Kinder der Flucht
08.05.2023 • 22:50 - 00:20 Uhr
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Originaltitel
Kinder der Flucht
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2023
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Erinnerungen unter Tränen: "Alles, was männlich war, habe ich gehasst"

Von Hans Czerny

60 Millionen Heimatvertriebene gab es in Europa nach dem Ende des Krieges. Das Kriegsende vom 08. Mai 1945 wurde in der Erinnerung oft beschönigt, der Blick ging voraus, zum Neuanfang. Doch besonders die Kinder von damals trugen schwere Traumata davon, viele waren Halbwaisen oder ganz ohne Eltern.

Heute sind sie weit über 80, damals, 1945, waren sie Kinder. Lange haben sie geschwiegen, um zu vergessen. Das Wirtschaftswunder half beim Verdrängen. Doch wenn sie heute vor der Kamera berichten, scheint die Erinnerung intensiver denn je zu sein. Sie berichten von der Flucht aus Königsberg über die Ostsee, von Frauen, die die Nerven verloren und über Bord gingen samt Kindern, von Vergewaltigungen und vom Tod, der ein Normalfall war. Doch im ARD-Gemeinschaftsfilm "Kinder der Flucht" von Jan N. Lorenzen mengt sich unter die Schreckensbilder auch unverhofft Poesie, wenn Kinder auf der Flucht mit ihrer Mutter der Nachtigall lauschen oder wenn, grausam genug, die Waisen aufgefordert werden, zu den Sternen als ihren Eltern zu sprechen.

Pausen, Abbrüche, Tränen verdeutlichen, wie wahr ihre Erinnerungen sind. Manche können es der Mutter bis heute nicht verzeihen, dass sie beim Einmarsch der Roten Armee sagte: "Ich bleibe hier!", ohne die Konsequenzen zu bedenken. Geschätzte zwei Millionen Frauen wurden Opfer von Soldaten. "Alles, was männlich war, habe ich gehasst", erinnert sich eine Zeugin an die Zeit danach.

Dass Flucht und Vertreibung nicht erst bei Kriegsende begannen, dass es nicht nur Deutsche betraf, wird nicht ausgespart. Auch Kinder von polnischen Widerständlern, die in Sippenhaft genommen wurden, kommen zu Wort, Überlebende der KZs. "Ich konnte es nicht verstehen, wenn die Mutter an Gedenktagen weinte", sagt eine Holocaust-Überlebende. "Mit den Jahren lernte ich, sie zu verstehen."

ARD-History: Kinder der Flucht – Mo. 08.05. – ARD: 22.50 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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