SCHULD nach Ferdinand von Schirach
13.09.2019 • 21:15 - 22:00 Uhr
Serie, Krimiserie
Lesermeinung
Holgi (Andreas Hoffmann, l.), Piet (David Schütter, M.) und Sabri (Sami Nasser, r.) sitzen zusammen auf einer Gefängnisbank und schauen neugierig zu dem neuen Häftling Bernhard Strelitz (David Bennent).
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Aufmerksam beobachtet Bernhard Strelitz (David Bennent) die gewöhnlichen und die mysteriösen Geschäfte, die sich in seinem Lieblingsimbiss abspielen.
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Bernhard Strelitz (David Bennent) kontrolliert sein Lebensmittmarkt, dabei erklärt er Ellaha Ariz (Mona Pirzad) ein paar Arbeitsschritte und lobt sie.
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Das Gericht hat einen Haftbefehl erlassen und Bernhard Strelitz (David Bennent) muss ins Gefängnis. Er ist verängstigt und mit der Situation vollkommen überfordert.
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Bernhard Strelitz (David Bennent) hat Freigang und betritt den Hof des Gefängnisses.
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Friedrich Kronberg (Moritz Bleibtreu) sitzt nachdenklich am Tisch im Gefängnis-Besucherraum. Er hat das Gefühl, dass Bernhard Strelitz (David Bennent) nicht frühzeitig aus der Haft entlassen werden möchte.
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Bernhard Strelitz (David Bennent) ist mit seinen Mitarbeitern und sich selbst nicht zufrieden. Nachdenklich und frustriert hat sich in sein Büro im Supermarkt zurückgezogen.
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Bernhard Strelitz (David Bennent) erhält Anerkennung von den Mithäftlingen Sabri (Sami Nasser, r.) und Piet (David Schütter, M.) für sein Vergehen.
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Hint
Audiodeskription
Produktionsland
Deutschland
Produktionsdatum
2019
Serie, Krimiserie

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Von Jasmin Herzog

Vier neue Folgen der exzellenten Kurzfilme nach Geschichten Ferdinand von Schirachs zeigen: Deutsche Fernsehformate können auch über mehrere Staffeln hinweg brillant sein.

Es gibt wenige Vorlagengeber und Hosts, deren Name gleich im Titel eines TV-Formats genannt werden. "Germanys Next Topmodel by Heidi Klum" wäre ein solcher Fall – und Ferdinand von Schirach. Nachdem das ZDF 2013 aus dessen Bestseller "Verbrechen" eine für deutsche Verhältnisse erstaunlich ansehnliche TV-Serie machte, folgte mit "Schuld nach Ferdinand von Schirach" 2015 gleich das nächste Format, das auf den Kurzgeschichten des ehemaligen Strafverteidigers beruht. Der Erfolg zahlte sich aus: Nach einem zweiten Durchgang vor zwei Jahren geht die Miniserie nun schon in die dritte Staffel. In vier neuen Kurzfilmen werden die skurrilen Kriminalgeschichten des Autors wieder in toll besetzte Lehrstücke über Kreativität und Melancholie menschlicher Abgründe gegossen.

Das Faszinierende an den Geschichten von Schirachs ist nicht nur, dass sie aus wahren Versatzstücken aus der Praxis eines oder mehrerer Strafverteidiger zusammengesetzt sind. Dies allein dürfte den unglaublichen Erfolg der Bücher nicht erklären. Hinzukommen die lakonische Schilderung und ein ungewöhnlich konzentrierter Blick des Autors in die Abgründe menschlicher Seelen. Jeder der Filme erzählt eine autarke Geschichte mit eigenen Protagonisten, deren skurril finstere Lebenswege im Spiegel juristischer Straftaten betrachtet werden. In sämtlichen Folgen entsteht ein existenzialistischer erzählerischer Sog; sie wirken gerade in der Welt des deutschen "Übersichtlichkeits"-Fernsehens angenehm verstörend, zumindest aber subtil beunruhigend.

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Absonderliche Fälle

Moritz Bleibtreu spielt wieder den Anwalt Friedrich Kronberg, der die Täter und andere Klienten vor Gericht vertreten soll. Doch nicht der Star-Schauspieler Bleibtreu ist hier der große Kracher: Es sind vor allem die Verbrecher und Opfer, manchmal befinden sie sich in Personalunion, die "Schuld" zu einer ausgezeichneten Krimiserie werden lassen. Da wäre in der ersten Folge der neuen Staffel etwa David Bennent, der den Supermarkt-Angestellten Bernhard Strelitz verkörpert. Der eindrücklich spielende Schweizer Schauspieler, der 1979 in der Rolle des Oskar Matzerath in Volker Schlöndorffs Verfilmung des Grass-Romans "Die Blechtrommel" bekannt wurde, wird in Folge 1 titelgebend "Der kleine Mann" – unauffällig, ohne Ausstrahlung und Autorität, von den Frauen verlacht. Doch er will wagemutiger sein: Zufällig wird er Zeuge eines Drogengeschäfts und stiehlt den Dealern ihr Kokain. Prompt schnappt ihn die Polizei. Strelitz wird wegen Drogen- und Waffenbesitzes angeklagt und muss in Untersichungshaft. Im Gefängnis wird es für den "kleinen Mann", der Kronberg als Anwalt engagiert, kaum besser.

Derlei absonderliche Fälle und eine Inszenierung jenseits aller Krimiklischees machen "Schuld" zur außergewöhnlichen Erscheinung im deutschen Fernsehen – eine, die auch im dritten Durchgang noch funktioniert. Die weiteren drei Folgen, ausgestrahlt jeweils freitags, 21.15 Uhr, drehen sich unter anderem um unbemerkte Schwangerschaften und introvertierte Programmierer. Nach der Ausstrahlung der ersten Folge der dritten Staffel zeigt das Zweite am Freitag, 12.9., ab 23.45 Uhr, die Dokumentation "Ferdinand von Schirach – Die Würde des Menschen", die den Bestsellerautor an Orte seines Lebens und zu guten Freunden begleitet.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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