Schauspieler im Interview

Bergdoktor Hans Sigl: "Ein rundum zufriedener und glücklicher Mann"

von Anja von Fraunberg

Ab Januar ist Hans Sigl wieder als "Der Bergdoktor" zu sehen. Auch nach 13 Staffeln in nunmehr zwölf Jahren kann sich der 50-Jährige noch immer für seine Rolle als TV-Arzt begeistern.

Was früher der Dr. Brinkmann, ist heute Dr. Gruber: Mittlerweile hat der "Bergdoktor" mindestens einen ähnlichen, wenn nicht sogar höheren Beliebtheitsstatus erreicht als in den 80er-Jahren der bekannte Fernseharzt aus der Schwarzwaldklinik. Und wie einst Klaus-Jürgen Wussow lässt auch der Schauspieler Hans Sigl die Herzen der Frauen vor allem mittleren Alters höher schlagen. Seit 2008 verkörpert der Österreicher den smarten, erstaunlich coolen Mediziner, der in den schönen Alpen seine Patienten versorgt und nebenbei so allerlei brenzlige Situationen löst. Am Donnerstag, 2. Januar, sendet das ZDF um 20.15 Uhr mit "Der Bergdoktor – Die dunkle Seite des Lichts" ein Winterspecial in Spielfilmlänge aus, bevor es ab dem 9. Januar, immer donnerstags, ebenfalls zur besten Sendezeit, mit sieben neuen Folgen der nunmehr 13. Staffel weitergeht. Für Sigl, der im Sommer 50 geworden ist und mit seiner Frau am Ammersee lebt, sind auch zwölf Jahre Martin Gruber noch lange kein Grund, ans Aufhören zu denken, wie er im Interview erzählt.

prisma: Herr Sigl, Sie spielen seit 2008 den Bergdoktor – hätten Sie damals gedacht, dass Sie mal so lange dabeibleiben würden?

Hans Sigl: Nein, wir haben alle nicht mit diesem enormen Erfolg rechnen können. Als wir die ersten Folgen abgedreht hatten, war es sehr aufregend, weil wir ja nicht wussten, ob es weitergehen würde. So haben wir dann gespannt auf die Einschaltquoten der ersten Ausstrahlungen gewartet und waren überwältigt.

prisma: Jetzt steht sogar schon die 13. Staffel an ...

Sigl: Ja, und das freut uns riesig! Aber wir wissen auch, dass das immer wieder auch eine Herausforderung ist. Wir dürfen uns nie auf dem Erfolg ausruhen. Es muss immer weitergedacht und gearbeitet werden, aber genau das macht ja so große Freude.

prisma: Was gefällt Ihnen selbst an der Serie?

Sigl: Es ist das Gesamtpaket. Die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen, dem Team hinter der Kamera, der Produktion, der Redaktion ... Und natürlich die wunderbare Umgebung, in der wir arbeiten dürfen, die macht das Ganze überaus angenehm. Wir arbeiten seit so vielen Jahren miteinander, sodass mittlerweile eine große Vertrautheit herrscht. Auch inhaltlich mag ich die Serie.

prisma: Was gefällt Ihnen genau?

Sigl: Dass wir tiefgründige Geschichten erzählen, die nicht bloße medizinische Fälle sind, sondern immer auch einen sehr emotionalen Hintergrund haben und oftmals auch ethische Fragen aufwerfen. Die Haltung des Dr. Martin Gruber, seine unaufgeregte Herangehensweise an diese Themen und seinen empathischen Umgang mit seinen Patienten – das alles mag ich sehr.

prisma: Wie können Sie sich nach so langer Zeit überhaupt noch für die Figur des Martin Gruber motivieren?

Sigl: Dafür braucht es keine Extra-Motivation. Ich spiele diese Rolle nach wie vor sehr gern und genieße die Drehzeit in vollen Zügen. Natürlich ist so eine Staffel mit sieben Filmen plus einem Winterspecial immer ein langer Ritt, und am Ende freut man sich auch, dass man es geschafft hat. Nach kurzer Erholung steigt dann aber schon wieder die Vorfreude.

prisma: Nervt es Sie nicht manchmal, auf diese Figur reduziert zu werden?

Sigl: Ganz und gar nicht, weil ich dieses Gefühl überhaupt nicht verspüre. Ich bin sehr dankbar für den Erfolg, den wir mit dieser Serie erreicht haben und dass ich heute dennoch viele Möglichkeiten habe, mich auch abseits der Dreharbeiten anderweitig zu betätigen.

prisma: Wann meinen Sie, wird es vielleicht mal genug sein?

Sigl: Ich habe mal gesagt, dass ich nicht glaube, dass ich bis zum Renteneintrittsalter dabeibleiben werde, aber bis dahin ist es ja noch eine Weile. Gerade habe ich einen Vertrag für die nächsten zwei Jahre unterschrieben, und wie es dann weitergeht, werden wir sehen.

prisma: Sie sind in diesem Jahr 50 geworden – wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Verlauf Ihrer Schauspielerlaufbahn?

Sigl: Sehr. Es hat sich alles ganz wunderbar entwickelt, und ich bin heute ein rundum zufriedener und glücklicher Mann.

prisma: Gibt es eine Figur, eine Rolle, die Sie noch gerne mal spielen würden?

Sigl: Nein, so konkret kann man das nicht sagen. Es ist am Ende ja nicht nur eine bestimmte Rolle, die man annimmt, sondern ein Gesamtpaket, das passen muss. Ein gutes Buch, eine starke Geschichte, ein spannendes Team ... Das alles muss stimmen.

prisma: Was machen Sie, wenn Sie nicht vor der Kamera stehen?

Sigl: Manchmal genieße ich das schöne Nichtstun. Lese viel, höre Musik, gehe spazieren ... Aber meistens bin ich aktiv, arbeite an neuen Hörbüchern, bereite Bühnenprogramme vor, spiele Golf oder halte mich anderweitig fit.

prisma: Sie waren auch schon öfter als Kabarettist unterwegs. Mit Christof Hintze haben Sie das Duo Hintze und Sigl gegeben und die Fans mit Satire-Talk begeistert. Was ist aus Ihrer kabarettistischen Ader geworden?

Sigl: Diese "Ader" lebt weiterhin. Ich spiele verschiedene, meist improvisierte Abende mit Musik. "Auf einmal war ich Arzt" wird aber noch öfter zu sehen sein.

prisma: Unter dem Titel "Hörfreund" produzieren Sie auch Meditations-CDs. Wie kam es dazu?

Sigl: Wir haben beim "Bergdoktor" einen medizinischen Fachberater, Dr. Pablo Hagemeyer, der Psychologe ist. Eines Tages kamen wir auf die Themen Meditation und Entspannung, und daraus entstand das Projekt "Hörfreund". Pablo schreibt die Texte, und ich lese sie ein. Das macht viel Freude und das Feedback dazu ist großartig.

prisma: Warum ist sind solche Produkte in der heutigen Zeit so gefragt?

Sigl: Weil die Menschen alle viel zu sehr gehetzt sind, unter Druck stehen. Jeder muss noch höher und weiter und das Ganze möglichst gestern. Aber jeder braucht auch seine Momente der Ruhe und der Entspannung, damit der Körper sich wieder regenerieren kann. Und ob man nun eine dieser CDs hört, Yoga macht oder einfach nur mal ein paar Minuten bewusst durchatmet, ist jedem selbst überlassen. Ich bin der festen Überzeugung, dass es viel weniger Aggression gäbe, wenn sich die Menschen wieder bewusster entspannen würden.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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