Ellbogen
21.10.2025 • 00:25 - 01:45 Uhr
Spielfilm, Drama
Lesermeinung
Ellbogen
Vergrößern
Ellbogen
Vergrößern
Ellbogen
Vergrößern
Ellbogen
Vergrößern
Ellbogen
Vergrößern
Ellbogen
Vergrößern
Ellbogen
Vergrößern
Originaltitel
Ellbogen
Produktionsland
D, TRK, F
Produktionsdatum
2024
Altersfreigabe
16+
Spielfilm, Drama

Wie lange lässt sich Zurückweisung aushalten?

Von Paula Oferath

Was geschieht, wenn aus dem Schmerz der Ablehnung Wut wird? Hazal, geboren in Deutschland, findet trotz aller Bemühungen keinen Job. Das ständige Gefühl, nicht dazuzugehören, wächst in ihr. Der Film erzählt die Geschichte einer jungen Frau und zeigt, wie Wut ein Leben radikal verändern kann.

Wie kann Integration gelingen, wenn selbst die Autokorrektur deinen Namen rot unterstreicht? Wie soll man leben, wenn man einfach nicht dazugehört? – Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch die Romanverfilmung "Ellbogen". Es ist ein Film, der radikal, schmerzhaft und zugleich nahbar erzählt, wie es ist, zwischen allen Stühlen zu sitzen und auf seine Chance im Leben zu warten. Im Zentrum des Geschehens steht Hazal (Melia Kara), eine 17-jährige Berlinerin mit türkischen Wurzeln. Sie ist Deutsche, aber sie fühlt sich nicht wie eine. Trotz unzähliger Bewerbungen wird sie nie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Als sie endlich eine Chance wittert, lautet das Versprechen: "Wir sind ein ganz tolles Multikulturelles-Team." Doch am Ende bleibt nur das Angebot für ein Praktikum und das Gefühl, wieder einmal nicht dazuzugehören.

Die Wut wächst. Noch deutlicher wird sie, als Hazal in einem Drogeriemarkt zu Unrecht des Diebstahls beschuldigt wird. "Hier in Deutschland gibt es Regeln. Wenn du vorhast zu bleiben, dann solltest du diese so schnell wie möglich lernen", sagt der Sicherheitsmann und hält dabei ihren deutschen Ausweis in die Höhe. Eine Szene, die bitterer kaum sein könnte.

"Was willst du denn feiern? Dass wir scheiß Opfer sind?"

Auch privat bleibt ihr Anerkennung verwehrt. An ihrem 18. Geburtstag wird sie mit ihren Freundinnen Elma (Jamila Bagdach, M.) und Gül (Asya Utku) am Club abgewiesen. "Heute nur Stammgäste", erklärt der Türsteher. Was für viele eine harmlose Absage wäre, wird für Hazal zum Symbol einer dauerhaften Ablehnung. "Was willst du denn feiern? Dass wir scheiß Opfer sind?", bricht es schließlich aus ihr heraus. Als die drei Freundinnen später an der U-Bahn-Station von einem Mann bedrängt werden, eskaliert die Lage. Hazals Frust und Ohnmacht entladen sich in Gewalt.

Die Flucht nach Istanbul soll ein Neuanfang sein. Dort wartet Mehmet, den sie online kennengelernt hat. Doch auch in der Türkei bleibt Hazal eine Fremde. Im Club wird sie zwar eingelassen, doch wirklich ankommen kann sie nicht. Für die einen ist sie die Deutsche, für die anderen die Türkin. In dieser Zwischenwelt verliert sich die Hoffnung auf Zugehörigkeit.

Zwischen den Kulturen gefangen

Regisseurin Aslı Özarslan gelingt mit "Ellbogen" ein kompromissloser Blick auf eine Generation, die zwischen den Kulturen gefangen ist und deren Identität oft auf Ablehnung stößt. Der Film zeigt nicht nur Hazals Wut, sondern auch die der Gesellschaft, die sie formt – ein Spiegel von Ausgrenzung und Frustration.

Besonders beeindruckend ist Melia Kara in der Hauptrolle. Ohne Schauspielausbildung, aber mit einer umso wuchtigeren Präsenz, verkörpert sie Hazals Zerrissenheit so intensiv, dass man sich der Figur kaum entziehen kann.

"Ellbogen" ist kein leichter Film. Er stellt Fragen, die wehtun: Wo gehört man hin, wenn man überall fremd ist? Und wie lange lässt sich Zurückweisung aushalten, bevor sie in Wut umschlägt? Fatma Aydemirs Roman hat mit dieser Adaption eine filmische Umsetzung gefunden, die provoziert und zugleich berührt. Am Freitag, 17. Oktober, ist "Ellbogen" bereits in der ZDF-Mediathek zu sehen.

Ellbogen – Mo. 20.10. – ZDF: 00.25 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das beste aus dem magazin

Dr. David Kubosch
Gesundheit

Wenn Atmen, Bücken oder Drehen zum Problem werden

Rundrücken durch ständiges Sitzen? Wie sich der Rücken auf den ganzen Körper auswirkt und welche Maßnahmen helfen, erklärt ein Experte für Rückengesundheit.
Die Vulkaninsel La Réunion.
Reise

Sehnsuchtsorte im Jahr 2026

prisma stellt mögliche Reiseziele fürs nächste Jahr vor und verrät, an welchen Orten besondere Erlebnisse auf Urlauber warten.
Johannes B. Kerner steht auf einer Treppe.
HALLO!

Johannes B. Kerner über das Weihnachtsfest: "Familie geht über alles"

Johannes B. Kerner moderiert rund um Weihnachten drei Sendungen. Mit prisma hat er über deren Besonderheiten gesprochen und erklärt, warum ihm die Jahreszeit so gut gefällt.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor.
Gesundheit

Adventszeit: Genießen mit gesunder Gelassenheit

Die Weihnachtszeit muss nicht ungesund sein. Mit ein paar einfachen Tipps kann man die Adventszeit genießen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Entscheidend ist, was man das ganze Jahr über macht.
Oliver Mommsen vor einem Weihnachtsbaum.
HALLO!

Oliver Mommsen über seine Rolle in "Eine fast perfekte Bescherung"

Im Weihnachtsfilm „Eine fast perfekte Bescherung“ müssen die Anwohner eines Berliner Viertels an Weihnachten ihre Wohnungen verlassen, weil eine Weltkriegsbombe entschärft wird. In einer Turnhalle findet sich eine bunt gemischte Truppe zusammen, die nun mit dieser Situation umgehen muss. Oliver Mommsen spielt Pfarrer Klaus Meier. Mit prisma hat er über den Film und über Weihnachten gesprochen
Carsten Henn lehnt an einer Wand.
HALLO!

Carsten Henn: „Wein ist ein bodenständiges Produkt“

Bestsellerautor Carsten Henn ist thematisch breit aufgestellt. Neben seinen Bestsellern wie „Der Buchspazierer“ und „Sonnenaufgang Nr. 5“ hat er sich einen Namen als Verfasser kulinarischer Kriminalromane gemacht. Da blitzte seine Liebe für den Wein schon hier und da auf. In seinem neuen Weinbuch schenkt der renommierte Weinjournalist und Weinbauer sein fundiertes fachliches Know-how nun einzigartig praktisch und unterhaltsam ein: Mit 66 wohldosierten und klug ausgewählten Fragen nimmt er seine Leser in „Simply Wine“, erschienen bei ZS, mit in die Welt des Weins. prisma hat mit ihm über sein neues Buch gesprochen.