Im Labyrinth des Schweigens
30.03.2018 • 22:50 - 00:40 Uhr
Spielfilm, Drama
Lesermeinung
prisma-Redaktion
Gnielka (André Szymanski, l.) und Radmann (Alexander Fehling, r.) präsentieren Fritz Bauer (Gert Voss, M.) brisantes Belastungsmaterial.
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Ein schönes Paar: Johann Radmann (Alexander Fehling) und Friederike Becht (Marlene Wondrak).
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Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (Gert Voss), der Initiator der Ausschwitzprozesse.
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Zwischen Marlene (Friederike Becht) und Johann (Alexander Fehling) hat es gefunkt.
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Johann Radmann (Alexander Fehling) muss sich entscheiden, ob er seinem Rechtsempfinden folgen oder Karriere in der Wirtschaft machen will.
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Staatsanwalt Johann Radmann (Alexander Fehling) hat einen langen Weg vor sich.
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Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (Gert Voss, r.) rückt seinem jungen Kollegen Johann Radmann (Alexander Fehling, l.) den Kopf zurecht.
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Simon Kirsch (Johannes Krisch, r.) findet sich per Zufall Auge in Auge mit seinem früheren KZ-Aufseher Schulz (Hartmut Volle, l.) wieder.
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Staatsanwalt Johann Radmann (Alexander Fehling, l.) streitet sich vor Gericht mit der Verkehrssünderin Marlene Wondrak (Friederike Becht).
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In der unverwüstlichen Sekretärin Erika Schmitt (Hansi Jochmann) hat der idealistische Radmann (Alexander Fehling) eine Verbündete.
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Fritz Bauer (Gert Voss) weiß, dass er von seinen Juristen-Kollegen kaum mit Unterstützung rechnen kann.
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Johann Radmann (Alexander Fehling, r.) bittet Major Parker (Tim Williams, l.) um Zugang zu seinen Aktenbeständen.
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Die Freunde Simon (Johannes Krisch), Johann (Alexander Fehling), Thomas (André Szymanski) und Inge  (Lisa Martinek) bewundern Marlenes (Friederike Becht, l.) neue Nähmaschine.
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Johann Radmann (Alexander Fehling) im Labyrinth des Belastungsmaterials.
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Radmann (Alexander Fehling, l.) und der Journalist Thomas Gnielka (André Szymanski, M.) klingeln Radmanns Chef Fritz Bauer (Gert Voss, r.) aus dem Bett.
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Originaltitel
Im Labyrinth des Schweigens
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2014
Altersfreigabe
12+
Kinostart
Do., 06. November 2014
Spielfilm, Drama

Die Aufarbeitung des Schreckens

Von Jasmin Herzog

Aufrichtig und toll gespielt widmet sich "Im Labyrinth des Schweigens" der juristischen Aufarbeitung von Naziverbrechen in der jungen Bundesrepublik.

Wirtschaftswunder und Wiederaufbau sind richtig in Schwung gekommen, und nach der Arbeit versüßen die Schlager von Vico Torriani und Caterina Valente den Feierabend. Nur einem ist im Frankfurt am Main des Jahres 1958 nicht mehr nach Amüsement zumute. Der gut aussehende junge Staatsanwalt Johann Radmann (Alexander Fehling) brütet auf Partys meist einsam vor sich hin. In seiner Junggesellenwohnung stapeln sich Akten über Naziverbrecher, in seinen Albträumen besucht er KZ-Arzt Josef Mengele in dessen Arbeitszimmer. "Das ist der Schlimmste, weil er so ist wie wir", sagt Radmann. Gerade deshalb, weiß das hervorragende Drama "Im Labyrinth des Schweigens" (2014), ist die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit so mühevoll. Das ZDF zeigt den Film, der als deutscher Kandidat für einen Auslands-Oscar ausgesucht wurde, nun zu später Stunde als Free-TV-Premiere.

Anfangs ist es Radmann nur leid, sich um Verkehrsdelikte zu kümmern. Als keiner seiner Kollegen die Anzeige wegen Massenmordes gegen einen Lehrer aufnehmen will, die der "Frankfurter Rundschau"-Journalist Thomas Gnielka (André Szymanski) und der jüdische Künstler und ehemalige KZ-Insasse Simon Kirsch (Johannes Krisch) anstrengen, nimmt sich Radmann der Sache an. Er sticht in ein Wespennest von Verdrängung. Die Seilschaften zwischen ehemaligen Funktionären und Schergen des NS-Regimes und den Autoritäten der jungen Bundesrepublik reichen bis in die Spitzen von Justiz, Politik und Wirtschaft. Nur der weitgehend isolierte Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (Gert Voss) unterstützt Radmann bei seinen Ermittlungen.

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Wie wichtig die Auseinandersetzung mit den Gräueln des Dritten Reiches ist, zeigt die spontane Umfrage des Journalisten Gnielka im Justizgebäude: Von Auschwitz haben Radmanns Kollegen bisher so wenig gehört wie er selbst. Allenfalls sei das doch nur ein Kriegsschauplatz gewesen wie viele andere auch, oder? Was er einmal in einem Film gesehen habe, hält der ranghöhere Staatsanwalt Otto Haller (Johann von Bülow) bloß für alliierte Propaganda. Ungläubig hält Radmanns Sekretärin Schmittchen (Hansi Jochmann) beim Protokollieren der ersten Zeugenaussagen immer wieder inne. Aber dann muss sie sich vor Entsetzen übergeben.

Die Motivik des Labyrinths ist für Radmanns schwierige Untersuchungen, die im Kern für die Vorarbeit des Auschwitz-Prozesses von 1963 bis 1965 stehen, durchaus passend. Auch wird dem Aufklärer, der immer wieder den roten Faden verliert und seine eigene Familie in den Genozid verwickelt findet, clevererweise als Freundin die Schneiderin Marlene Wondrak (Friederike Becht) an die Seite gestellt, die die neue alte Elite einkleidet.

Zu demonstrieren, wie schwierig es gewesen ist, in der jungen Bundesrepublik auch bei Menschen mit innerer Bereitschaft dazu ein Bewusstsein für die Dimensionen des industriellen Tötens der Nazis zu schaffen, ist das große Verdienst des hervorragenden Films von Regisseur Giulio Ricciarelli und Autorin Elisabeth Bartel. Ganz besonders heutzutage, da man sich mit Informationen über die Shoah überfüttert glaubt.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

Der Trailer zu "Im Labyrinth des Schweigens"

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