Familienbesuch der anderen Art: Für eine neue Reportage reist Ingo Zamperoni quer durch Italien, um dort mit Cousinen, Onkels und Tanten, aber auch mit seinem Vater über die aktuelle italienische Regierung zu sprechen. Wie steht die Familie Zamperoni zu Giorgia Meloni?
Im vergangenen Jahr blickte man vielerorts mit großer Sorge nach Italien: Im Oktober 2022 gewann Giorgia Meloni nach dem Sturz ihres Vorgängers Mario Draghi die Parlamentswahl. Fast ein Jahr ist vergangen, seit die Vorsitzende der landläufig als "postfaschistisch" eingestuften Partei Fratelli d'Italia als Ministerpräsidentin vereidigt wurde. Höchste Zeit also, das erste Jahr unter den "Brüdern Italiens", die gemeinsam mit der rechtskonservativen Lega sowie der Forza Italia des kürzlich verstorbenen Silvio Berlusconi die Regierung bilden, Revue passieren zu lassen.
Zu diesem Zweck ist der Journalist Ingo Zamperoni für die Primetime-Dokumentation "Mein Italien unter Meloni" in das Geburtsland seines Vaters gereist. "Ich möchte verstehen, woher dieser Rechtsruck kommt, welche Auswirkungen er mit sich bringt und wie die Menschen in Italien damit umgehen", sagt der 49-Jährige, der in Wiesbaden geboren wurde und sowohl die deutsche als auch die italienische Staatsbürgerschaft besitzt. Zamperoni fühlt sich eng mit Italien verbunden, auch, weil ein großer Teil seiner Familie bis heute dort lebt.
Zamperonis "sehr persönliche filmische Reise durch Italien" beginnt am Lago Maggiore. Dort spricht er unter anderem mit seinem Vater Gianni, einem der zahlreichen Familienangehörigen des "Tagesthemen"-Moderators, die im Film zu Wort kommen. Zamperonis Cousinen Paola, Elena und Sonia sind geteilter Meinung, was die Politik der Fratelli d'Italia anbelangt: Während ihre Schwestern wenig von der neuen Regierung halten, ist Paola als überzeugte Lega-Anhängerin mit den Wahlergebnissen zufrieden. Auch Antonio Brugnatti, ein Strandbad-Betreiber und alter Bekannter der Familie Zamperoni, hält die neue Ministerpräsidentin für eine geeignete Regierungschefin. Er glaubt: "Giorgia Meloni versteht meine Sorgen, denn sie ist eine von uns."
Bei "Mein Italien unter Meloni" handelt es sich einer ARD-Ankündigung zufolge um "ein differenziertes gesellschaftspolitisches Porträt". Der Film, der in Zusammenarbeit mit der italienisch-deutschen Dokumentarfilmerin Daniela Agostini entstand, ist nach "Trump, meine amerikanische Familie und ich" (2020) und "Trump, Biden, meine US-Familie und ich" (2022) bereits die dritte, abermals äußerst private Auslandsreportage Zamperonis.
Mein Italien unter Meloni – Mo. 18.09. – ARD: 20.15 Uhr