Der 55-jährige Bernhard leidet seit sieben Jahren an Demenz. Eine bewegende ZDF-Dokumentation zeigt, wie sein Umfeld alles dafür tut, um dem Familienvater sein gewohntes Leben zu ermöglichen.
Bernhard ist gerade einmal 48 Jahre alt, als sein gesamtes Leben auf den Kopf gestellt wird: Er erfährt, dass er an Frontotemporaler Demenz leidet. Dabei handelt es sich um eine seltene Form der Erkrankung, bei der das Gedächtnis weitgehend erhalten bleibt und sich vor allem die Persönlichkeit und das Sozialverhalten der Betroffenen verändern. Sieben Jahre sind mittlerweile seit der Diagnose vergangen – und aus dem erfolgreichen Ingenieur, Firmeninhaber und Familienvater Bernhard ist seither ein anderer Mensch geworden.
Der 55-Jährige kann keine sinnvollen Sätze mehr artikulieren, hat sein Mitgefühl verloren und neigt zu Wutausbrüchen. Und trotzdem: Bernhard fährt jeden Tag zur Arbeit, kocht für seine Familie und geht mit seinen Freunden zum Volleyball-Spielen. Wie das möglich ist, zeigt nun eine "37°"-Dokumentation im Zweiten, die den Freiburger, seine Frau Ute und seine beiden Söhne Rio und Tilo über mehrere Wochen hinweg begleitet hat.
"Bernhard ist glücklich, und uns geht es gut", sagt Ute im Film. "Aber ohne unsere Freunde würden wir das so nicht schaffen. Sie sind unser Netz." Sie hat eine Generalvollmacht für ihren Mann, trifft alle wichtigen Entscheidungen. Die 52-Jährige versucht, nicht nur ihrem demenzkranken Partner, sondern auch ihren 13- und 18-jährigen Söhnen gerecht zu werden.
Eine Aufgabe, die Ute häufig an ihre Grenzen bringt. Doch die gemeinsame Zeit als Familie ist die Herausforderung wert. Immerhin, so wissen auch Ute, ihre Kinder und Bernhards Freunde, schreitet die Demenz immer weiter voran. Eine wirksame Therapie gibt es nicht; häufig endet die Krankheit nach rund zehn Jahren tödlich.
"37° – Sein Leben mit dem Vergessen" – Di. 10.05. – ZDF: 22.15 Uhr