Bis heute sorgen Mumienfunde auf der ganzen Welt für Staunen und stellen Forscher vor nahezu unlösbare Rätsel. In der Doku-Reihe "Terra X" beleuchtet Harald Lesch nun in zwei Folgen das Thema Mumifizierung in all seinen Facetten.
Wenn ein Mensch stirbt, dauert es oft nur wenige Monate, bis sein Leichnam zerfällt. Um genau das zu verhindern, ließen sich bereits vor tausenden von Jahren Völker auf der ganzen Welt die verschiedensten Methoden einfallen, um den menschlichen Körper auch nach dem Tod zu erhalten – meist, um ein Weiterleben im Jenseits sicherzustellen. In der neuen Folge der ZDF-Reihe "Terra X – Ungelöste Fälle der Archäologie" nehmen die Filmemacher Gisela Graichen und Peter Prestel gemeinsam mit Moderator Harald Lesch genau diese Sehnsucht nach einer ganz besonderen Art der Unsterblichkeit unter die Lupe.
Die wohl berühmtesten Meister der Mumifizierung waren die alten Ägypter, die den Pharaonen neben den Mumien heiliger Tiere auch mumifiziertes Fleisch zur Verpflegung mit ins Grab legten. Mit Hilfe von Natronsalz entzogen sie dem Körper alle Feuchtigkeit und entfernten sowohl alle innere Organe als auch das Gehirn des Toten. Ein Organ ließen sie allerdings im Körper: Das Herz des Verstorbenen musste sich beim Totengericht den Fragen des Totengottes stellen und durfte deshalb nicht entnommen werden.
Auch in anderen Kulturen war es üblich, dem Zerfall eines Leichnams künstlich entgegenzuwirken. Oft ist es jedoch bis heute schwer, genau nachzuvollziehen, mit welchen Mitteln ein Körper erhalten wurde. Ein besonders rätselhafter Fund ist der der chinesischen "Lady Dai". Sie lebte als Gemahlin eines Adligen im 2. Jahrhundert vor Christus. Nach ihrem Tod wurde sie in eine unbekannte Flüssigkeit gelegt, die ihren Leichnam so konservierte, dass bei einer Obduktion mehr als 2.000 Jahre nach ihrem Tod noch Blut in ihren Adern gefunden wurde. Auch ihre inneren Organe waren so gut erhalten, als wäre sie erst vor kurzem verstorben, ihre Haut war elastisch und die Gelenke beweglich.
Ein ähnlich mysteriöser Fall ist der eines buddhistischen Mönchs in Russland. Hambo Lama Daschi-Dorscho Itigelow starb 1927 und wurde daraufhin im Lotossitz in einer Kiste aus Zedernholz und mit Salz bedeckt bestattet. Bei einer Exhumierung im Jahr 1955 gab es keinerlei Anzeichen von Verwesung, 1973 ebenfalls nicht. Als Itigelow 2002 erneut exhumiert wurde, befand sich sein Körper in einem Zustand, als sei er nur wenige Stunden zuvor verstorben. Bis heute wird er als heilige Person verehrt und darf an hohen buddhistischen Feiertagen sogar von Besuchern seiner Grabstätte berührt werden.
Doch nicht nur in der Vergangenheit beschäftigten sich die Menschen damit, wie man den Zerfall eines Körpers nach dem Tod aufhalten kann. Auch heutzutage wird die Konservierung menschlicher Körper erforscht. Bei der Kryokonservierung etwa, die auch genutzt wird, um Ei- und Samenzellen einzufrieren, wird der Leichnam in flüssigem Stickstoff gekühlt, um ihn in die sogenannte Kyrostase zu versetzen und dadurch zu erhalten – eine moderne Variante der Mumifizierung also.
Der zweite Teil "Terra X – Ungelöste Fälle der Archäologie" wird am Sonntag, 14. Februar, um 19.30 Uhr, ausgestrahlt. Beide Folgen sind ab Mittwoch, 3. Februar, in der ZDF-Mediathek zu finden.
Terra X: Ungelöste Fälle der Archäologie – So. 07.02. – ZDF: 19.30 Uhr