Der Zürich-Krimi: Borchert und die Sünden der Vergangenheit
30.05.2024 • 20:15 - 21:45 Uhr
Serie, Krimireihe
Lesermeinung
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Originaltitel
Der Zürich-Krimi
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
Altersfreigabe
12+
Serie, Krimireihe

War der Welttenor ein Mörder?

Von Wilfried Geldner

Borchert (Christian Kohlund), der "Anwalt ohne Lizenz", bekommt es diesmal mit einer besonders heiklen Aufgabe zu tun. Es gilt, die unter dringenden Mordverdacht geratene Anwaltsgehilfin Regula (Susi Banzhaf) zu rehabilitieren. Borchert gibt alles.

Einen derart melancholischen Protagonisten sieht man nicht mehr so häufig im deutschen Fernsehen: Thomas Borchert (Christian Kohlund), der so erfahrene wie betagte "Anwalt ohne Lizenz", wühlt bekanntlich gerne in der eigenen Vergangenheit. Mitunter legt er sogar eine gewisse Lebensmüdigkeit an den Tag. Doch immer wieder hält ihn der Kampf um Gerechtigkeit am Leben und weckt in ihm die Geister. In seinem 17. Fall, "Borchert und die Sünden der Vergangenheit" (Erstsendung: 2023), kümmert er sich nach einem Banküberfall, bei dem eine Sicherheitsbeamtin erschossen wird, um die Anwaltsgehilfin Regula (Susi Banzhaf), die unter Mordverdacht gerät, weil sie mit einem der vermeintlichen Täter kurz zuvor zusammen war. Der zurückgekehrte Freund aus alten Tagen wird wenig später in seinem Bett erstochen, er hat eine Tatpistole hinterlassen.

Klingt nach nicht ganz ernst zu nehmendem Pulp-fiction-Comic und ist auch so gemeint. Roland Suso Richter, der Regisseur, hat besonders zu Beginn vieles in schnellen, angeschnittenen Close-ups im Halbdunkel inszeniert – nicht unbedingt hilfreich, um die zunächst arg verrätselte Handlung zu verfolgen. Borchert jedoch, auf den im "Zürich-Krimi" alles zugeschnitten ist, bringt auch diesmal wieder Rettung, trotz aller an den Tag gelegten Melancholie hat er alles im Griff.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Anders als seine skeptische Chefin Dominique (Ina Paule Klink) schlägt er sich sofort auf die Seite Regulas. Vor allem sein Gegenüber bei der Polizei, der selbstgefällige "Hauptmann Furrer" (Pierre Kiwitt), hat gegen Borcherts Spurensuche letztlich keine Chance. Furrer gibt sich allerdings auch in seiner ewig missglückenden Beziehung zu Dominique arg sperrig.

Der Kleinganove wurde weltberühmt

Was aber Regula anbetrifft, so führen die Spuren weit zurück in die Vergangenheit. Die Jugendsünden der Anwaltsgehilfin sind inzwischen verjährt. Dennoch steht sie besonders in Furrers Augen noch immer unter Verdacht. Dass Nebenfiguren, die zum Hauptcast gehören, dann und wann in den Vordergrund treten, ist in Krimi- oder Anwaltsserien eine gute Sitte. Hier allerdings lenkt das Drehbuch (Wolf Jakoby) alsbald von der "treuen Seele" ab, um auf die Jungganoven-Gang von einst zurückzukommen.

Die Spuren der Bankräuber führen Borchert ins Tessin. Dort starteten sie einst ihre kriminellen Karrieren. Während einer der ihren mit schöner Stimme sang, wurden damals die umstehenden Zuhörer bestohlen. Der Sänger ist inzwischen weltberühmt, Opernfan Borchert darf ihn gar auf der Staatsopernbühne bei einer "La Traviata"-Probe belauschen. Doch Berühmtheit schützt vor Torheit nicht, will das Drehbuch beweisen.

Borchert, dessen Abschied wegen seiner endzeitlich philosophischen Sätze immer wieder manche fürchten, bringt auch im 17. Zürich-Krimi mit sonorem Charme die wahren Täter zur Strecke. Aber lastet nicht doch zu viel allein auf seinen breiten Schultern? – "Borchert wird als alter einsamer Wolf die irdischen Gefilde verlassen", verrät Kohlund im Interview zum Film auf die Frage zu etwaigen Partnerschaftsbeziehungen bezogen. Bis dahin ist es allerdings noch weit. Die Fälle 20 bis 22 (darunter ein Zweiteiler unter dem Arbeitstitel "Borchert und die Stadt in Angst") sind bereits abgedreht.

Der Zürich-Krimi: Borchert und die Sünden der Vergangenheit – Do. 30.05. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Top stars

Das beste aus dem magazin

Hat als Trainer und Spieler Bundesliga-Geschichte geschrieben: Winfried Schäfer.
HALLO!

"Die haben sich angeschaut und gedacht, der Schäfer spinnt"

Winfried Schäfer erzählt in seiner Autobiografie von unglaublichen Erfolgen, dem Wunder vom Wildpark und persönlichen Rückschlägen. Ein faszinierender Einblick in die Welt des Fußballs.
Prof. Dr. med. Christoph Kleinschnitz ist Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen.
Gesundheit

Herz und Gehirn: Wie die beiden großen Organe zusammenhängen

Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern steigern nicht nur das Schlaganfall-Risiko, sondern erhöhen auch das Risiko für Demenzerkrankungen wie Alzheimer. Zudem kann ein Schlaganfall das Herz beeinträchtigen. Eine ganzheitliche Betrachtung des Körpers ist daher in der Medizin entscheidend.
Dr. Julia Fischer moderiert mittwochs um 20.15 Uhr die SWR-Gesundheitssendung „Doc Fischer“, ist Buchautorin („Medizin der Gefühle“) und medizinische Expertin in Talkshows wie „hart aber fair“ (ARD). Als Host des „ARD Gesund“-YouTube-Kanals erklärt sie medizinische Themen.
Gesundheit

Lymphödem - Wenn der Körper Wasser staut

Eine harmlos wirkende Wunde entpuppte sich als Symptom eines chronischen Lymphödems. Ein Betroffener berichtet von den Herausforderungen und der entscheidenden Rolle von Bewegung in seinem Therapieplan.
Viele Pollenallergien äußern sich durch tränende, juckende Augen, verstopfte Nase und Niesattacken.
Gesundheit

Seltene Allergien: So ungewöhnlich sind die Auslöser

Seltene Allergien wie das Alpha-Gal-Syndrom oder die Ambrosia-Allergie stellen Betroffene oft vor große Herausforderungen. Dr. Frederik Krefting erklärt die Ursachen und mögliche Behandlungsansätze.
Joy Denalane und Max Herre: Ein musikalisches Traumpaar, das die Zuschauer in ihrer neuen Doku ganz nah an sich heranlässt.
HALLO!

Sängerin Joy Denalane über ihre neue Doku-Serie: "Es ist schon sehr spannend, sein jüngeres Ich zu sehen"

"Wir waren damals sehr verspielt, hatten aber trotzdem eine ganz klare Vorstellung von unserer Kunst.": Joy Denalane über ihre musikalische Reise mit ihrem Mann Max Herre. Hier das gesamte Gespräch.
"Mord in Wien"-Star Caroline Frank im Interview.
TV-News

Ein ungleiches Duo: Caroline Frank im Interview

Caroline Frank spielt die Hauptrolle in der neuen ARD-Krimireihe "Mord in Wien". Als Majorin Franziska Malzer muss sie sich an ihren neuen Kollegen gewöhnen und spannende Fälle lösen. Die Premiere des ersten Films "Der letzte Bissen" zeigt, dass der Plot aktueller ist als gedacht.