Drama in der ARD

"Der ganz große Traum": kein Volltreffer

von Jasmin Herzog

Heutzutage regiert "König Fußball" bekanntlich die Welt. In Deutschland hatte es der Sport zu Beginn aber schwer, wie das Drama "Der ganz große Traum" erzählt.

ARD
Der ganz große Traum
Drama • 15.06.2020 • 00:55 Uhr

Dass dem einst als "undeutsche Fußlümmelei" bezeichneten Fußball-Sport in diesem Land einmal eine schwergewichtige Sonderrolle zukommt, wie der Bundesliga in der Corona-Krise, war in den Anfangszeiten der Kickerei nicht vorstellbar. Als die schönste Nebensache der Welt 1874 nach Deutschland schwappte, wurde das Gebolze im besten Fall toleriert, meist aber verboten. Regisseur Sebastian Grobler erzählt im Drama "Der ganz große Traum" (2010), das nun im Ersten wiederholt wird, wie die aus England importierte Sportart letztlich doch noch einen Auswärtssieg landete.

Zu verdanken hat der Fußball seinen Durchbruch in Groblers Film dem jungen Lehrer Konrad Koch (Daniel Brühl), der nach dem Studium in Oxford ins deutsche Kaiserreich zurückkehrt, um an einem konservativen Gymnasium Englisch zu unterrichten. Weil die Schüler der fremden Sprache nicht viel abgewinnen können, will er sie mithilfe der unbekannten Sportart für den Unterricht gewinnen. Dabei stößt er auf unerwartet heftigen Widerstand.

Dass sich die Geschichte des Fußballs wirklich so zutrug, behauptet Grobler nicht. Er fügt vielmehr einzelne wahre Begebenheiten zu einem emotionalen Ganzen zusammen, das von der Grundidee stark an den Genreklassiker "Der Club der toten Dichter" (1989) erinnert – aber nicht an ihn herankommt: "Der ganz große Traum" punktet mit tollen Darstellern, ist aufgrund der mitunter recht langweiligen Geschichte aber leider kein Volltreffer.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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