Die Männer für fast alle Fälle
07.12.2025 • 02:15 - 02:45 Uhr
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Unter der Woche lernt Andre, mit begriffsstutzigen Fahrschülern umzugehen. Das Tanzen ist ein guter Ausgleich.
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Sogar aus Lübeck und Bremen kommen Paare, die gerne tanzen, nach Hamburg, denn Lokals, in denen man Foxtrott und Walzer tanzen kann, sind dünn gesät.
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Brigitte war in ihrem früheren Leben Ingenieurin für Schienentechnik in der DDR. Sie freut sich die ganze Woche aufs Tanzen am Freitagabend, denn sie weiß: die Taxitänzer sind für sie da.
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Originaltitel
Die Männer für fast alle Fälle - Taxitänzer
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2019
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Die Männer für fast alle Fälle

Tagsüber geht bei ihnen alles den normalen Gang: Matthias B. schraubt an Wohnwagen herum. Der 50-jährige Automechaniker hat ölverschmierte Hände, trägt einen zusammengebundenen Pferdeschwanz und ist schon Großvater. Uwe R. sitzt in seinem Ingenieursbüro und tüftelt an Lösungen für Kunden. Andre E. ist eigentlich Lkw-Fahrer, macht aber gerade eine Umschulung zum Fahrlehrer. Dabei lernt er mit begriffsstutzigen Schülerinnen und Schülern umzugehen, die so nervös sind, dass sie auch schon mal die Bremse mit dem Gaspedal verwechseln. Doch freitags ist alles anders: Matthias B. badet ausgiebig, Uwe vergisst Computer und Kunden und Andre seine Fahrschülerinnen und -schüler. Dann werfen sich die drei Männer in Schale: weißes Hemd, dunkle Hose, männlich herbes Parfüm. So gewappnet für einen heißen Abend, ziehen sie ein ins Starlight no1, die Disko im Hamburger Stadtteil Bramfeld. Dort werden sie sehnsüchtig erwartet von Eva, Ute und Brigitte und vielen anderen Frauen, die sich hübsch gemacht haben und deren Wochenende immer hier beginnt. Das Starlight no1 ist Hamburgs einziges Tanzlokal, in dem sogenannte Taxitänzer auf tanzfreudige Frauen warten. Eva ist Altenpflegerin, Brigitte Maschinenbauingenieurin, Ute Sekretärin. Aber sie eint ihre Leidenschaft fürs Tanzen und der Umstand, dass zu Hause der Ehemann oder Partner ein Tanzmuffel ist oder sie alleinstehend sind. Sie wollen nicht als Mauerblümchen darauf warten, angesprochen zu werden. Im Starlight no1 dürfen sie die Männer ansprechen, ohne dass jemand Anstoß daran nimmt. Denn es geht nicht um den Mann fürs Leben, sondern nur ums Tanzen. Die Frauen stylen sich dafür am Freitagnachmittag, hübsche Frisur, Lippenstift und ein wenig Rouge werden aufgelegt. Und sie überlegen gemeinsam mit der Freundin, ob es das kurze rote, das ausgeschnittene schwarze oder vielleicht doch das enge weiße Kleid sein soll. Die Pumps verschwinden im Beutel und dann fahren sie mit Bus und Auto zum Tanzlokal. Dort arbeiten sie sich aus den wetterfesten Stiefeln heraus, streifen die zarten goldfarbenen Sandaletten über, zahlen den Eintrittspreis. Und dann geht's auch schon los, denn Uwe, Matthias, Andre und Kollegen warten. Die Taxitänzer sind extra dafür engagiert, mit tanzfreudigen Frauen übers Parkett zu schweben. Uwe macht eine besonders gute Figur: Er trainiert in der Freizeit Turniertanz und findet, das Starlight sei eine willkommene Abwechslung. Hier geht es mal nicht um perfekt abgezirkelte Schritte, nur ums Vergnügen und Freude an der Bewegung. Matthias und Andre sind nicht ganz so perfekt, aber das tut der Freude keinen Abbruch. Die Damen sind begeisterte Stammgäste. Und auch der Besitzer des Clubs ist zufrieden. Sein Laden ist knallvoll. Er hat offenbar eine Marktlücke entdeckt. Für die Gäste jedenfalls sind der Freitagabend und der Auftakt fürs Wochenende gerettet. Und danach kann die Woche wieder kommen mit Schreibtisch, verschmierten Ölwannen und unsicheren Fahrschülerinnen und -schülern.

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