Anja Reschke versucht sich an einem neuen, satirisch-unterhaltend geprägten "Late Night"-Format. Fünf Folgen der politisch positionierten 30-Minuten-Sendung sollen an fünf späten Donnerstagabenden laufen.
Die Journalistin Anja Reschke, im letzten Herbst 50 Jahre alt gewordene "Panorama"-Frontfrau, ist außerdem Leiterin des "Programmbereichs Kultur und Dokumentation" beim NDR. Und: Sie macht gerne Unterhaltung. Das gibt sie "offensiv" zu. Immerhin liegen ihre Anfänge als Moderatorin beim NDR-Satiremagazin "extra 3", mit nur 28 Jahren führte sie bereits durch das altehrwürdige Politmagazin "Panorama". Auch heute probiert die Mutter zweier Kinder immer wieder gerne neue Sendungskonzepte aus.
Ihr neuestes hat sie sich augenzwinkernd von ihrem politischen Gegner abgeschaut: AfD-Mann Alexander Gauland hatte Reschkes Journalismus in einer "Hart aber fair"-Sendung von 2016 als "Reschke Fernsehen" bezeichnet.
Ganz so ernst wie in "Panorama" wird es im neuen "Late Night"- Format – fünf Folgen laufen an den kommenden späten Donnerstagabenden und in der ARD-Mediathek – wohl nicht. Pro Sendung wird Anja Reschke, alleine im Studio sitzend, ein politisches Thema satirisch unter die Lupe nehmen. Im Interview mit der Nachrichtenagentur teleschau nennt die Hamburger Journalistin politische US-Shows wie "Last Week Tonight with John Oliver" als Vorbild. Dass in Deutschland wohl auch der Vergleich zu Jan Böhmermanns "ZDF Magazin Royale" gezogen wird, in dem der prominente Satiriker mit seinem "monothematischen Block" auch jeweils ein recherchiertes Thema und seine Beteiligten durch den Kakao zieht, dürfte nicht ausbleiben.
Im Unterschied zu Böhmermann will Anja Reschke stärker auf die journalistische Expertise ihres Teams setzen und wohl etwas weniger auf das überbordend Komödiantische des begabten ZDF-Konkurrenten. Quelle ihrer Recherchen dürfte immer wieder Material sein, dass die politischen Journalistinnen und Journalisten ihres NDR-Arbeitsbereiches gesammelt haben, das aber zu krude, zu lustig, randseitig oder einfach zu viel für ein Politmagazin wie "Panorama" war.
30 Minuten dauert eine Folge. Dabei sitzt Anja Reschke an einem Schreibtisch und erzählt. Filmeinspieler, Tweets und Grafiken sorgen für optische Abwechslung. Geht es nach den fünf Pilotfolgen weiter, könnte das Format später mehr Live-Charakter erhalten, also auch vor Publikum ausgetragen werden. Ob das Konzept von "Reschke Fernsehen" zündet, wird man wohl erst nach ein, zwei Sendungen entscheiden können.
Reschke Fernsehen – Do. 02.02. – ARD: 23.35 Uhr