilm, Biografie
Lesermeinung
Dr. Stein (Hanns Zischler) kümmert sich in einem Sanatorium in Neuengland in den USA um Masaryk (Karel Roden).
Vergrößern
Heiße Nächte in Prag: Masaryk (Karel Roden) mit Madla (Eva Herzigova).
Vergrößern
Karel Roden als Jan Masaryk, ein echter Bohemien aus Böhmen: Er liebte die Frauen, das exzessive Nachtleben der 20er und frühen 30er Jahre und durchaus auch die Drogen.
Vergrößern
Hint
Synchronfassung, Produktion: In Film Praha, ZDF, ARTE, Ceska Televize, Rozhlas a televizia Slovenska, Online verfügbar von 28/09 bis 28/10
Originaltitel
Masaryk
Produktionsland
Tschechische Republik
Produktionsdatum
2016
Spielfilm, Biografie

Ein unbekannter Held

Von Sven Hauberg

Das Historiendrama "Der Verrat von München" erzählt ein wenig bekanntes Kapitel europäischer Geschichte – und ist gleichzeitig hoch aktuell.

Wer an dem etwas heruntergekommenen Bau in der Münchner Arcisstraße vorbeiläuft, würde wohl kaum vermuten, dass sich hier einst das Schicksal eines ganz Landes entschied. Im Inneren befindet sich heute die Hochschule für Musik und Theater, und nur ein unscheinbares Schild an einer bröckelnden Mauer weist darauf hin, dass hier, im sogenannten "Führerbau", das Münchner Abkommen beschlossen wurde. In der Nacht vom 29. auf den 30. September 1938 besiegelten Hitler, Mussolini, Chamberlain und der französische Ministerpräsident Daladier das Ende der Tschechoslowakei. 80 Jahre später erinnert ARTE mit dem opulenten tschechischen Spielfilm "Der Verrat von München" an das Ereignis, das sich tief eingeprägt hat ins Gedächtnis der Tschechen und Slowaken.

"Masaryk" heißt der Film im Orginal, nach Jan Masaryk, der auch im Zentrum von Julius Sevciks Drama steht. Masaryk war bis 1948 tschechoslowakischer Außenminister, zunächst in der Exilregierung, später dann unter den Kommunisten; sein Vater war der erste Staatspräsident der Tschechoslowakei. Bevor im Münchner Abkommen das Sudetenland an das Deutsche Reich abgetreten wurde und Hitler später die restliche Tschechoslowakei besetzte, war Jan Masaryk Diplomat in London.

"Ich war ein guter Lügner, deswegen hat mein Vater mich wohl in die Politik geschickt", sagt der Mann, der im Film von Karel Roden gespielt wird. Belogen wurde dann aber die Tschechoslowakei – statt dem erhofften Frieden in Europa brach bald der Krieg aus. Die Weltpolitik hatte das Land geopfert.

"Der Verrat von München" erzählt, wie Masaryk versucht, das Münchner Abkommen zu verhindern, und wie er ein Jahr später in einem amerikanischen Sanatorium daran verzweifelt, gescheitert zu sein. Später wird er dann doch neuen Mut fassen, nach England gehen und mit seinen BBC-Ansprachen sein Volk zum Durchhalten auffordern. Der Film zeigt Masaryk als eisernen Kämpfer für sein Land, ohne ihn pathetisch zu überhöhen.

Dabei war Masaryk, der 1948 unter noch immer ungeklärten Umständen zu Tode kam, durchaus ein Nationalheld. Karel Roden, einer der bekanntesten Filmstars Tschechiens, spielt ihn äußerst facettenreich in diesem spannend inszenierten, toll ausgestatteten Historienstück. An seiner Seite steht mit Eva Herzigova geballte Prominenz. Die heute 45-Jährige ist eine Ikone aus der Ära der Supermodels.

Die Geschichte, die "Der Verrat von München" erzählt, mag in Deutschland kaum bekannt sein; wenn Masaryk im Film aber beschwört, "wir müssen das Unheil rechtzeitig bekämpfen, damit es sich nicht ausbreitet", dann ist die Gegenwart plötzlich ganz nah.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Darsteller

Literat, Schöngeist, Schauspieler: Hanns Zischler,
hier als Kommissar in dem Krimi "Hinter blinden
Fenstern"
Hanns Zischler

Das beste aus dem magazin

Eine Grafik einer Krankenstation für Frühchen.
Gesundheit

Oktopusse für kleine Kämpfer

Der Weltfrühgeborenentag macht auf die Herausforderungen von Frühgeburten aufmerksam. In Deutschland werden jährlich tausende Kinder zu früh geboren. Die Initiative "Oktopus für Frühchen" bietet Unterstützung und hilft mit kleinen gehäkelten Oktopussen im Inkubator.
Doc Julia Fischer
Gesundheit

Herzinfarkt bei Frauen – oft nicht sofort erkannt

Eine 63-jährige Frau erlebte auf den Kanaren einen Herzinfarkt, der zunächst unentdeckt blieb. Professor Dr. Burkhard Sievers erklärt, warum Herzinfarkte bei Frauen oft anders verlaufen und welche Symptome ernst genommen werden sollten.
Marc-Uwe Kling sitzt auf einer Treppe.
HALLO!

Marc-Uwe Kling über Tech-Milliardäre: "Sie sind einfach zu mächtig"

Marc-Uwe Kling („Die Känguru-Chroniken“, „Die Spurenfinder“) hat mit „Elon & Jeff on Mars“ einen Comic veröffentlicht, der zwei bekannte US-amerikanische Tech-Milliardäre bei ihren Abenteuern auf dem fernen roten Planeten beobachtet. prisma hat mit dem Autor über diese skurrile Geschichte und seine schriftstellerische Vielseitigkeit gesprochen.
Francis Tobolsky.
HALLO!

Francis Tobolsky: "Wir sind nicht so leicht unterzukriegen"

Wucan aus Dresden gehören zu den deutschen Bands der Stunde. Stilistisch kaum einzuordnen, färbt die Wucht und Faszination ihres emotionalen Vortrags auf viele Musikliebhaber ab. Mit Sängerin Francis Tobolsky sprach prisma über das neue Album „Axioms“.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt 
und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als „Doc Esser“ in TV, 
Hörfunk und als Buchautor.
Gesundheit

Welche Impfungen sind jetzt wichtig?

Im Herbst ist der richtige Impfschutz von großer Bedeutung, um vor Grippe, Corona und anderen Infektionen zu schützen. Besonders Risikogruppen sollten auf Auffrischungen achten. Welche Impfungen jetzt wichtig sind und worauf geachtet werden sollte.
Lisa Feller in "Ladies Night"
HALLO!

Eine Bühne für Frauen: "Ladies Night" mit Lisa Feller

Am 1. November wird die 100. Folge der ARD „Ladies Night“ ausgestrahlt. Prisma sprach mit Gastgeberin Lisa Feller über das Erfolgsformat.