Wiederholung in der ARD

"Der Bozen-Krimi: Leichte Beute" – Wenn die Tochter mit dem Mafioso ...

von Wilfried Geldner

Der Titel täuscht: "Leichte Beute" sind die Mafiosi in Südtirol nicht. Oder hat es die Kommissarin im Bozen-Krimi doch nur mit biederen Räubern zu tun?

ARD
Der Bozen-Krimi: Leichte Beute
Kriminalfilm • 02.07.2020 • 20:15 Uhr

Jetzt fummeln sie wieder mit den Pistolen, dort unten bei Bozen im Sextental. Stoisch stehen die drei Zinnen, und auch sonst wird manche Felsenwand mittels Special effect eingespielt, auf dass die ARD-Vorgabe, nicht nur die Kommissare, "sondern auch die Schönheit und Besonderheit ihrer Gegend" zu zeigen, in Erfüllung gehe. In dieser als Wiederholung ausgestrahlten Folge des Donnerstagskrimi im Ersten muss sich Chiara Schoras als Frankfurter Ex-Kommissarin Schwarz in Bozen und Umgebung ergehen, um der dortigen Mafia aufzulauern. Das zieht sich: Von "leichter Beute", so der Titel der sechsten Bozen-Folge, kann da keine Rede sein.

Sonja Schwarz kämpft gegen Windmühlenflügel, obwohl sie doch einen Mafioso, den Restaurantbetreiber Rossi, direkt vor der Nase hat. Rossi ist ihr Lieblingsfeind – und jetzt hat sich auch noch Laura (Charleen Deetz), ihre Stieftochter, in Rossis Angestellten Luca (François Goeske) verknallt. Mit ihm will Laura durch Italien ziehen. Bloß weg von der Mutter und ihrem ewigen Verdacht gegen ihren Luca, der immer so brav und traurig schaut.

Doch in so einem Dolomitenkrimi gibt es ja glücklicherweise arg viele Szenenwechsel. Im Serienmuster des Zöpferlflechtens darf man dann beispielsweise den heftigen Auseinandersetzungen eines örtlichen Gangstertrios lauschen, das noch mal den ganz großen Reibach machen will. Einer von ihnen hat im Alleingang schon zugeschlagen. Einen pensionierten Richter hat es getroffen. Halb Einbruch, halb mörderischer Racheakt. Der jetzt Tote hatte dem Täter einst die Höchststrafe auferlegt.

Aber auch der Technologie-Experte einer Sicherheitsfirma spielt im Verlauf eine nicht unwichtige Rolle, kann er doch jede Alarmanlage abstellen bei Bedarf. Unser Gangstertrio hat dann ein leichtes Spiel. Der Mann führt aber, zusammen mit seiner Schwester, obendrein ein Hotel, das eher wie ein verlassener Grenzposten aussieht, so trostlos in seiner ganzen Einsamkeit. Ebendort schmieden die Gangster ihren letzten Komplott, dort auch kommt es – nach langer Durststrecke – auch zum Showdown. Hier endlich verlangt Thorsten Näter, Autor und Regisseur, seinen Schauspielern große Gefühle und Reaktionen ab. Bis dorthin bewegten sie sich immer nur wie die Murmeltiere.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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