Jan Fedder - unvergessen
28.12.2024 • 21:45 - 23:15 Uhr
Kultur, Film + Theater
Lesermeinung
Jan Fedder in der Rolle als "Brakelmann" in der Serie "Neues aus Büttenwarder" (2016).
Vergrößern
Jan Fedder spielt in dem Film "Der Mann im Strom" die Hauptrolle des Schiffsinspektors und Tauchers Jan Hinrichs (2006).
Vergrößern
Jan Fedder als Pastor Stefan Book im Film "Der Hafenpastor und das graue Kind" (2015).
Vergrößern
Jan Fedder in der Rolle als "Brakelmann" in der Serie "Neues aus Büttenwarder" (2014).
Vergrößern
Originaltitel
Jan Fedder - unvergessen
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2024
Kultur, Film + Theater

Fünf Jahre ist er schon fort

Von Eric Leimann

Zum fünften Todestag am 30. Dezember ehrt der Dokumentarfilm "Jan Fedder – unvergessen" Leben und Werk des Hamburger Volksschauspielers. Neben legendären Spielszenen und seltenem Archivmaterial kommen Freunde und Wegbegleiter wie Marion Fedder, Tim Mälzer, Axel Milberg und Bettina Tietjen zu Wort.

"Jan hasste Silvester", erzählt Jan Fedders Witwe Marion im Dokumentarfilm "Jan Fedder – unvergessen". Deshalb, so vermutet die Partnerin des Volksschauspielern, habe er sich wohl auch einen Tag vor dem Jahresende 2019 aus dem Staub gemacht. Jan Fedder, natürlich geboren und gestorben in Hamburg, verließ seinen irdischen Körper am 30. Dezember vor fünf Jahren. Zu seinem Grab auf Europas größtem Friedhof im Hamburger Stadtteil Ohlsdorf pilgern wohl pro Tag an die 100 Menschen, heißt es im Film. Wie sehr der Star aus nordischen Langzeitserien wie "Großstadtrevier" oder "Neues aus Büttenwarder" vermisst wird, kommt in bewegenden Interviews mit Wegbegleitern und jahrzehntelangen Freunden des Schauspiel-Originals zum Ausdruck. Neben kultigen Spielszenen und Nonfiction-Alltagsbeobachtungen Fedders kommen ausführlich zu Wort: Marion Fedder, sein enger Freund Tim Mälzer sowie viele weitere Prominente wie Axel Milberg, Bettina Tietjen, Claude-Oliver Rudolph, Michaela May, Carlo von Tiedemann, Maria Ketikidou oder Peter Jordan. Ab 30. Dezember kann man den stimmungsvollen Collage- und Interviewfilm von Antje Althoff und Leonie Kampmeyer zwölf Monate lang der ARD Mediathek abrufen.

Jan Fedders Leben war eine große Inszenierung des Authentischen. Denn zwischen Fedder, dem Typen, und Fedder, dem Schauspieler, gab es kaum einen Unterschied. Das behaupten im Film Menschen, die ihm sehr nahestanden. Doch ist es nicht das, was einen Volksschauspieler auszeichnet? Ein Typ, mit dem man sich identifizieren kann und der andersherum die Menschen kennt und liebt. Harte Schale, weicher Kern. So wird der Sohn eines St. Paulianer Kneipenbesitzers und einer Tänzerin beschrieben. Das Leben genoss er in vollen Zügen. Fedder gestaltete Tage und Nächte alles andere als gesund und litt ab 2012 an Krebs und anderen Krankheiten. Trotzdem drehte er bis kurz vor seinem Tod. Schauspielerin Saskia Fischer, die im "Großstadtrevier" seine Chefin Frau Küppers spielte, erinnert sich im Film unter Tränen an ihren letzten Dreh mit Jan Fedder, bei dem er vor Schwäche kaum noch aufrecht sitzen konnte. "Dann hör doch bitte auf, Jan", sagte sie ihm in diesem Moment so oder so ähnlich.

Der Dreh war sein Lebenselixier

Doch der Dreh war sein Lebenselixier. Jener Moment, in denen er ein anderer war. Einer, der im Drehbuch stand. Jemand, ihm sehr ähnlich, aber eben nicht sterbenskrank.

Auch Fedders Beerdigung war noch einmal eine große Hamburg-Schau. Sein Leichenwagen mit Sarg wurde über die Reeperbahn gezogen, so hatte er sich das gewünscht. Im Michel, seiner Kirche, in der er schon als Junge über viele Jahre die Weihnachtsgeschichte vorgelesen hatte, wurde Deep Purple gespielt. Doch vor jenem letzten Drittel des Films, das ziemlich bewegend ist, wird auch ausgiebig das Leben gefeiert. Jan Fedder war Macho, Rockfan und sogar mal Balletttänzer, wohl aus dem Erbe der Mutter heraus. In seiner Ballettschule, wo er als Kind hart trainierte, gingen auch Schauspieler ein und aus. Der kleine Jan Fedder beobachtete, dass die viel weniger hart arbeiteten und dafür öfter mal was tranken – damit war seine Entscheidung für den Berufswechsel gefallen. Fedder spielte schon als Schüler in Filmen mit, seinen ersten Schauspielunterricht erhielt er mit 13 Jahren.

Als er etwas älter wurde, war der langhaarige Hamburger während der 70-er auf eher schmutzige Rollen festgelegt: Er spielte Rocker, Kleinkriminelle und Drogensüchtige. Anfang der 80-er castete ihn Wolfgang Peterson für seinen Klassiker "Das Boot". Etwa um diese Zeit drehte er auch mit Götz George einen frühen Schimanksi-"Tatort". Auch davon gibt es Ausschnitte im Film. Fedders bekannteste Rolle war allerdings die des Kiez-Polizisten Dirk Matthies im "Großstadtrevier". Darin sorgte er mehr als 25 Jahre lang für Recht und Ordnung auf St. Pauli, seinem Stadtteil. Fast ebenso lang war Fedder der ausgefuchste Bauer Kurt Brakelmann in der NDR-Kultserie "Neues aus Büttenwarder".

Dass er auch ernstere Stoffe stemmen konnte, bewies Jan Fedder im Filmdrama "Der Mann im Strom". Für die 2006 entstandene Verfilmung des gleichnamigen Siegfried Lenz-Romans erhielt der Schauspieler einen Deutschen Fernsehpreis. Mit 64 Jahren ist er nach langer Krankheit gestorben. Fünf Jahre ist Jan Feder nun schon nicht mehr da. Der Film "Jan Fedder – unvergessen" erinnert an ihn, zeigt aber auch schmerzlich, wie sehr er (vielen) fehlt.

Jan Fedder – unvergessen – Sa. 28.12. – NDR: 21.45 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das beste aus dem magazin

Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser ist Oberarzt und Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie am Sana-Klinikum Remscheid und bekannt als "Doc Esser" in TV und Hörfunk sowie als Buchautor.
Gesundheit

Adventszeit: Genießen mit gesunder Gelassenheit

Die Weihnachtszeit muss nicht ungesund sein. Mit ein paar einfachen Tipps kann man die Adventszeit genießen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Entscheidend ist, was man das ganze Jahr über macht.
Oliver Mommsen vor einem Weihnachtsbaum.
HALLO!

Oliver Mommsen über seine Rolle in "Eine fast perfekte Bescherung"

Im Weihnachtsfilm „Eine fast perfekte Bescherung“ müssen die Anwohner eines Berliner Viertels an Weihnachten ihre Wohnungen verlassen, weil eine Weltkriegsbombe entschärft wird. In einer Turnhalle findet sich eine bunt gemischte Truppe zusammen, die nun mit dieser Situation umgehen muss. Oliver Mommsen spielt Pfarrer Klaus Meier. Mit prisma hat er über den Film und über Weihnachten gesprochen
Carsten Henn lehnt an einer Wand.
HALLO!

Carsten Henn: „Wein ist ein bodenständiges Produkt“

Bestsellerautor Carsten Henn ist thematisch breit aufgestellt. Neben seinen Bestsellern wie „Der Buchspazierer“ und „Sonnenaufgang Nr. 5“ hat er sich einen Namen als Verfasser kulinarischer Kriminalromane gemacht. Da blitzte seine Liebe für den Wein schon hier und da auf. In seinem neuen Weinbuch schenkt der renommierte Weinjournalist und Weinbauer sein fundiertes fachliches Know-how nun einzigartig praktisch und unterhaltsam ein: Mit 66 wohldosierten und klug ausgewählten Fragen nimmt er seine Leser in „Simply Wine“, erschienen bei ZS, mit in die Welt des Weins. prisma hat mit ihm über sein neues Buch gesprochen.
Doc Julia Fischer
Gesundheit

Wenn der Harndrang zum Rätsel wird

Ständiger Harndrang, Schmerzen, keine klare Diagnose: Wenn die Blase Probleme macht, beginnt oft eine jahrelange Suche nach Ursachen. Warum Ärzte manchmal ratlos sind und was hilft, wenn Beschwerden chronisch werden.
Eine Grafik mit Händen zum Thema Aids.
Gesundheit

Aidshilfen rufen zu Solidarität auf

Der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember macht seit 1988 auf HIV und Aids aufmerksam. Mit dem Motto "Gemeinsam. Gerade jetzt." rufen deutsche Organisationen zu Solidarität auf.
Markus Oelze mit rosa Hemd
Gesundheit

Wechselwirkungen mit Medikamenten: Vorsicht bei diesen Lebensmitteln

Ein Apotheker erklärt, welche Wechselwirkungen zwischen Lebensmitteln und Medikamenten zu beachten sind. Besonders Milch, Alkohol und Grapefruitsaft können problematisch sein.