Nicht erst seit der Corona-Krise und der Debatte über eine Impfpflicht ist das Netz voll mit Hass, Häme und Beleidigungen. Die Dokumentation zeigt, wie sich engagierte Strafverfolger zur Wehr setzen.
"Dich werden wir aus Deutschland herausprügeln!" – "Aufhängen den Drecksack!" – "Dem 'ne Kugel ins Hirn, vielleicht hilft es ja": Das Internet ist voll von Hass und Hetze, und noch immer denken viele Täter, dass das Netz ein rechtsfreier Raum sei, in dem jeder sagen könne, was ihm gerade durch den Kopf geht. Dass dem nicht so ist, zeigt eindrücklich die sehenswerte Dokumentation "Hass im Netz" aus der Reihe "Die Story im Ersten".
Ein Jahr lang hat der Filmemacher Klaus Scherer Strafverfolger in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen bei ihrer Arbeit begleitet: Menschen, die engagiert versuchen, das Gesetz zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität durchzusetzen. Scherer ist mit seiner Kamera bei nächtliche Razzien dabei, konfrontiert Täter am Gartenzaun und blickt Staatsanwälten über die Schulter.
"Ich hatte selten so guten Zugang zur Justiz", sagt er. "Hilfreich war, dass der Film das gleiche Ziel hat wie die Strafverfolger: Prävention." Denn nur wenn die Täter wissen, dass sie auch online nicht sicher sind vor Strafverfolgung, werden Hass und Hetze vielleicht irgendwann weniger.
Der Film gibt Einblicke in die dunklen Ecken des Netzes, zeigt aber auch, wie der Staat sich zunehmend wehrt. Vor allem die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke hat zu einem Umdenken geführt, hat sie doch auf brutale Art und Weise deutlich gemacht, dass Worten auch Taten folgen können.
Die Story im Ersten: Hass im Netz – Mo. 06.12. – ARD: 23.35 Uhr