Krimi-Komödie in der ARD

"Grießnockerlaffäre": Der Barschl tot!

von Frank Rauscher

Das SEK beim Eberhofer: Der Polizist wird verdächtigt, seinen wenig geliebten Vorgesetzten, den Barschl, ermordet zu haben. Auch der vierte Eberhofer-Krimi gibt den Fans, was sie erwarten – trotz einer recht dünnen Story.

ARD
Grießnockerlaffäre
Komödie • 19.10.2020 • 20:15 Uhr

Zefix, da sieht es zunächst gar nicht gut aus für den Eberhofer (Sebastian Bezzel). Das Problem ist weniger der Rausch, den er von einer exzessiven Hochzeitsfeier unter Polizeikollegen mit nach Hause gebracht hat. Nein, das Problem ist das gute Dutzend SEK-Beamte, die mit vollem Gerödel an seinem Bett stehen, um ihn zu verhaften. Die ungeheuerliche, aber durchaus nachvollziehbare Anschuldigung: Franz, der sich an nichts erinnern kann, soll in der Feiernacht seinen verhassten Vorgesetzten Barschl umgebracht haben. "Grießnockerlaffäre" (2017), der vierte Eberhofer-Fall, den Regisseur Ed Herzog verfilmt hat, beginnt tatsächlich so furios wie ein waschechter Krimi. Was er aber natürlich nicht ist, und was auch diesmal überhaupt nichts macht. Zu sehen gibt es den Film aus der charmanten Niederbayern-Reihe nun als Wiederholung im Ersten.

Der Barschl tot! Das gilt es erst mal zu verdauen – für alle, die die Story nicht schon aus dem gleichnamigen Bestseller kennen, ist das die Schocknachricht schlechthin. Denn auch wenn sein Ableben nicht gerade ein signifikanter Verlust für die Menschheit ist, geht der von Francis Fulton-Smith kongenial verkörperte hinterfotzige Korinthenkacker der Eberhofer-Reihe ab.

Barschl, der natürliche Feind eines Freidenkers wie Eberhofer, mag nichts Gutes verdient haben, aber dass er hinterrücks mit einem Messer gemeuchelt wird, wünscht man selbst dem schlimmsten aller Pedanten eher nicht. Dass in der Tatwaffe der Name "Franz Eberhofer" eingraviert ist, ergibt, zusammen mit einigen vor Zeugen ausgesprochenen handfesten Drohungen, eine Beweislast, die erdrückend erscheint. Selbst der sonst nie um einen Lösungsansatz verlegene Eberhofer-Spezl, der Privatdetektiv Rudi Birkenberger (Simon Schwarz), muss zugeben, dass es eng wird – zumal es Eberhofer mit einer extrascharfen Sonderermittlerin, genannt "Thin Lizzy" (Nora Waldstätten), zu tun bekommt ...

Die Diaspora in der Provinz

Wer die Bücher und die Filme liebt, kriegt, was er erwartet. "Grießnockerlaffäre" schwelgt in feucht-fröhlichen Männerrunden beim Dorfwirt Wolfinger (Max Schmidt), im brillanten Wortwitz, der eben nur hauchzart neben der Realität liegt und in der kunstfertigen Versinnbildlichung des Lebens in der niederbayerischen Provinz. Es ist kein Idyll, sondern die echte Diaspora, in der die Menschen mit großer Selbstverständlichkeit im Jogginganzug statt in Tracht auf die Straße gehen und echte Männer eben Leberkassemmeln und Schweinsbraten essen, Bier trinken und AC/DC hören.

Man möchte zu gerne glauben, dass es all das wirklich so gibt: dass sich in diesem Biotop des ganz normalen Provinz-Wahnsinns gestandene Männer im Vollrausch noch aufführen dürfen wie kleine Kinder. Eines Nachts steckt Regisseur Ed Herzog die ganze Rasselbande, den Simmerl (Stephan Zinner), den Flötzinger (Daniel Christensen) und den Wolfi (Max Schmidt), in einen riesigen Blumentrog, der mit einer Kette an Eberhofers Polizei-Audi befestigt wurde, und jagt sie in wilder Schleuderfahrt durch den Verkehrskreisel ...

Bislang bringt es die Eberhofer-Reihe auf sechs Verfilmungen. Nach "Grießnockerlaffäre" kamen noch "Sauerkrautkoma" (2018) und "Leberkäsjunkie" (2019) hinzu. Ob in diesem Jahr ein weiterer Film mit dem Provinzsheriff in die Kinos kommt, ist noch ungewiss. Der geplante Starttermin von "Kaiserschmarrndrama" im August wurde aufgrund der Coronakrise verschoben. 2021 soll zudem die Verfilmung von "Gugelhupfgeschwader" in den Lichtspielhäusern starten.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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