Serie bei Sky

"Mosaic": Sharon Stone als verwelkende Schönheit

von Eric Leimann
Die Serie "The Assassination of Gianni Versace" ist am 29. Januar 2018 bei Sky gestartet und handelt von der Ermordung des Modedesigners Gianni Versace im Jahr 1997. Mit dabei: Penelope Cruz als Donatella Versace.
BILDERGALERIE
Die Serie "The Assassination of Gianni Versace" ist am 29. Januar 2018 bei Sky gestartet und handelt von der Ermordung des Modedesigners Gianni Versace im Jahr 1997. Mit dabei: Penelope Cruz als Donatella Versace.  Fotoquelle: obs/Sky Deutschland

Die Miniserie "Mosaic" läuft bei Sky an drei Abenden in deutscher Fassung und erzählt vom rätselhaften Tod einer Star-Autorin. Schauspielerin Sharon Stone liefert eine Galavorstellung.

Der Name Steven Soderbergh steht fast immer für etwas, das aus dem filmischen Einerlei herausragt. Als bis dato jüngster Filmemacher gewann er 1989 die "Goldene Palme" in Cannes mit seinem Debüt "Sex, Lügen und Video". Im Jahr 2000 adelte der Regie-Oscar für "Traffic" die Karriere des damals 37-Jährigen. Es folgten unter anderem die dem Blockbuster "Ocean's Eleven" nachfolgende Starkino-Reihe sowie die grandiose historische Krankenhausserie "The Knick". Auch Soderberghs jüngste Arbeit wurde vom Pay-TV-Anbieter HBO finanziert. Allerdings lief "Mosaic" in den USA zunächst als interaktives Krimirätsel über eine App. Hier und da sieht man das der sechsstündigen Miniserie über den Mord an einer verwelkenden Schönheit (Sharon Stone) sogar an. Die Serie läuft ab Mittwoch, 14. Februar, 20.50 Uhr, bei Sky Atlantic HD.

Wie schafft man heute, da der Zuschauer von der Flut an Krimis erdrückt wird, ein interessantes "Setting" für ein Verbrechen? Soderbergh und sein Drehbuchautor Ed Solomon ("Die Unfassbaren") haben sich für einen mondänen Wintersportort in Utah entschieden. Im County Summit leben erfolgreiche Künstler wie Kinderbuchautorin Olivia Lake (Sharon Stone) Tür an Tür mit ebenso erfolgreichen Geschäftsleuten. Man kennt sich und ist nett zueinander. Um den gegenseitigen Erfolg zu bespiegeln, werden Cocktail-Partys in Designer-Blockhäusern gefeiert, wo man Loblieder auf die Kreativität und Herzlichkeit des anderen singt. Reich lebt es sich einfach besser.

Olivia Lakes Lebensluxusdampfer schippert jedoch durch Untiefen. Ihr letzter Erfolg ist geraume Zeit her, dazu hat der schöne Kinderbuchstar mit dem Älterwerden zu kämpfen. Über die Dauerkrise tröstet sich Olivia mit Wein und wechselnden, jüngeren Liebhabern hinweg. Mit dem netten Business-Typen Eric (Frederick Weller) scheint sich etwas Festeres anzubahnen. Olivia selbst torpediert diese Zukunft jedoch, indem sie den gutaussehenden Comic-Zeichner und "Hausmeister" Joel (Garrett Hedlund) auf ihrem Grundstück wohnen lässt. All das erfährt der Zuschauer aus der Rückschau. In der ersten Szene erfährt er, dass Olivia vor vier Jahren ermordet und ihr Verlobter Eric deswegen verurteilt wurde. Nun lassen neue Beweise vermuten, dass eventuell ein anderer der Täter ist. Polizist Nate (Devin Ratray) und Erics Schwester Petra (Jennifer Ferrin) rollen den Fall neu auf.

Kompakte Ausstrahlung an drei Abenden

In den USA erschien Soderberghs Mördersuche zunächst als interaktives Rätselspiel über eine eigene App. Mit ihr konnte man selbst entscheiden, aus welcher Perspektive man die zahlreichen Hinweise und Fakten des Falls betrachten wollte. Manche Kritiker empfanden das als "revolutionär", während andere jene Form der Krimikunst als müßig und langweilig abstraften. Weil Steven Soderbergh im Vergleich zu Userin Lieschen Müller vielleicht doch der bessere Geschichtenerzähler ist, wurde aus den siebeneinhalb Stunden Filmmaterial der App nun doch die knapp sechsstündige HBO-Miniserie "Mosaic" geschnitten. Ende Januar gab es die Originalfassung parallel zum US-Start bei Sky Go, nun werden die sechs Folgen an drei Mittwochabenden in deutscher Synchronisation bei Sky Atlantic gezeigt.

Dass sich das Zuschauen lohnt, liegt vor allem an Sharon Stone. Sie manipuliert, leidet und herrscht mit einer Durchlässigkeit, dass man die bald 60-Jährige als Kandidatin für die wichtigen US-Fernsehpreise im Auge haben sollte. Zumal diese Charakterrolle ein Comeback für die "Basic Instinct"-Ikone darstellt. 2001 erlitt Sharon Stone eine massive Gehirnblutung. Um ein Haar wäre sie gestorben. In den Jahren danach musste die schöne Blonde das Gehen und Sprechen wieder neu erlernen. Bis heute leide sie unter Konzentrationsproblemen, was ihr Schwierigkeiten bereite, sich Drehbuchtexte zu merken – sagt Stone selbst. In "Mosaic" ist davon nichts zu spüren. Im Gegenteil: Das würdevoll-würdelose Spiel der Diva gibt dem eher konventionell gestrickten Krimi das gewisse Etwas.

Darüber hinaus sieht man dem Sechsteiler seine Vergangenheit als App ein bisschen an. Die Dialoge sind lang und wortreich, Streits und Zwiegespräche manchmal so episch, dass man glaubt, man säße als Zuschauer vor einer Theaterbühne. Hier und da ist zu spüren, dass es beim "Storytelling" mal darum ging, viele Hinweise und Informationen zu streuen, die der Konsument für sich selbst sortieren sollte. In der traditionell dargereichten TV-Serien-Form wirkt das entweder ein wenig langatmig oder eben faszinierend detailreich.

Welche Lesart man bevorzugt, dürfte rein dem Geschmack oder beziehungsweise der bevorzugten Herangehensweise an einen Krimi geschuldet sein. Wer gerne rätselt, Indizien und Hinweise sortiert, ist hier sicherlich gut aufgehoben. Für andere, die sich eher "lustvoll" von einem Fernsehstück oder Film verführen lassen wollen, ist Sharon Stone da. Sie verfügt auf diesem Gebiet bekanntlich über exzellente Referenzen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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