Die neue 3sat-Dokumentation beschäftigt sich mit der alarmierenden Entwicklung zu immer mehr Antibiotika-Resistenzen weltweit. Forscher richten nun neue Hoffnungen auf "Bakterienfresser" – aus verseuchtem Abwasser.
Es ist eine beklemmende Vorstellung, dass ausgerechnet in ekelhaft anzusehendem, Bakterien-verseuchten Abwasserkanälen etwas Lebensnotwendiges gewonnen werden konnte. Doch die neue 3sat-Dokumentation "Rettende Viren aus dem Slum", die in Erstausstrahlung gezeigt wird, trägt den Hoffnungsschimmer sogar im Titel. Ausgangspunkt ist eine alarmierende Entwicklung: Pro Jahr sterben 1,3 Millionen Menschen, weil bei ihnen die marktüblichen Antibiotika nicht mehr wirken. Entsprechende Antibiotikaresistenzen sorgen auch in Deutschland für 10.000 Todesfälle pro Jahr. Und die Gesundheitsgefahr soll sich leider rund um den Globus stark verschärfen, warnt die WHO.
Fieberhaft wird daher nicht nur an neuen Antibiotika-Varianten geforscht, sondern auch an ungewöhnlichen Alternativen. Immer öfter setzten Wissenschaftler große Hoffnungen auf sogenannte Bakteriophagen. Die "Bakterienfresser" gelten als "die Guten". Sie können schädliche Bakterien ("die Schlechten") identifizieren und gezielt zerstören. So könnte sich die Medizintechnik etwas Luft im Kampf gegen multiresistente Keime verschaffen.
Der Filmbericht von Rosie Dransfeld zeigt, wie sich Forschungsteams unter anderem aus den USA, Kenia und Uganda zusammenschließen, um eine Biobank aufzubauen und sogenannte "Phagen-Cocktails" herzustellen, die dann Menschen helfen können, bei denen gängige Mittel nicht mehr wirksam sind.
Im Anschluss um 21.00 Uhr beleuchtet auch die Sendung "Scobel – Biotop Mensch" das Thema – im Experten-Talk mit Moderator Gert Scobel.
Rettende Viren aus dem Slum – Do. 20.03. – 3sat: 20.15 Uhr