Ein Tsunami auf dem Genfer See
17.11.2018 • 21:45 - 22:35 Uhr
Report, Dokumentation
Lesermeinung
Hint
Synchronfassung, Foto, ARTE+7 Homepage: videos.arte.tv
Produktionsland
Frankreich / Schweiz
Produktionsdatum
2018
Report, Dokumentation

Die Katastrophe von Tauredunum könnte sich heute wiederholen

Von Hans Czerny

Nicht nur in fernen Gegenden wie Thailand, Japan oder Indonesien sind meterhohe Tsunamiwellen möglich. Auch am Genfer See gab es im Jahr 563 bereits einen Tsunami, wie Forscher beweisen.

Tsunamis kennt man von den Katastrophen in Thailand, Japan oder zuletzt Indonesien. Erdbeben oder Hebungen des Ozeanbodens sind die Ursache der Riesenwellen, die über die Meeresufer treten. Doch auch der Genfer See, mitten in Europa gelegen, hatte seinen Tsunami. Nach einem Bergsturz am östlichen Ende trat der See einst bis hin zum 90 Kilometer entfernten Genf im Westen meterhoch über die Ufer und vernichtete Mensch und Tier. In der Chronik des Marinus von Avenches, Bischof von Tours, ist die Katastrophe von 563 beschrieben. Der Chronist benannte sie nach dem verschwundenen Ort Tauredunum. Die mit Comiczeichnungen angereicherte ARTE-Doku "Ein Tsunami auf dem Genfer See" von Laurent Graenicher und Pierre-Yves Frei (ARTE / Schweizer Fernsehen RTS) verdeutlicht, dass eine solche Katastrophe auch heute noch möglich ist.

Der Bericht des Bischofs von Tours wurde im 19. Jahrhundert entdeckt, doch Wissenschaftler forschten lange Zeit vergeblich nach Beweisen für die beschriebene Katastrophe. Sollte die Chronik am Ende doch nur eine Legende gewesen sein? In der angeblich 563 von acht Meter hohen Wellen überschwemmten Stadt Genf wurden jedenfalls keine Spuren mehr gefunden. Selbst Gräber in unteren Bodenschichten gaben keine Geheimnisse preis, obwohl tausende Menschen ums Leben gekommen sein dürften.

PRISMA EMPFIEHLT
Täglich das Beste aus der Unterhaltungswelt bequem in Ihr Mail-Postfach? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "PRISMA EMPFIEHLT" und erhalten ab sofort die TV-Tipps des Tages sowie ausgewählte Streaming- und Kino-Highlights.

Im Film von Laurent Graenicher und Pierre-Yves Frei (RTS) kommen Experten aus den Gebieten Archäologie, Geologie und Meteorologie zu Wort. Vor allem Geologen wurden alsbald fündig und konnten durch Vergleiche der Gesteinsschichten von nahen Bergmassiven und deren Wänden mit den am Boden des Sees abgelagerten Sedimente nachweisen, dass es die Katastrophe am angegebenen Ort vis à vis von Montreux einst tatsächlich gegeben hat.

Allerdings wurde die Tsunamiwelle (Japanisch: "Hafenwelle") durch das Abrutschen der im See abgelagerten Sedimentgesteine, ähnlich den Erdbewegungen im Ozean, noch verstärkt und weitergetrieben. Eine Studie der Universität Genf kommt zu dem Schluss, dass sich dort, wo die Rhone in den Genfer See mündet, eine Unterwasserlawine bildete, die hunderte Millionen Kubikmeter Ablagerungen verschob. Die so ausgelöste Welle war bis zu 16 Meter hoch und erreichte die Stadt Genf in etwa 70 Minuten. Die Forscher fanden zudem heraus, dass die Welle von 563 in der Vergangenheit nicht die einzige gewesen sein dürfte. Sie geben nun die Warnung heraus, dass sich eine derartige Katastrophe jederzeit wiederholen könnte.

Die Forscher sprechen vor allem vor "Starkbauten" in Nähe des Sees, vor Kraftwerken und großen Krankenhäusern. Schließlich ist die Gefahr von Bergstürzen keineswegs kleiner geworden. Die Erosion der Berge schreitet fort, und das mehr denn je. Die idyllischen Bilder vom glitzerneden See mit den Dreitausendern im Hintergrund, die der Film dem Betrachter opulent serviert, sind so gesehen trügerisch. Dabei ist der Genfer See mit seiner Rhone-Einmündung kein Einzelfall – auch andere Alpenseen in der Schweiz und Österreich bergen erstaunliche Gefahren, auch wenn man nicht daran denken mag.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Top stars

Das könnte eine Spur sein! Robert Atzorn (r.) mit Tilo Prückner
Tilo Prückner
Lesermeinung
Götz George in seiner Erfolgsrolle als TV-Kommissar Schimanski.
Götz George
Lesermeinung
Roger Bart im Porträt: Infos zur Karriere, zum Werdegang und Privates.
Roger Bart
Lesermeinung
Auch auf der Bühne ein Großer: Samuel Finzi.
Samuel Finzi
Lesermeinung
Lässiger Typ: Schauspieler Karl Urban.
Karl Urban
Lesermeinung
Auf der Karriereleiter geht's aufwärts: Billy Crudup.  
Billy Crudup
Lesermeinung
Erfolg als Engel: Misha Collins
Misha Collins
Lesermeinung
"Kung-Fu-Macher" mit Weltkarriere: Jacki Chan
Jackie Chan
Lesermeinung
Stand für die großen Regisseure vor der Kamera: John Turturro.
John Turturro
Lesermeinung

Das beste aus dem magazin

Ian Hill von Judas Priest!
Star-News

Ian Hill: "Kein Wunder, dass damals so ziemlich jeder übergeschnappt ist"

Ian Hill ist der Bassist der Heavy-Metal-Band Judas Priest. Im Interview spricht der Engländer über die wilden 80er, wie ihre Musik geprägt hat und über vieles mehr.
Professor Dr. Sven Ostermeier
ist Facharzt für Orthopädie und 
Unfallchirurgie, Sportmedizin, 
Chirotherapie und spezielle 
orthopädische Chirurgie. Der 
Schulter- und Knie-Experte arbeitet als leitender Orthopäde 
der Gelenk-Klinik Gundelfingen. 
Außerdem ist er Instruktor der  Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie (AGA).
Weitere Themen aus dem Magazin

Sportlich fit bis ins hohe Alter – so geht´s

Welche Sportarten Best Ager ab 55 Jahren starten können und welche besser nicht, hat prisma Sportmediziner Dr. Sven Ostermeier im zweiten Teil der Serie „Sport im Alter“ gefragt.
Dr. Melanie Ahaus 
ist niedergelassene Kinder- und Jugendärztin in Leipzig und Sprecherin 
des Berufsverbandes der Kinder- und 
Jugendärzt*innen 
in Sachsen.
Weitere Themen aus dem Magazin

Dellwarzen – lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad

Dellwarzen sind ein lästiges Mitbringsel aus dem Schwimmbad. Dr. Melanie Ahaus erklärt in der prisma Arzt-Kolumne, was am besten dagegen hilft.
Katharina Wackernagel spielt in „Mord mit Aussicht“ Marie Babler.
Weitere Themen aus dem Magazin

Katharina Wackernagel: „An die Stelle von Skepsis ist Vorfreude getreten“

Fans des fiktiven Eifel-Örtchens Hengasch können sich freuen: Ab Dienstag, 16. April, läuft die fünfte Staffel der Erfolgsserie "Mord mit Aussicht" immer dienstags um 20.15 Uhr in der ARD. prisma hat mit Hauptdarstellerin Katharina Wackernagel anlässlich dieses Starts gesprochen.
"Reisen Reisen" ist Deutschlands beliebtester Reise-Podcast.
Reise

Reise-Tipp fürs Wochenende: Utrecht

Wer auf der Suche nach Inspiration rund ums Verreisen ist, kommt an Deutschlands beliebtestem Reise-Podcast „Reisen Reisen“ nicht vorbei. Jochen Schliemann und Michael Dietz nehmen Euch mit zu Zielen, die „um die Ecke“ oder am Ende der Welt liegen. Einer ihrer Lieblinge in den Niederlanden: Utrecht!
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie, Buchautor und bekannt als „Doc Esser“ in TV und Hörfunk.
Gesundheit

In wenigen Tagen den Darm auf Trab bringen

Rund 20% aller Menschen in Deutschland leiden unter Verstopfung. Doc Esser verrät, was wirklich hilft.