Tina Turner - My Songs. My Life
28.07.2024 • 22:05 - 23:00 Uhr
Musik, Musikerporträt
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Originaltitel
Tina Turner - My Songs. My Life
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2024
Musik, Musikerporträt

Tina Turner, die Unkaputtbare

Von Eric Leimann

Am 24. Mai 2023 starb Tina Turner mit 83 Jahren. Die intime neue Doku "Tina Turner – My Songs. My Life" blickt auf Leben und Karriere der "Queen of Rock" zurück. Eingebettet wird sie in das Biopic "Tina – What's Love Got to Do with It?" (1993) und ein legendäres Live-Konzert aus Rio von 1988.

"Sie war einzigartig", sagt Maureen Mahon über Tina Turner in der Dokumentation "Tina Turner – My Songs. My Life", die ARTE im Rahmen des "Summer of Champions" erstausstrahlt. Eingebettet wird der Beitrag im Programm zwischen dem Biopic "Tina – What's Love Got To Do With It" von 1993 (20.15 Uhr) und dem 73 Minuten langen Konzertfilm "Live in Rio 1988" (23 Uhr), einer Aufzeichnung eines Auftritts, der vor rekordverdächtigen 180.000 Menschen stattfand. Ja, in den 80-ern, ausgerechnet auf dem Höhepunkt des MTV-Zeitalters, wurde mit Tina Turner eine schwarze Frau Mitte 40 überraschend zur "Queen of Rock".

Maureen Mahon ist Autorin des einflussreichen Buches "Black Diamond Queens: African American Women and Rock and Roll" (2020), und sie ordnet eines der unwahrscheinlichsten Comebacks der Popgeschichte während des Films immer wieder ein: "1984 war sie 44 Jahre alt. In diesem Alter sollte man eigentlich keine Rock'n'Roll-Karriere mehr starten. Aber ihr ist es gelungen, junge Leute für sich zu begeistern." Das Leben Tina Turners, die am 24. Mai 2023 im Alter von 83 starb – kann man in zwei Hälften unterteilen. Den albtraumhaften Part bis in die späten 70-er mit zunächst großer Armut, dem frühen Weggang der Mutter und einer toxischen Ehe mit Ike Turner – und die weitgehend schöne Zeit danach.

Ab 1984 folgte eine selbstbestimmte, große Karriere mit vielen Hits, Millionen verkaufter Alben und großen Tourneen bis ins Alter von etwa 70 Jahren. Der Film von Schyda Vasseghi im Auftrag des MDR fasst beide Parts dieses Lebens in knapp einer Stunde zusammen. Dazu lässt er vor allem Menschen aus dem persönlichen Umfeld Turners erzählen, die ihr im zweiten Teil der Karriere nahestanden: Musikproduzent Martyn Ware (The Human League, Heaven 17), der sie früh (wieder)entdeckte und nach London einlud, MTV-Moderator Steve Blame, Choreografin Kim Holmes vom Alvin Ailey American Dance Theater in New York und vor allem Sängerin Lisa Fischer, die jahrelang mit Tina Turner auf Tour war. Und noch ein anderer Name kommt ins Spiel: David Bowie.

Das Happy End der zweiten Lebenshälfte

1983 muss es gewesen sein, da war der dünne Kultbrite in New York zwecks eines Business-Termins und sagte Plattenbossen und anderen wichtigen Protagonisten des damaligen Musikbusiness, dass er am Abend keine Zeit hätte, weil er ein Konzert seiner Lieblingssängerin anschauen müssen. Wer da spielt, wollte man wissen. Natürlich Tina Turner, sagte Bowie.

Die Plattenbosse wurden hellhörig und begleiteten Bowie zum Gig im "The Ritz Club". Der Rest ist Geschichte: Turner, nach der Flucht vor ihrem Missbrauchs-Ehemann Ike hochverschuldet (er verklagte sie wegen ausgefallener Konzerte) und alles andere als angesagt, feierte mit 44 Jahren und dem autobiografischen Comeback-Hit "What's Love Got To Do With It" die Wiederkehr in den Pop-Olymp. Etwas, das niemand für möglich gehalten hatte: eine "ältere" schwarze Frau machte im damals noch viel stärker in Genres (Rock&Pop = weiß) denkenden Musik-Biz die größte denkbare Karriere und begeisterte weltweit.

Der Grund für die erfüllende zweite Lebenshälfte waren, so analysiert es der der Film, die richtigen Menschen, denen Tina Turner vertraute und die sie von nun an um sich versammelte: der junge und unerfahrene australische Musikmanager Roger Davies, der früh an sie glaubte, Musiker und Freunde wie David Bowie oder Martyn Ware – und natürlich Tina Turners späterer Ehemann, der deutsche Musikmanager Erwin Bach, mit dem sie glücklich bis an ihr Lebensende erst in Köln und dann in der Schweiz zusammenlebte. Nicht wenige Menschen behaupten, die Jugend sei der schönste Teil des Lebens. Tina Turner ist der biografische Beweis, dass auch das Gegenteil richtig sein kann.

Eindringlich erzählt wird all dies auch schon vor der neuen Doku über Tina Turner. Um 20.15 Uhr läuft das gut 30 Jahre alte Biopic über ihr Leben "Tina – What's Love Got To Do With It". Angela Bassett als Tina Turner und Lawrence Fishburne als Ike Turner erhielten zahlreiche Preise und Nominierungen – unter anderen beide für den Oscar.

Tina Turner – My Songs. My Life – So. 28.07. – ARTE: 22.05 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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