37°-Reportage

"Schluss mit Überfluss": Drei Menschen, die Verzicht üben

von Andreas Schoettl

Wie viel Besitz braucht ein Mensch wirklich, um glücklich zu sein? Dieser Frage geht eine Reportage nach, die im Rahmen der ZDF-Reihe "37°" zu sehen ist. Sie zeigt drei Menschen, die den Verzicht mehr oder weniger konsequent leben.

ZDF
37°: Schluss mit Überfluss
Dokumentation • 22.10.2019 • 22:15 Uhr

Jeder Deutsche besitzt im Durchschnitt nach einer Statistik rund 10.000 Dinge. Geschirr, Möbel, Kleidungsstücke oder Unterhaltungselektronik fallen darunter. Die alleinerziehende Mutter Antonia beispielsweise hat gleich mehrere Mini-Donut-Maker. "Das sind die unnötigsten Sachen, die ich mehr jemals gekauft habe", stellt sie ernüchtert fest. Der Film von Florian Frei, der nun im Rahmen von "37°" im Zweiten zu sehen ist, stellt drei Menschen vor, die auf unterschiedliche Weise "Schluss mit dem Überfluss" machen wollen. Zumindest Antonia fällt es nicht schwer, sich von ihren längst verstaubten Donut-Makern zu trennen. Als sie auch ihre beiden Kinder zum Ausmisten anregt, wird die Vorgabe zum Verzicht schon schwieriger.

Minimalismus scheint ein Trend, dem sich, wenn auch langsam, mehr Menschen anschließen. Ein Ziel ist die Reduktion auf das Wesentliche. Doch ein Patentrezept gibt es dafür nicht. Und so weit wie Susanna, die aus einem 200 Quadratmeter großen Haus in eine Gartenlaube gezogen ist, oder gar in den Wald muss niemand gehen.

Der 45-jährige Marc aber hat genau das getan. Seit beinahe sieben Jahren lebt der ehemalige Golflehrer inmitten des Pfälzer Waldes – ohne fließend Wasser und Toilette. Anfangs hatte er nur einen Rucksack, dann ein Tipi, inzwischen hat er sich eine Hütte gebaut. Die ist freilich illegal. Marc rechtfertigt sich. Er sagt: "Ich bin nur in der Natur, tue niemandem etwas. Dann können andere doch sagen, dann lassen wir ihn da."

Einen weiteren sehr kalten Winter bei Minus sieben Grad hat Marc überstanden. Wenn es geschneit hat, freut er sich. Dann "wäscht" er sich mit der weißen Pracht. Oft kann Marc das allerdings womöglich nicht mehr machen. Das Bauamt der Kilometer weit entfernten Gemeinde will seinen Eigenbau abreißen lassen. Angeblich wegen der Statik und dem Brandschutz. Wie es aussieht, muss der "Waldmensch" in die Zivilisation zurückkehren. Das aber kann er sich nicht vorstellen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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