Starzplay-Serie

"The Attaché": zwischen Poesie und Paranoia im Schatten des Terrors

von Andreas Fischer

In der Starzplay-Serie "The Attaché" muss sich ein Israeli in einer Stadt zurechtfinden, die gerade ihre Unschuld verloren hat. Autor und Hauptdarsteller Eli Ben-David verarbeitet darin seine eigene Geschichte.

Er kann die Sprache nicht, hat keine Freunde und keine Arbeit: Für Avshalom kommt es aber noch schlimmer. Nur wenige Stunden nachdem der israelische Jude mit marokkanischen Wurzeln in Paris landet, wird die Stadt zum Ziel islamistischer Terroranschläge. Autor und Hauptdarsteller Eli Ben-David erzählt in "The Attaché" seine ganz persönliche Geschichte – eine Geschichte von Paranoia und Chaos, aber auch eine Geschichte voller Poesie und Kraft. Zu sehen sind die zehn Episoden des israelischen Serienkleinods ab 14. März in Doppelfolgen bei Starzplay.

Alles, was Avshalom erlebt, habe er selbst auch erlebt, betont Eli Ben-David. "The Attaché" ist Teil seiner Autobiografie – und erstaunlich offenherzig. Im Schatten des Terrors wachsen ganz persönliche Ängste, unter denen nicht nur Avshalom selbst leidet, sondern die sich auf seine Beziehung, auf seine Familie auswirken.

Eigentlich hatte sich Avshalom auf eine Art Sabbatjahr in der Stadt der Liebe gefreut. Er war seiner Frau Annabelle (Héloïse Godet) gefolgt, die einen Job in der israelischen Botschaft angenommen hat. Dass der Musiker dafür seinen Durchbruch in der Heimat aufs Spiel setzt, wird ihm zu spät bewusst, ist dann aber auch schon fast egal.

Als Jude mit arabischen Wurzeln hat er in Paris nach dem 13. November 2015 ganz andere Sorgen: 130 Menschen starben bei den Terrorangriffen auf den Club "Bataclan", auf Cafés und Restaurants sowie das Stade de France. Dass Avshalom zunächst einmal festgenommen wird, weil er verängstigt durch die Straßen hetzt, ein arabisches Gebetsbuch in der Tasche hat und kaum ein Wort Französisch spricht, gerät fast schon zur Randnotiz in einer Stadt, die ihre Verführungskünste schlagartig verloren hat.

Ein gesellschaftliches Klima voller Misstrauen ist der Rahmen, die Ängste und Unsicherheiten allerdings sind sehr persönlich. Eli Ben-David erzählt von den Zweifeln eines Mannes, der sich in einer fremden Stadt zurechtfinden muss, dessen Beziehung auf den Kopf gestellt wird, der sein Selbstverständnis – als Mann, Partner, Vater – neu definieren muss.

In "The Attaché" findet Ben-David dafür einen Ton, der zwischen Poesie und Paranoia changiert. Sein Alter Ego Avshalom mag panisch in allen Lebenslagen sein, er erlaubt sich aber, die Absurditäten des Alltags mit einer gewissen Heiterkeit zu betrachten – die Französisch-Lektionen für den Israeli in einem arabischen Café etwa, die tragikomischen Episoden aus dem Schulalltag von Söhnchen Uri oder die Belehrung des Sicherheitspersonals am Einlass eines Kinos, in das sich Avshalom irgendwann traut.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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