Ihnen droht die Todesstrafe

"I Am A Killer": Netlix lässt Mörder über ihre Taten berichten

von Maximilian Haase

Mit Erfolgsformaten wie "Making A Murderer", "The Confession Tapes" oder "The Keepers" bediente Netflix in den vergangenen Jahren den True-Crime-Hype, den man zuvor gemeinsam mit US-Sendern und anderen Onlinediensten erschaffen hatte. Nun schärft der kalifornische Streaminganbieter sein Profil in Sachen "echte Fälle, echte Mörder" weiter.

Die britische Serie "I Am A Killer"wirft dabei ab 3. August 2018 einen ungewöhnlichen Blick auf die Täter der meist abscheulichen Verbrechen. Aus dem Gefängnis heraus berichten zum Tode Verurteilte "aus erster Hand" von ihren Morden. In zehn Episoden rekapitulieren die Todeskandidaten nicht nur die Gründe für ihr Handeln, sondern rekonstruieren – in teils unerträglichen Geschichten – auch den Ablauf der Tat. Für die eindrückliche Doku-Serie erhielten die Macher Zugang zu bislang nicht gefilmten US-Gefängnissen.

So berichtet der 38-jährige Joshua Nelson, der seit zwei Jahrzehnten auf seine Hinrichtung wartet, vom Mord an seinem Freund Tommy Evans im März 1995. Er erzählt von seinem gewalttätigen Vater, einem brutalen Alkoholiker. Auch Nelson selbst nimmt früh Drogen und trinkt; begeht in der Folge kleinere Verbrechen. In einem Jugenderziehungsheim trifft er auf Keith Brennan, mit dem er sich anfreundet und nach der Entlassung ein besseres Leben plant. Das Auto und das Geld dafür soll von Tommy Evans kommen, den die beiden schließlich mit einem Baseballschläger und einem Messer umbringen.

Ebenfalls im Jahr 1995 überfällt der 17-jährige Justin Dickens in Texas ein Juwelengeschäft, um mit der Beute seinen Drogendealer zu bezahlen. Bei dem Raub erschießt der Teenager den Lehrer Francis Carter. Während Dickens behauptet, er habe ihn aus Versehen getroffen, als er ihm die Waffe aus der Hand nehmen wollte, hielt es die Anklage für erwiesen, dass er das Opfer absichtlich aus der Distanz tötete. Nach der Verurteilung zum Tode hat er nun die Chance, das Strafmaß auf 40 Jahre zu verringern.

Porträtiert wird auch James Robertson, der bereits im Gefängnis saß, als er 2008 seinen Zellengenossen Frank Hart kaltblütig tötete. Das Motiv: Töten um des Tötens willen. Und: Robertsons Plan, zum Tode verurteilt zu werden, weil es im Todestrakt mehr Annehmlichkeiten gibt. Nachdem er seit dem Alter von 16 Jahren im Knast gesessen hatte, wollte er diesen nie wieder verlassen.

Wie beiläufig vom Täter erzählte Geschichten wie diese sind es, die "I Am A Killer" ungleich mehr Schaudern erzeugen lässt, als die herkömmliche Kombination aus nachgestellten Szenen und Experteninterviews.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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