Hirschhausen und der Schmerz
01.11.2025 • 12:15 - 13:00 Uhr
Gesundheit + Medizin, Dokumentation
Lesermeinung
Sybille Wilkending (r) war von extrem hoch dosierten opioidhaltigen Schmerzmitteln abhängig. Heute hilft ihr täglicher Frühsport, die chronischen Schmerzen zu bessern.
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ARD/WDR HIRSCHHAUSEN UND DER SCHMERZ, Film von Kristin Siebert, am Montag (06.10.25) um 20:15 Uhr im ERSTEN.
Dr. Eckart von Hirschhausen (r) mit Schmerzspezialist Dr. Kay Niemier (l). 
Dr Kay Niemier sieht täglich Patientinnen und Patienten, die Schmerzmi
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Die neue Dokumentation von Dr. Eckart von Hirschhausen über die stille Schmerzmittelkrise in Deutschland. Schmerz ist allgegenwärtig – und seine vermeintliche Lösung auch. In Deutschland werden jedes Jahr über 100 Millionen Packungen Schmerzmittel verkauf
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Dr. Eckart von Hirschhausen: "Viel von dem, was ich noch vor 30 Jahren im Studium über chronische Schmerzen gelernt habe, ist längst widerlegt. Und wenn ich das nächste Mal "Rücken" habe, greife ich nicht zu einer Tablette, sondern zu den Turnschuhen!"
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Originaltitel
Hirschhausen und der Schmerz
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2025
Gesundheit + Medizin, Dokumentation

Hirschhausen und der Schmerz

Schmerz ist allgegenwärtig - und seine vermeintliche Linderung auch. In Deutschland werden jedes Jahr über hundert Millionen Packungen Schmerzmittel verkauft. Tendenz steigend. Fast jeder dritte Erwachsene nimmt sie innerhalb eines Monats ein. In seiner neuen Dokumentation geht Dr. Eckart von Hirschhausen dem wachsenden Schmerzmittel-Markt auf den Grund. Seine Recherchen führen ihn zu erschütternden Patientenschicksalen, kritischen Fragen an die Pharmaindustrie und ermutigenden therapeutischen Alternativen. Wenn Medikamente krank statt gesund machen Hirschhausen zeigt die Abgründe, denn dass auch frei verkäufliche Medikamente wie Diclofenac, ASS oder Paracetamol Organe schwer schädigen können, ist kaum bekannt. Er trifft den ehemaligen Profifußballer Ivan Klasnic, der mit zu viel Diclofenac, bekannt etwa unter dem Handelsnamen Voltaren, seine Nieren zerstörte und transplantiert werden musste. Ein Einzelfall? Keineswegs. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass etwa zehn Prozent der Menschen, die in Deutschland auf Dialyse angewiesen sind, ihre Nieren durch Schmerzmittel dauerhaft geschädigt haben. Die Opioid-Krise in den USA machte Schlagzeilen. Gibt es in Deutschland auch ein Problem mit diesen starken und verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln? Ja! Eckart von Hirschhausen spricht mit der ehemaligen Krankenschwester Sybille (77), die von Fentanyl abhängig wurde. Wegen ihrer Arthrose bekam sie von ihrer Hausärztin das Siebenfache der empfohlenen Höchstdosis an Opioiden, wog nur noch 45 Kilo und litt unter Halluzinationen. Hirschhausen begleitet sie in ihre Entzugsklinik. Die Kraft des Körpers: Wie wir Schmerz selbst lindern können In der LUP-Klinik in Hagenow erlebt Hirschhausen, wie Patientinnen und Patienten mithilfe der multimodalen Schmerztherapie neue Perspektiven gewinnen. Und der Arzt und Wissenschaftsjournalist will es wissen: An der Uniklinik Hamburg geht Hirschhausen für die Wissenschaft ans Limit - und testet am eigenen Körper, wie gut das menschliche Schmerzabwehrsystem funktioniert. Prof. Christian Büchel, einer der führenden Neurowissenschaftler Deutschlands, erklärt: "Schmerz ist ein unverzichtbares Warnsignal: ‚Achtung, hier geht etwas kaputt!' Doch bei chronischen Schmerzen läuft dieses eigentlich gute Alarmsystem aus dem Ruder, verändert Neuronen und Funktionen im Gehirn." Eine Lösung? Bewegung statt Schonung. Wer Schmerzen versteht, kann lernen, besser mit ihnen umzugehen. Eckart von Hirschhausen zeigt Wege aus dem Schmerz, die nicht auf Medikamente setzen. Durch das Erlernen neuer Bewegungsmuster, durch soziale Kontakte und bewusste Lebensgestaltung lassen sich Schmerzmechanismen im Gehirn auch nach jahrelangem Dauerschmerz positiv beeinflussen. "Schmerzmittel sind ein Segen. Und manchmal ein Fluch. Mich hat sehr beeindruckt, wie viele Ebenen Schmerzen haben können. Und wie vielen Patienten mit chronischen Schmerzen die beste Behandlung vorenthalten wird", sagt Hirschhausen. "Viel von dem, was ich noch vor 30 Jahren im Studium gelernt habe, ist längst widerlegt. Und wenn ich das nächste Mal ‚Rücken' habe, greife ich nicht zu einer Tablette, sondern zu den Turnschuhen!"

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