ARD-Reihe

"Daheim in den Bergen – Väter": Schmerzensschreie vor Heimatkulisse

von Hans Czerny

Großes Drama bei "Daheim in den Bergen": Die beiden Familien-Oberhäupter sterben bei einem Autounfall. Doch es gibt auch neues Leben auf dem Almhof.

ARD
Daheim in den Bergen – Väter
Heimatserie • 12.06.2020 • 20:30 Uhr

Zwei neue Folgen der Alpensaga "Daheim in den Bergen". Gleich in der ersten ("Väter", am 12.06.) kommen die beiden Familien-Oberhäupter Lorenz Huber und Sebastian Leitner alias Max Herbrechter und Walter Sittler ums Leben. Sie sterben, inzwischen miteinander befreundet, bei einem Autounfall in einer Klamm. Doch gemach: Die Schmerzensschreie der Tochter Lisa (Theresa Scholze), Anwältin von Beruf, die sie beim Anblick des Autowracks von sich gibt, gehen nahtlos über in die Geburtsschmerzen ihrer Schwester Marie Huber (Catherine Bode), die fortan den Almhof mit der Ziegenzucht und dem Gastbetrieb weiterführen will.

Die Hausgeburt wird im Stall vollzogen, Freund Georg darf auf Geheiß der werdenden Mutter die notwendigen Utensilien – "Kochwasser, Desinfektionsmittel, ein Messer!" – holen. Er erfährt dann endlich auch, dass er der Vater des Neugeborenen sei. Der fünfte Teil der Dank ihrer "preußischen" Protagonisten recht städtisch wirkenden Alpensaga greift einmal mehr ins volle Leben. Auch die unwahrscheinlichsten Melo-Basteleien (Drehbuch: Jens Urban, Brigitte Müller) bekommen unter der Regie von Annette eine erstaunliche szenische Durchschlagskraft. Wir sind beim Platzen der Fruchtblase genauso dabei wie beim Trauergottesdienst in der Dorfkirche, wo Hubers Töchter und Leitners Söhne in Tränen versinken und zum Orgelton noch einmal die Verstorbenen in Rückblenden winken.

Das nimmt sich wie ein Gemälde von Leibl aus, wie sie alle dasitzen in ihren Lodenjankern und Dirndln. Nicht zuletzt sind aber hier auch die Neuen gleich zur Stelle: Karl, der Bruder (Christoph M. Ohrt), der sich vor vielen Jahren von der Familie abgewandt hat und Henriette, die Frau, die einst den Vater verließ. Karls gepiercter Berliner Adoptivsohn, der den Unbeschwerten spielen darf. Für Freunde saftiger Seifenopern ist das zweifellos ein Fest – was da nicht alles hochgekocht wird an alten Liebesgeschichten und Grundstücksquerelen im Schnelldurchlauf. Die adrette Lisa immer zwischen den Fronten – als Anwältin aus der Stadt holt die wohl gar die einst verpfändeten Huber-Wiesen demnächst zurück.

Was die Optik betrifft, so besteht an Almpanoramen endlich kein Mangel mehr. Es wirkt, als hätten die Macher die Corona-Krise und damit die Probleme beim Urlaubplanen schon im vergangenen Jahr vorausgeahnt. Doch das im Vorfeld geäußerte ARD-Versprechen, mit "Daheim in den Bergen" könne man jetzt "wenigstens im TV Urlaub machen" dürfte sich allerdings nun doch noch rechtzeitig erledigt haben.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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