Nach zwei erfolgreichen Teilen der unkonventionellen Schul-Komödie "Fack ju Göhte" mit Elyas M'Barek lockte auch der dritte und vorerst letzte Film viele Besucher in die Kinos. Nun zeigt SAT.1 die Free-TV-Premiere.
Nach einer abenteuerlichen Exkursion im zweiten "Fack ju Göhte"-Teil (2015) kehren die Macher nun wieder zum Ursprung in die Klassenräume zurück. Und dort warten im wahrsten Sinne des Wortes große Aufgaben: Chaos-Lehrer Zeki Müller (M'Barek) möchte, dass seine Problemschüler der Goethe-Gesamtschule auch noch das Abitur schaffen. Die sind aber nach einem Besuch im Berufsinformationszentrum mehr als unmotiviert. Ihre Berufsaussichten als Abwasserfachmann und Altenpfleger wecken wenig Begeisterung. Mithilfe von pointierten Sprüchen, Überraschungseffekten und überspitzter Figurenzeichnung begeisterten bereits die ersten beiden "Fack ju Göhte"-Filme die Zuschauer. Nun zeigt SAT.1 den dritten Teil der Reihe erstmals im Free-TV.
Aggressionen und Enttäuschung lassen die unmotivierten Schüler natürlich an ihrem Klassenlehrer und nebenbei auch an der ganzen Schule aus. Ausgerechnet während eines Kontrollbesuchs des Ministeriums verteilen die Wassersprinkler rein zufällig gleichmäßig massenweise rote Farbe im gesamten Schulgebäude. Der Gesamtschule droht die Schließung. Das Einzige, was jetzt noch helfen könnte, ist eine spektakuläre Rettungsaktion.
Die Messlatte für den dritten Teil war hoch. Vielleicht wirkt gerade deshalb das Auf und Ab aus Motivation und Eskalation auf Dauer eher anstrengend. Wer sich allerdings auf absolut absurde Szenen und Witz unter der Gürtellinie gefreut hat, der wird auch diesmal nicht enttäuscht. Den Film beherrscht weiterhin das "Alles ist möglich"-Gefühl, und zwar nicht nur in Hinsicht des Abiturs für die Problemschüler, sondern auch filmisch: Kein Streich ist zu absurd, kein Einfall zu groß, um ihn nicht umzusetzen.
Trotzdem schleicht sich zwischendurch das Gefühl beim Zuschauer ein, dass einfach zu viele Ideen im "Final Fack" Platz finden sollten. Eine Menge Handlungsstränge folgen in rasantem Tempo aufeinander. Zwischen Lehrprobe, Schulrettung, Abitur und zwei suizidgefährdeten Jugendlichen findet sich das Publikum kaum noch zurecht. Der Wille, auch eine Moral unterzubringen und das Thema Mobbing ernsthaft zu behandeln, ist aller Ehren wert. Doch scheitert der Einfall daran, dass eben auch dies nur eine Episode von vielen bleibt.
Der Abschluss stimmt den Zuschauer dann allerdings versöhnlich, denn hier werden alle Fragen beantwortet. Während Chantal (Jella Haase) am Anfang des Films noch den Berufswunsch "Influencer" formulierte und allerhand Fantastereien umgingen, finden sich die ehemaligen Problemschüler am Ende in Ausbildungen oder ernstzunehmenden Jobs wieder.
Sehr überzeugend schlägt sich vor allem die aus "Toni Erdmann" bekannte Sandra Hüller in ihrer Rolle als Lehrerin Biggi Enzberger. Sie ersetzt Lisi Schnabelstedt (Karolin Herfurth). Die Schöpfer der Komödie um Regisseur un Autor Bora Dagtekin verkniffen es sich glücklicherweise, eine Romanze zwischen Biggi und Zeki Müller zu erzählen. Dass Zeki eine ebenso durchgeknallte und in jeder Hinsicht ebenbürtige Lehrerfigur an die Seite gestellt wurde, erhöht die Tragkraft der Story enorm.
Bora Dagtekin ließ sich auch im letzten Teil seiner Erfolgsreihe wieder einiges einfallen, um die Besucher zu überraschen: Beispielsweise sind die Fußballstars David Alaba, Joshua Kimmich und Mats Hummels mit von der Partie. Einer Fortsetzung mit der Schul-Klasse erteilte der Regisseur zwar bereits eine Absage, ganz ausgeschlossen hat er es aber noch nicht. "Dieser Teil ist das Finale und es ist kein weiterer Teil geplant. Das habe ich aber nach dem ersten und zweiten Teil auch schon behauptet und lag mit dieser Prognose immer falsch. Ich würde daher nicht zu hundert Prozent ausschließen wollen, dass das Franchise irgendwann, in irgendeiner Form, weiterleben wird", ließ sich der 41-jährige Filmemacher zitieren.
Fack Ju Göhte 3 – Fr. 10.04. – SAT.1: 20.15 Uhr