Duell der Brüder - Die Geschichte von Adidas und Puma
27.06.2023 • 20:15 - 22:45 Uhr
Fernsehfilm, Biografie
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Originaltitel
Duell der Brüder - Die Geschichte von Adidas und Puma
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2016
Altersfreigabe
6+
Fernsehfilm, Biografie

Eine Deutschland-Saga

Von Eric Leimann

Es ist eine der großen Industrie- und Familiengeschichten Deutschlands, die RTL 2016 erzählte: Die fränkischen Dasslers entdeckten in den 20er-Jahren das menschliche Bedürfnis nach Turnschuhen. Später zerstritten sich die Brüder, führten ihre Firmen Adidas und Puma allerdings beide zu Weltruhm.

Es ist eine wahre Geschichte, wie sie sich – sagen wir – Steven Spielberg nicht besser hätte ausdenken können. Nur dass Hollywood diesmal in Franken liegt und die Geschichte der Brüder Dassler tatsächlich passiert ist. Das angenehm unkrawallige RTL-Event "Duell der Brüder – Die Geschichte von Adidas und Puma" von 2016, das der Sender nun wiederholt, erzählt von der Gründung einer kleinen Schuhmanufaktur Anfang der 20er-Jahre auf dem Lande. Der akribische Tüftler Adi (Ken Duken) und sein Bruder Rudi (Torben Liebrecht), ein großes Verkaufstalent, haben eine Geschäftsidee, die ihre potenziellen Financiers erst mal für arg exotisch halten: Warum sollte man sich extra Schuhe für den Sport kaufen? Wie man weiß, hat die Geschichte jene Zweifler als Irrende enttarnt. "Duell der Brüder" konzentriert sich auf die frühen Jahre des Dassler-Unternehmens. Dabei untersucht der Film erstaunlich differenziert das Verhalten der Brüder vor, während und kurz nach dem Nationalsozialismus. Im emotionalen Kern des RTL-Dramas steht allerdings die überzeugend inszenierte und gespielte Hassliebe zwischen zwei Geschwistern.

Bis heute ist es ein Unikum, dass einem Dorf – Herzogenaurach, in unmittelbarer Nähe zum Ballungsraum Erlangen-Nürnberg-Fürth gelegen – gleich zwei Weltkonzerne entstammen. 1948 kommt es zur Aufspaltung des Stammwerks in die beiden neuen Firmen Adidas und Puma. Zuvor sieht man, wie aus den sehr unterschiedlichen und sich dennoch liebenden Brüdern Unternehmer werden. Wie Schwerenöter Rudi sich – erst mal – auf Ehefrau Friedl (Nadja Becker) festlegt, während der verträumte Werkstatt-Tüftler Adi mit der modern-feschen Käthe (Picco von Groote) anbandelt. Die Ideen der Dasslers kommen an, sie treffen den Zeitgeist. Bald sind die Brüder gefeierte Unternehmer der Weimarer Republik. Doch auch die Nationalsozialisten wollen auf diese Erfolgsstory nicht verzichten. Dass Adi Dassler für die Olympischen Spiele in Berlin 1936 allerdings dem afroamerikanischen Wunderläufer Jesse Owens sein Material anbietet, kommt bei den Nazis weniger gut an.

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ARD-Zweiteiler folgte ein Jahr nach dem RTL-Biopic

Angenehm realistisch wird der historisch verbriefte Schlingerkurs der Dassler-Brüder während der zwölf Jahre Nationalsozialismus gezeigt. Mal versucht man, gute Geschäfte zu machen und sich dem System anzudienen, mal handelt man mutig und autark. Als jedoch der Krieg kommt und die Lage der deutschen Armee gegen Ende immer schwieriger wird, braucht niemand mehr Turnschuhe in diesem Land. Die Sprengung der Fabrik, in der zwischenzeitlich Waffen geschmiedet wurden, kann nach Einmarsch der Amerikaner verhindert werden, weil der kommandierende US-Offizier ein Fan Jesse Owens ist. Und noch ein weiterer, finaler emotionaler Höhepunkt wird in das RTL-Event eingebaut: Der Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft 1954 beim Weltmeisterschaftsfinale in Bern – der selbstredend in Adidas-Schuhen erkickt wurde.

Drehbuchautor Christian Schnalke ("Katharina Luther ") stellt die seltsame und sehr emotionale Beziehung der beiden Brüder in den Mittelpunkt seiner Erzählung: die Eifersucht auf Talente des anderen, die Wucht der Egotrips von Adi und Rudi, auch Streitigkeiten wegen ihrer Frauen, die durchaus selbstbewusst die Geschicke von Familie und Firma mitbestimmten. Die Verfilmung durch Oliver Dommenget ist sehr solide ausgestattet, was bei einem Zeitraum von über 30 Jahren, von dem Schnalkes Drehbuch erzählt, mit TV-Budget nicht selbstverständlich ist. Die emotionalen Höhepunkte des Films werden zwar etwas erwartbar in Stellung gebracht, dafür sind viele Details des Lebens und der Beziehung der Dassler-Brüder angenehm überraschend, vor allem werden sie von Ken Duken und Torben Liebrecht sehr überzeugend gespielt.

"Duell der Brüder" war 2016 übrigens nicht das einzige Filmprojekt über die Dassler-Brüder. Einige Monate später folgte das zweiteilige ARD-Konkurrenzprodukt mit Hanno Koffler, Christian Friedel, Hannah Herzsprung und Alina Levshin in den Rollen der Turnschuhbrüder und ihrer Frauen. "Die Dasslers – Pioniere, Brüder und Rivalen" lief im April 2017, ein gutes Jahr nach dem RTL-Film. Der unter der Regie von Cyrill Boss und Philipp Stennert entstandene Film, die danach mit der Serie "Der Pass" groß auftrumpften, erhielt ebenfalls ausgezeichnete Kritiken und beleuchtet auch das spätere Leben der Dassler-Brüder.

Duell der Brüder – Die Geschichte von Adidas und Puma – Di. 27.06. – RTL: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Darsteller

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