Kultur, Magazin
kulturMONTAG
Ein Rebell im Herzen – Daniel-Richter-Ausstellung in Salzburg In jungen Jahren war er in der Hamburger Hausbesetzerszene aktiv, heute erzielt er mit seinen ausladenden Gemälden Rekordpreise. Daniel Richter ist ein Grenzgänger, der Punk der internationalen Kunstszene. Seine politische Vergangenheit und sein Ruhm mögen widersprüchlich erscheinen, er macht daraus jedoch ein erfolgreiches Konzept. Auf Auktionen überschreiten seine Bilder regelmäßig die Millionengrenze, was ihn zu einem der teuersten Künstler seiner Generation macht. Kein Wunder also, dass der renommierte Galerist Thaddaeus Ropac in seiner Salzburger Dependance Daniel Richter eine neue Ausstellung widmet, besucht doch gerade zur Festspielzeit ein international betuchtes Publikum die Mozartstadt. Unter dem Titel "Mit elben Birnen" zeigt Richter Arbeiten, die im vergangenen Jahr entstanden sind. Sie strotzen vor Dynamik und Farbe, bewegen sich zwischen Figuration und Abstraktion, sind chaotische Verflechtungen fragmentarischer Körper in hellen, beinahe bonbonfarbenen Tönen. Clarissa Stadler trifft den Künstler zum Gespräch über seine oft brachiale Direktheit und freche Sprache, seine Bezüge zur Kunstgeschichte wie zum aktuellen Zeitgeschehen, über wilde Partys, das Dozieren vor seinen Studierenden an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und warum er manchmal im Atelier Kopf steht sowie immer einen Papagei dabeihat. Ist der Feminismus am Ende? – Gertraud Klemm und ihr kontroverses neues Buch Cancel-Culture unter Feministinnen? In der jüngsten Debatte zum Thema wurde die Wiener Schriftstellerin Gertraud Klemm via Social Media von Aktivistinnen etwa als transphob beschimpft und kurzerhand aufgrund von Protesten wegen ihres angeblich nicht mehr zeitgemäßen Feminismus-Verständnisses vom Leykam Verlag aus der für September geplanten Anthologie "Das Pen!smuseum" gestrichen. Die Kritik bezog sich dabei auf zwei Artikel, die Klemm vor einigen Jahren veröffentlicht hatte. Darin sorgte sie sich, dass in dem aufgeheizten Feminismus-Diskurs die Kategorie "Frau" verschwinde und stattdessen Wortschöpfungen wie "gebärende Menschen" oder "Körper mit Vagina" zunehmend verwendet werden. Klemm hält es für "zynisch, die Existenz von Geschlecht zu hinterfragen, während zeitgleich Abermillionen von Frauen wegen ihres Geschlechts weltweit genitalverstümmelt, zwangsverschleiert, entrechtet, pränatal abgetrieben und unterbezahlt werden". Anlässlich von Klemms neuem Buch "Abschied des Phallozän" widmet sich der "kulturMontag" der Frage, was Feminismus heute bedeutet sowie der hitzigen Kontroverse zwischen "Alt- und Jung-Feministinnen". Was ist schön? – Eine Biografie des Gesichts Das Streben nach Schönheit ist außer Kontrolle geraten. Die Schönheitsindustrie erlebt im weltweiten Selbstverbesserungswahn seit Jahren Hochkonjunktur. Doch was ist schön? Neue Studien, die den Karrierenutzen guten Aussehens interkulturell untersuchten, bestärken laut der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Scientific Reports das Klischee: Schönheit wird stärker assoziiert mit Kompetenz, Vertrauen und Selbstbewusstsein, während ein weniger ansprechendes Äußeres verbunden wird mit Inkompetenz, Misstrauen und Zweifeln. Unser Alltag ist voller Gesichter – das eigene Antlitz, der Blick aufs Gegenüber, und all die Social-Media-Profile, die uns oft schon vor dem Aufstehen begegnen. "Noch nie haben wir uns so häufig und so lange selbst beobachtet, im analogen Spiegel, durch digitale Kameras", schreibt die Journalistin Rabea Weihser in ihrem kürzlich erschienenen Buch "Wie wir so schön wurden. Eine Biografie des Gesichts". Der Traum von Schönheit war natürlich immer schon, über alle Epochen hinweg, universell – doch wirklich gesund war er nie. Von historischen bis popkulturellen Blickwinkeln versucht Weihser die vielen Facetten von Schönheit zu ergründen. ".