Lebenslinien

Gabriele Weishäupl war die Wiesn-Chefin

von Hans Czerny

27 Jahre lang war Gabriele Weishäupl Tourismusdirektorin und damit die Wiesn-Chefin der Stadt München. Bei ihrem Amtsantritt setzte sie sich gegen 40 Männer durch. In dem farbigen "Lebenslinien"-Porträt "Ich war die Wiesn-Chefin" erinnert sie sich an diese Zeit.

BR
Lebenslinien: Ich war Wiesn-Chefin
Dokumentation • 24.09.2018 • 22:00 Uhr

"Ein Lächeln hilft manchmal mehr, als mit der Faust auf den Tisch zu schlagen, aber das muss man auch manchmal", sagt die ehemalige Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl (71) im "Lebenslinien"-Film von Susanne Fiedler. Mit viel Lächeln und einer gehörigen Portion Charme habe sie sich, wie sie sagt, gegen eine "Männergesellschaft" durchgesetzt. 40 männliche Bewerber immerhin bootete sie bei ihrem Amtsantritt im März 1985 als neue Münchner Tourismusdirektorin und damit Leiterin des Oktoberfestes aus.

Die Sprache ihrer Heimat, das Niederbayerische, habe ihr dabei geholfen, sich am Stammtisch durchzusetzen, ihre zahlreichen Fans nicht zu vergessen. Erinnerungen an die Kindheit in Aicha vorm Wald bei Passau, an erste Kinobesuche mit der Mutter und den späteren Karrierebeginn ergeben ein farbiges Bild mit der Kulisse des Oktoberfests im Hintergrund. Es ist, als sei die "Wiesn-Chefin" niemals weg gewesen.

"Dieses Gelände erschien mir testosterongeschwängert, laut und unelegant", sagt Gabriele Weishäupl im Film. Man verdankt der Dirndlträgerin mit dem charmanten Lächeln die neue Akzeptanz des Trachtenwesens und das Konzept einer "sanften Wiesn", mitsamt der "Oidn Wiesn" und der "Mittagswiesn".

Privates wird in dem Beitrag keineswegs ausgespart, insbesondere der Spagat zwischen Kinderkriegen und Karriere wird zum Thema gemacht. Kein Wunder, dass der Abschied 2012 vor den Bavariastufen schwerfiel. Doch Ausflüge in die niederbayerische Heimat helfen Gabriele Weishäupl, den Abschiedsschmerz zu tilgen. Und wenn sie heute über die Wiesn geht, sieht sie noch immer nach dem Rechten. So ganz kann sie es dann doch nicht lassen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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