Jan Ullrich: Die größten Skandale des einstigen Rennsport-Stars

Jan Ullrich war einst einer der größten deutschen Sporthelden. 1997 gewann er als erster und bislang einziger Radprofi aus Deutschland die Tour de France, das wichtigste Radrennen der Welt. Zudem wurde er 2000 Olympiasieger und holte drei Weltmeistertitel. Seine sportlichen Leistungen machten ihn zum Idol von Millionen und entfachten einen deutschlandweiten Hype um den Radrennsport. Doch schon das Ende seiner Karriere im Jahr 2007 war begleitet durch unschöne Umstände.

Doping-Sünder Jan Ullrich

Der Weltklasse-Radfahrer war längst in den Fokus der Untersuchungen rund um den Arzt Eufemiano Fuentes geraten. Der hatte erwiesenermaßen zahlreiche Radrennfahrer mit Doping-Mitteln versorgt. Und auf einer Liste seiner Patienten stand auch Jan Ullrich. Daher wurde dieser von der Tour de France 2006 ausgeschlossen und von seinem Team T-Mobile entlassen. Wie später bekannt wurde, fiel Ullrich daraufhin in ein Loch und konsumierte immer größere Mengen Alkohol und Drogen. Im Mai 2014 verursachte er in der Schweiz einen Unfall, bei dem zwei Menschen verletzt wurden. Dabei hatte er 1,8 Promille Alkohol sowie Valium im Blut. Aufgrund der alkoholisierten Fahrt und seiner Folgen wurde er im September 2017 zu 21 Monaten Gefängnis auf Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt.

Streit mit Nachbar Schweiger

Im Jahr 2018 geriet Ullrich erneut in die Schlagzeilen. Zwei Jahre zuvor war er aus der Schweiz nach Mallorca gezogen. Sein dortiges Grundstück grenzte an das Anwesen des Schauspielers Til Schweiger. Er und Ullrich pflegten ein freundschaftliches Verhältnis, das sich jedoch mit der Zeit aufgrund von Differenzen immer mehr abkühlte. Das führte so weit, dass Ullrich im August 2018 über den Zaun zwischen den beiden Grundstücken kletterte. Schweiger feierte gerade mit Freunden eine Party, als Ullrich auftauchte und den Schauspieler und dessen Gäste anschrie und bedrohte. Zudem versuchte er, Schweiger zu schlagen. Um die Situation aufzulösen, musste die Polizei anrücken. Ullrich wurde festgenommen und musste mehr als 24 Stunden auf der Polizeiwache in Palma de Mallorca verbringen. Entlassen wurde er schließlich mit der Auflage, sich Schweiger nicht mehr nähern zu dürfen.

Wiederholte Körperverletzung

Nur wenige Tage nach dem Vorfall mit Schweiger wurde Ullrich erneut auffällig. Ebenfalls im August 2018 würgte er in einem Hotel in Frankfurt unter Einfluss von Alkohol und Drogen eine Escort-Dame. Wieder kam er in Gewahrsam der Polizei und wurde nach seiner Entlassung in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Anschließend begann er eine Behandlung in einer Entzugsklinik. Doch es dauerte erneut nicht lange, bis Ullrich eine weitere Körperverletzung beging. Im September 2019 wurde er von einem Angestellten eines gastronomischen Betriebs am Flughafen Hamburg angezeigt, weil er diesen gewürgt haben soll. Ein Verfahren ließ die Staatsanwaltschaft Hamburg jedoch ruhen, weil Ullrich aufgrund des Vorfalls in Frankfurt eine höhere Strafe zu befürchten hatte. Im August 2019 wurde er dafür wegen Körperverletzung und versuchter Nötigung zu einer Geldstrafe verurteilt. Da er sich bei der Escort-Dame entschuldigt hatte und ihr eine finanzielle Entschädigung hatte zukommen lassen, verzichtete diese auf eine weitere Strafverfolgung. Ullrich war inzwischen aus der Öffentlichkeit verschwunden. Im Sommer 2019 gab er bekannt, dass er seine Alkohol- und Drogensucht überwunden habe.