Die Story im Ersten

"Chemnitz – Ein Jahr danach": Wie gespalten ist die Stadt noch heute?

von Andreas Schoettl

Im August vergangenen Jahres geriet Chemnitz weltweit in die Schlagzeilen. Nach dem gewaltsamen Tod von Daniel H. war die Stadt gespalten. Was hat sich seit jenem verhängnisvollen Tag in der Stadt geändert?

ARD
Die Story im Ersten: Chemnitz – Ein Jahr danach
Dokumentation • 26.08.2019 • 22:45 Uhr

Alles begann mit dem gewaltsamen Tod von Daniel H. – der mutmaßliche Täter soll ein Flüchtling gewesen sein. In der Folge gingen 6.000 Menschen auf die Straße. Wütende Chemnitzer demonstrieren an der Seite von Neonazis und Hooligans. Die rechte Szene mobilisierte und hetzte. Auf der anderen Seite formierten sich Demonstranten gegen Rechts. Mittendrin die TV-Kameras der Nachrichten. Die zum Teil hysterisch geführte Debatte hat sich irgendwann zwar wieder gelegt, angespannt ist die Situation aber nach wie vor.

Was ist seitdem passiert in der Stadt in Sachsen? Das fragt nun im Rahmen von "Die Story im Ersten" der Autor Marcel Siepmann. Sein Ergebnis: "Wir sind nicht eins", wie sein Film im Untertitel bereits verrät. Ein Jahr nach den Vorfällen führt er dafür Beispiele auf.

Die Krankenpflegerin Margarete Rödel etwa war von den Demonstrationen vor einem Jahr schockiert. Sie hat sich entschlossen, politisch aktiver zu sein, will ihre Stadt nicht den Rechten zu überlassen und engagiert sich bei der grünen Jugend.

Arthur Österle hingegen war Chefordner bei den Pro-Chemnitz-Demonstrationen vor einem Jahr. Heute bekennt sich Österle zur AfD, die sich inzwischen von Pro Chemnitz distanziert. Auch bei der AfD bringt er sich als Ordner ein. Österle ist sich sicher: Der Einfluss der AfD wird stärker. Das wird sich alsbald wohl zeigen. Am Sonntag, 1. September, sind Landtagswahlen in Sachsen.

Unterdessen hat der Mordfall Daniel H. ein Ergebnis. Der Angeklagte Alaa S. wurde vom Chemnitzer Landgericht zu neuneinhalb Jahren Haft wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Seine Verteidiger legten kurz nach der Verurteilung ihres Mandanten Rechtsmittel ein. Bei der Revision am Bundesgerichtshof könnte das Urteil gekippt werden.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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