Salamander
22.04.2021 • 21:05 - 21:55 Uhr
Serie, Krimiserie
Lesermeinung
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Produktionsland
B
Produktionsdatum
2012
Serie, Krimiserie

Belgischer Thriller-Straßenfeger

Von Eric Leimann

Erst neun Jahre nach Entstehen erlebt eine der erfolgreichsten belgischen Krimiserien aller Zeiten ihre Premiere im deutschen Free-TV. Die Geschichte eines Bankraubs, der eine gesellschaftliche Verschwörung aufdeckt, arbeitet mit konventionellen Thriller-Elementen, ist aber in der Umsetzung packend.

Manchmal gehen selbst erfolgreichste Serien lange Wege, ehe sie im deutschen Free-TV landen. Die zwölfteilige belgische Serie "Salamander", die ARTE an drei Donnerstagen mit jeweils vier Folgen am Stück zeigt, ist so ein Beispiel. In ihrer Heimat lief der in flämischer Originalzunge gedrehte Verschwörungs-Thriller bereits 2012. Ein Jahr später zeigte der Sky-Sender Fox das Werk in deutscher Sprache – doch dabei blieb es. Sogar eine zweite Staffel, 2016 in Belgien und bei Fox zu sehen, gab es. Die Idee eines amerikanischen Remakes scheiterte hingegen. Warum das alles bemerkenswert ist? Weil "Salamander" nicht nur in Belgien zum TV-Straßenfeger avancierte, sondern – zum Beispiel über die DVD-Auswertug – Fans in aller Welt ob einer fieberhaften Spannung ähnlich begeisterte wie zuletzt vielleicht der britische Nägelkauer-Thriller "Bodyguard".

Dabei klingt der Plot von "Salamander" erst mal wie aus dem (verschwörungstheoretischen) TV-Baukausten: In einem präzise geplanten Bankraub erbeuten die Täter Wertgegenstände aus 66 Schließfächern. Statt die Polizei zu informieren, lässt Bankdirektor Jonkhere die Spuren des Einbruchs beseitigen und nimmt Kontakt zu den Geschädigten auf. Die Polizei soll aus der Sache rausgehalten werden. Inspektor Paul Gerardi, gespielt von dem aus vielen deutschen Produktionen bekannten Filip Peeters ("Die Frau vom Checkpoint Charlie"), bekommt über einen Informanten Wind von der Geschichte. Vielleicht gerade deshalb, weil seine Vorgesetzten abwiegeln, beginnt der Polizist privat zu ermitteln. Er heftet er sich an die Spur der Bankräuber und kommt einer Geheimorganisation auf die Spur.

Fiese Verbrecher und ihre Netzwerke, die bis in höchste gesellschaftliche Kreise reichen – damit kennt sich die belgische Gesellschaft aus. Im zweisprachigen und auch sonst ein bisschen gespaltenen Land der Flamen und Wallonen wundert man sich kaum noch über Korruption und dunkle Machenschaften der Eliten – sie gehören spätestens seit den Marc Dutroux-Morden, hinter denen eventuell ein ranghohes Pädophilen-Netzwerk stand, zu den modernen Volkssagen. Man muss hier also ganz schön auffahren, um die Realität zu toppen. Ward Hulselman (Drehbuch) und Frank Van Mechelen (Regie) gelingt mit "Salamander" jedoch ein großer Job, indem sie sehr präzise und ohne überflüssige Worte eine sackspannende Story kreieren, der man ihre eher konventionellen Grundideen und fast schon nüchterne Machart gerne verzeiht.

Die Schauspieler wissen aus jeder Situation des Beste herauszuholen, wobei die Tatsache hilft, dass belgische Gesichter im Ausland weitgehend unbekannt sein dürften. Der Frische des Programms tut das auf jeden Fall gut. Dennoch wundert es ein wenig, dass nicht wenige "Salamander"-Fans in Netzkommentaren Dinge wie "beste europäische Krimiserie aller Zeiten" posten. Nun, letztere Meinung ist vielleicht doch ein bisschen zu euphorisch. Zum Meisterwerk fehlen "Salamander" der psychologische Tiefgang und das Aufbrechen klassischer Thriller- oder Krimi-Erzählmuster. Dennoch sei gerade Fans des klassischen Krimi- und Thrillerfernsehens das belgische Kleinod ans Herz gelegt. Man bekommt nicht jede Woche einen Bankraub der Marke "Ocean's Eleven" im europäischen Serienfernsehen präsentiert – wie zu Beginn von Folge 1 – und auch nicht einen nicht mehr ganz jungen Kommissar, der bei seiner Einführung in die Handlung um einen Quickie mit seiner angenehm normal aussehenden, unwilligen Frau bettelt. Manchmal sind es viele kleine Dinge, die eine solche Produktion klar über den Durchschnitt heben.

Salamander – Do. 22.04. – ARTE: 21.05 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Das beste aus dem magazin

Eine junge Frau hat einen älteren Mann im Arm.
Gesundheit

Bis zum Ende begleiten: Kurse zur "Letzten Hilfe"

Letzte Hilfe Kurse vermitteln Angehörigen Wissen zur Begleitung Schwerkranker und Sterbender. Erfahrene Hospiz- und Palliativmitarbeiter thematisieren die Normalität des Sterbens und lindern das Leiden.
Dr. med. dent. Julia Thome ist Zahnärztin im Kölner Carree Dental. Ihre Tätigkeitsschwerpunkte sind Funktionsdiagnostik/-therapie und Wurzelkanalbehandlungen.
Gesundheit

Zahnerosion: Mit dem Alter wächst das Risiko

Zahnerosion betrifft viele Menschen, insbesondere ältere. Säurehaltige Lebensmittel, Mundtrockenheit und Refluxkrankheit schädigen den Zahnschmelz. Was Betroffene wissen sollten.
Sebastian Lege mit 2 Kindern in der Küche.
HALLO!

Kantinenessen auf dem Prüfstand: Sebastian Lege über die neue Sendung "besseresser goes Schule"

Food-Experte und Star-Koch Sebastian Lege schaut sich für „besseresser goes Schule“ (ZDF) und „besseresser Kids – Lege packt’s an“ (KiKA) das Essen in deutschen Schulen an und gibt Verbesserungsvorschläge.
Susanne Donner in ihrer Apotheke.
Gesundheit

Welche Heilpflanzen helfen bei Schlafstörungen?

Immer mehr Menschen leiden unter Schlafstörungen. Doch pflanzliche Mittel wie Baldrian, Melisse und Lavendelöl bieten eine natürliche Lösung. Erfahren Sie, wie sie helfen können.
Eine Frau steht in einem Pool und schaut in die Ferne.
Reise

Reif für den Herbsturlaub

Nicht nur Schnäppchenjäger kommen im Herbsturlaub auf ihre Kosten. Das Reisen in den Monaten September und Oktober ist ausgesprochen beliebt. Hier sind einige Tipps.
Fedor Holz an einem Poker-Tisch.
HALLO!

Fedor Holz über seine Karriere und sein Buch "All In": "Es ist ein langer, intensiver Prozess"

Während seiner Profi-Karriere galt Fedor Holz als einer der besten Pokerspieler der Welt. Der 32-Jährige, der als German Wunderkind bezeichnet wurde, ist heutzutage ein erfolgreicher Unternehmer und jetzt auch Buchautor. Mit prisma hat er über seine Karriere und sein Buch gesprochen.