Sardinien - Der kleine Kontinent im Mittelmeer
12.06.2025 • 20:15 - 21:00 Uhr
Natur + Reisen, Land + Leute
Lesermeinung
Elena Lai und ihre Familie genießen den Feierabend bei einem großen Picknick in den Wäldern vor Villaurbana.
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Kaum eine Landschaft in Europa ist so vielfältig wie die Sardiniens. Der Supramonte liegt in der Barbagia und ist nach dem Gennargentu das zweithöchste Gebirge der Insel.
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Sardinien ist der ideale Lebensraum für rosa Flamingos.
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Laura Mele will die Lebensart der alten Sarden auf ihren Bildern für die Nachwelt festhalten.
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Originaltitel
Sardinien - Der kleine Kontinent im Mittelmeer
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2024
Natur + Reisen, Land + Leute

Sardinien - Der kleine Kontinent im Mittelmeer

Ein Stück Karibik im Süden Europas: Sardinien ist bekannt für Luxusurlaub an der Costa Smeralda. "Aber Sardinien ist nicht nur das schöne Meer. Wir haben auch eine antike und reiche Kultur", sagt Simone Ollanu, Hobbyarchäologe aus dem Süden der Insel. Das Gesamtpaket lockt Jahr für Jahr über sechs Millionen Urlauber auf die Insel, der Tourismus ist längst einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Doch die Insellage ist Fluch und Segen zugleich: attraktiv für den Tourismus, hemmt sie die wirtschaftliche Entwicklung Sardiniens in anderen Bereichen. Auf der Suche nach Zukunftsperspektiven verlassen vor allem junge Menschen ihre Heimat, um auf dem italienischen Festland oder im Ausland zu arbeiten. Sardiniens Gesellschaft wird immer älter, denn das Altwerden klappt hier offenbar besser als anderswo, überdurchschnittlich viele Menschen an der sardischen Ostküste werden über 100 Jahre alt. Das fasziniert auch die jüngere Generation. Laura Mele arbeitet als Zahnärztin in der Nähe von Cagliari. In ihrer Freizeit fotografiert die 38-Jährige hochbetagte Menschen in ihrer Heimat. Sardinien befindet sich im Wandel. Auf ihren Bildern will Laura die Lebensart der alten Sarden festhalten. Im Hinterland der Insel wächst etwas, das ein bisschen so ist, wie die Sarden selbst. Ein Baum, stark und erhaben, der sich so leicht nichts anhaben lässt, sogar mit feuerfester Rinde; Quercus suber, die Korkeiche. Wenn die Bäume 25 Jahre lang gewachsen sind, nähern sich die Bucadori, die Schäler, mit ihren Äxten den Stämmen. Mit Geschick und unter strengen Auflagen wird die Rinde vorsichtig angehoben und vom Stamm gelöst. Die Region Gallura im Nordosten Sardiniens ist das Zentrum der sardischen Korkindustrie. Knapp 70 Prozent der gesamten italienischen Korkproduktion stammen von hier. In der Region gibt es nur wenige Familien, die nichts mit Kork zu tun haben. Auch für Antonello Meloni ist das Korkgeschäft eine Familientradition: "Das Material ist seit Jahren die Lebensgrundlage dieser Region." Ob das so bleibt, ist ungewiss. Die Branche gerät durch Globalisierung und billige Konkurrenzprodukte aus Kunststoff unter Druck. Antonello hat bisher Glück und bedient mit seinen Korkprodukten eine Nische. Sogar einen Lamborghini hat er bereits von innen mit Kork ausgekleidet. Mario Orru betreibt hauptberuflich ein kleines Panorama-Café vor dem beschaulichen Bergdörfchen Ulassai in der Ogliastra. Hier leben etwas weniger als 1500 Menschen. Lange war hier nicht viel los. Doch durch den wachsenden Klettertourismus verändert sich das nach und nach. Mario hat nicht vor, seine Heimat zu verlassen und wünscht sich, dass auch seine Töchter hier eine Zukunft haben. "Ich habe viele Freunde, die weggegangen sind. Aber wer Sarde ist, trägt Sardinien immer im Herzen." Zum wirtschaftlichen Wachstum der Gemeinde trägt er mit Kletterhaken bei, die er nach der Arbeit im Café in die Kalksteinfelsen bohrt. Mittlerweile hat das junge Klettergebiet über 1000 Kletterrouten für Anfänger und Fortgeschrittene. Tourismus bleibt einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Insel. Doch wer allein auf türkisblaues Meer und weiße Sandstrände setzt, verkennt das reiche Kulturerbe der Insel. Vielerorts ist das tatsächlich nicht zu übersehen. Nuraghen heißen die 3500 Jahre alten, geheimnisvollen Steinbauten mit Türmen, die bis zu 20 Meter hoch sind. Rund 10.000 davon gibt es auf der ganzen Insel. Doch der genaue Nutzen ist bis heute unter Wissenschaftlern umstritten. Um die Nuraghenkultur bekannter zu machen, wagen zwei Brüder aus Gergei, Simone und Claudio Ollanu, ein erstaunliches archäologisches Experiment. Sie wollen auf ihrem Grundstück selbst eine Nuraghe bauen, so wie früher: ganz ohne Steinsäge und Kran. Die wirtschaftliche Not macht erfinderisch: das Alte bewahren um daraus Neues schaffen. Für diese Dokumentation reisen Regisseurin Denise Jacobs und ihr Team auf die zweitgrößte Insel im Mittelmeer durch Landschaften voller Gegensätze. Sie treffen Menschen, die stolz sind auf ihre gelebten Traditionen - und zugleich nach Perspektiven für eine Zukunft suchen. Dieses Spannungsfeld prägt das Inselleben.

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