Ana (Luna Pamies) ist 17 Jahre alt und lebt gemeinsam mit ihrer Mutter (Bárbara Lennie) und Grossmutter (Nieve de Medina) in einem kleinen Dorf im Südosten Spaniens. Mit ihren Freunden, einer Gruppe Teenagern, vertreibt sie sich die Zeit mit Rauchen, Tanzen, Trinken und ersten Beziehungen. Doch Ana sehnt sich nach Freiheit und will dem Dorf den Rücken kehren. Auch ihre Mutter und Grossmutter haben einst von einer anderen Zukunft geträumt, doch geblieben sind sie in der traditionsgeprägten Umgebung, die kaum Spielraum für Veränderung lässt. Während eines heissen Sommers droht wegen eines Sturmes der Fluss, der durch den Ort fliesst, über die Ufer zu treten. Hinzu kommen die düsteren Erzählungen über die wiederkehrenden Fluten, die in der Region keine Seltenheit sind. Besonders Frauen, so heisst es in den Legenden, seien in Gefahr, vom Wasser verschluckt zu werden und spurlos zu verschwinden. Gerade als der Sturm ausbricht, verliebt sich Ana in José (Alberto Olmo), einen Jungen aus der Umgebung, der gerade erst wieder ins Dorf zurückgekehrt ist. Ana muss sich entscheiden: Flieht sie mit ihrer Liebe heraus, oder bleibt sie und konfrontiert den Fluss - und damit den Fluch ihrer Familie und ihres Dorfes? Dass ein Opfer gebracht werden soll, um den Fluss zu besänftigen, ist Teil des Volkglaubens, meint Regisseurin López Riera, die für ihr Spielfilmdebüt an ihren Heimatort zurückgekehrt ist. Da die Geschichte mündlich überliefert wird, kursieren viele Variationen. Die Regisseurin liess sich von der Version inspirieren, die sie von ihrer Grossmutter erzählt bekommen hat. Die Lust, Filme zu machen, rührt daher, dass López Riera an einem Ort mit Frauen aufgewachsen ist, die gern Geschichten erzählen und das Wort lieben. In ihrem Dorf hat sie auch die Laien-Darstellerinnen gecastet, die sie - bis auf die Rolle der Mutter und Grossmutter, mit professionellen Schauspielerinnen besetzt hat - im Film mitwirken. Mit ihrem Spielfilmdebüt "El Agua", das im Rahmen der renommierten Quinzaine des Réalisateurs in Cannes präsentiert wurde, gehört Elena López Riera zur neuen Generation von jungen Regisseurinnen, die das spanische Filmschaffen prägen. Das von der SRG koproduzierte Drama zeigt treffend, wie drei Generationen von Frauen in einer patriarchalen Gesellschaft zusammenhalten.