Was geschah am Montag?
11.07.2022 • 23:05 - 01:00 Uhr
Spielfilm, Sci-Fi-Film
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prisma-Redaktion
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Originaltitel
What Happened to Monday
Produktionsland
USA, GB, F, B
Produktionsdatum
2017
Altersfreigabe
16+
Kinostart
Do., 12. Oktober 2017
Spielfilm, Sci-Fi-Film

Wer bin ich und wenn ja wie viele?

Von Jasmin Herzog

Noomi Rapace, Star der "Millennium"-Trilogie von Stieg Larsson, liefert im Sci-Fi-Thriller von Tommy Wirkola in einer siebenfachen Hauptrolle eine meisterhafte Darbietung. Die dunkle Dystopie einer brutal umgesetzten Ein-Kind-Politik ist der Rahmen für ihre Ausnahmeleistung.

Für Politik und Wirtschaft gilt es, Lösungen zu finden, wie mit Bevölkerungsexplosionen umzugehen ist: Wie kann man diese große Anzahl an Menschen in der Zukunft ernähren? Wie können sie ein gutes Leben führen? China betrieb bis Januar 2016 eine Ein-Kind-Politik, um den Bevölkerungswachstum zu bremsen. Ungeachtet eines dementsprechenden Geburtenrückgangs, der wiederum zu weiteren Problemen führen kann, stellten sich auch zahlreiche ethische Fragen. Staatliche Geburtenkontrolle? In dieser Hinsicht, ist "Was geschah am Montag?" also keine reine Zukunftsmusik, wenngleich es sich bei der Wiederholung im ZDF natürlich um eine düstere Dystopie handelt.

Die Frage nach der Zukunft ist ein spannendes und verstörendes Thema, das die Gewissheiten der Gegenwart erschüttert. Und so gibt es im Film viele Vorstellungen, darunter viele Horrorszenarien, wie die Gesellschaft in den kommenden Jahrzehnten aussehen könnte. Auch Regisseur Tommy Wirkola ("Hänsel und Gretel: Hexenjäger", 2013) skizziert in "Was geschah am Montag?" (im Original: "What Happened To Monday?") eine Welt, die Angst macht: Aufgrund der Überbevölkerung betreibt der Staat eine radikale Ein-Kind-Politik, der sich alle fügen müssen. In einem technisch aufwendig inszenierten Thriller schlüpft die schwedische Ausnahme-Schauspielerin Noomi Rapace in die Rolle von sieben Zwillingsschwestern.

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Es ist eine trostlose Zeit. Zu viele Menschen leben auf der Erde, die Lebensmittel sind knapp. Darum wurde ein sogenanntes Kinderzuteilungsbüro gegründet, das die private Familienplanung zur Staatsangelegenheit macht und Geschwisterkinder unter der Führung von Nicolette Cayman (Glenn Close) jagt und – einfriert. In dieser unmenschlichen Ära bringt eine Frau sieben Kinder zur Welt.

Noomi Rapace wächst über sich hinaus

Weil sie dabei stirbt, kümmert sich – wie der Betrachter in Rückblenden erfährt – der Großvater (Willem Dafoe) um die Babys, die er nach den Wochentagen benennt und heimlich in seiner Wohnung großzieht. Nur an den Tagen, die ihrem Namen entsprechen, dürfen die Frauen ihr geschütztes Zuhause verlassen. Das geht allerdings nur, wenn sie sich als dieselbe Person namens Karen Settmann ausgeben. Doch eines Tages kommt Monday nicht mehr von der Arbeit zurück, und ein Kampf ums Überleben beginnt ...

Sehenswert ist die Performance von Hauptdarstellerin Noomi Rapace, die die sieben Frauenfiguren verkörpert, die sich nicht nur optisch, sondern auch charakterlich unterscheiden. Für die Schwedin war es die bis dato schwierigste Rolle ihrer Karriere, und sie meistert sie grandios, in einem nuancierten, oscarreifen Spiel, bei dem sie nie die Kontrolle verliert. Die Schwedin arbeitete aktiv bei der Gestaltung der diversen Schwester-Charaktere mit, ebenso bei der Auflösung der Szenen. Eine Glanzleistung liefert sie ab, wenn alle sieben Schwestern zusammensitzen, die ja durchaus Individuen sind mit eigenen Looks und Eigenschaften. Diese Individualität müssen sie vor der Außenwelt zwingend verbergen. Es erfordert ein großes Maß an Perfektion und Improvisation, um in der Welt da draußen zu wirken, ohne aufzufallen.

Verstörende wie faszinierende Zukunftsvision

Regisseur Tommy Wirkola und Kameramann José David Montero gelingt es, eine in monochrome Farben getauchte Zukunftsvision zu gestalten, die gleichermaßen verstört und fasziniert. Überzeugend ist gerade auch die technische Umsetzung, das raffinierte "Zusammenspiel" der sieben Schwestern, die am Set ja immer nur von einer gespielt werden, nämlich von Noomi Rapace, die hier über sich selbst hinauswächst. "Was geschah am Montag?" ist allerdings mehr als filmische Gesellschaftskritik zum Thema Geburtenkontrolle und Individualität – es ist am Ende des Tages vor allem ein atemloser Actionfilm, bei dessen Dreh die wagemutige Hauptdarstellerin sogar verletzt im Krankenhaus landete.

"Was geschah am Montag?" – Mo. 11.07. – ZDF: 23.05 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

Der Trailer zu "What Happened To Monday?"

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