Mord in Genua - Ein Fall für Petra Delicato
05.02.2023 • 22:15 - 23:45 Uhr
Serie, Krimireihe
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Originaltitel
Petra
Produktionsland
I
Produktionsdatum
2022
Serie, Krimireihe

Die Kommissarin bittet zum Sex

Von Wilfried Geldner

Vier neue Fälle für die Genueser Kommissarin Petra Delicato (Paola Cortellesi) und ihren Kollegen Antonio Monte (Andrea Pennacchi) nach Romanen der spanischen Erfolgsautorin Alicia Giménez-Bartlett. Der Auftakt hat was: Im Swimmngpool wird ein toter Anwalt gefunden.

Ganz so hartgesotten wie in den ersten vier Folgen (2020 / 2021) ist die frühere Anwältin Petra Delicato (Paola Cortellesi) im Sky Cinema-Einkauf des ZDF jetzt nicht mehr. Trotzdem: Kaum jemand geht so glatt und häufig das Wort "vögeln" über die Lippen wie dieser Kommissarin. Das Leben hat ihr stark mitgespielt, zweimal ist sie verheiratet gewesen, von Männern hält sie nicht mehr viel. Petras Kollege, der rundum sympathische Antonio Monte (Andrea Pennacchi), bekommt das auch zu spüren. Allerdings ist die platonische Zurückweisung stets ein wenig doppelbödig – immer mal wieder schlägt sie in "Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato" spontane Freundschafts-, wenn nicht sogar in versteckte Liebeserklärungen um. Dieser Psychoclinch macht einen Großteil des Reizes der von Maria Sole Tognazzi gut inszenierten Krimireihe (Free-TV-Premiere, immer sonntags, 22.15 Uhr) aus dem pittoresken Genua aus.

Screwball – Marke Hollywood

Start ist im Kunstmuseum beim Blind Date. "Francesco! – Elena!" – so stellen sich die Partner auf Zeit einander vor. Auf die Frage, ob sie noch was trinken gehen würden, antwortet Elena, die in Wahrheit Petra heißt, schlicht: "Wieso?" Das Sex-Date hatte sie, so wird sie es später ihrem Kollegen Antonio erklären, lediglich, um mal auszuprobieren, wie das so ist, wenn man mit Männern nicht reden muss.

Antonio, den sie immer nur mit seinem Nachnamen "Monte" nennt, wird von ihren Kommandos ganz schön dominiert. Unangenehm wirkt das trotzdem nie, weil der kleine Gender-Krieg immer halb ironisch, nie zynisch wirkt. An den besten Stellen ist das wie eine Screwball-Comedy Marke Hollywood.

Psychologisch derart durchtrainiert, durchschauen Petra und Antonio natürlich sofort, wie verlogen die Gesellschaft in der geschlossenen Villenkolonie an den Hängen von Genua ist, in die sie gerufen werden. Ein Ehemann schwimmt dort tot im Pool. War es einer der betuchten Gäste, war Geld im Spiel? Oder war es Eifersucht, die den Täter trieb? – Etwas zu früh wird leider offengelegt, dass der Tote nicht so treu war wie von der Ehefrau behauptet. Vor allem aber war er in üble Machenschaften um minderwertige Grundstücke verwickelt. Da kann das Käuzchen nebenan noch so rufen und die an Alzheimer erkrankte Nachbarin verheißungsvoll verwirrend schauen: Der Kas ist da gegessen, wer's wirklich war, bleibt eher sekundär.

Immerhin: Dass Petra zugeben muss: "Ich hab' mit dem Ermordeten gevögelt", zwingt dazu, die Recherchen undervover am Laufen zu halten. Dem darob besorgten Assistenten Reva (Matteo Sintucci) kommt das sehr zugute, weil er sich so als Dritter im Bunde in aller Ängstlichkeit auch noch profilieren kann. Thriller-Spannung sollte man von dem Sonntagabend-Spätkrimi nicht erwarten, und auch der Vergleich mit der hochklassigen Schweden-Serie "Die Brücke" um die autistische Kommissarin Saga Norén hinkt gewaltig. Von deren Polit-Schwärze ist die Italoserie weit entfent. Dennoch: Vor dem Einschlafen ist "Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato" genau richtig.

Mord in Genua – Ein Fall für Petra Delicato: Gefährliche Gefühle – So. 05.02. – ZDF: 22.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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