Vom Nachwuchsschauspieler zum internationalen Superstar

So hat sich Matthias Schweighöfer verändert

14.11.2023, 12.14 Uhr
von Jürgen Winzer

Matthias Schweighöfer ist mit viel Charisma und Witz in der obersten Liga der Schauspieler angekommen. Auch in Hollywood feiert der "german Herzensmensch" große Erfolge. Schon lange ist der 42-Jährige im Geschäft. Seitdem hat sich viel verändert, doch seinen Lausbubencharme hat er sich bewahrt.

Blonde Mähne, die knapp über die Ohren reicht und ein wenig verstrubbelt das jugendliche Gesicht umrankt. Eigentlich sah Matthias Schweighöfer, als er 2002 bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises zu Gast war, viel jünger aus als er damals war: 21, gerade einen knappen Monat lang. Ein bisschen angespannt blickte er damals noch drein, aber um die Lippen spielte bereits das, was seine Fans in aller Schauspielwelt – noch immer – an ihm lieben: das wärme, spitzbübische Lächeln.

Freundlich, schlagfertig, sympathisch

Als die breite Öffentlichkeit vom Mimen Schweighöfer Notiz nahm, eroberte er sie vor allem mit Komödien. "Keinohrhasen" (2007) war der erste Blockbuster, in dem er mitspielte, 2011 erhielt Schweighöfer für sein Regie-Debüt "What A Man" den Hessischen Filmpreis. In "Vaterfreuden" (2014) kämpfte er trotz der ob eines bissigen Frettchens verlorenen Zeugungsfähigkeit um sein Liebes- und Familienglück, in "Vier gegen die Bank" (2016) nahm er Rache an einem Abzocker. Und immer, egal, was er tat, er tat es mit diesem Lächeln. Mit diesem Schalk nicht im Nacken, sondern in blitzenden Augen, die Herzen vor der Leinwand erwärmten.

Schweighöfer kann man nicht böse sein, man muss ihn einfach mögen. Das hat sich auch nicht geändert, seitdem Schweighöfer ernstere ("Oppenheimer") oder härtere Rollen ("Army Of The Dead") spielt. Der Lausbub blitzt immer durch, erst recht in seiner Darstellung als Musikproduzentenmeister Frank Farian in der Verfilmung der Karriere von Milli Vanilli ("Girl You Know It's True"), die kurz vor Weihnachten in die Kinos kommt.

Freundlich, schlagfertig, sympathisch. So agiert Schweighöfer in seinen Filmen und so ist er auch gerade in "Wer stiehlt mir die Show?" (ProSieben, sonntags, 20.15 Uhr) zu erleben. Er ist ein Herzenswärmer – wer ihn medial erlebt, ist gutgelaunt.

Hinter den Kulissen des Theaters aufgewachsen

Die ersten, die das junge Phänomen erleben durften, waren wohl die Kollegen von Schweighöfers Mutter Gitta. Die spielte am Theater im "Kaukasischen Kreidekreis" von Bertolt Brecht – und Klein-Matze, damals drei Jahre jung, hüpfte gelegentlich bei den Proben auf die Bühne. Rund zehn Jahre später feierte er dann selbst Bühnenpremiere – als Mackie Messer in der "Dreigroschenoper", ebenfalls von Brecht, mit der Theatergruppe seiner Schule.

Scheidungskind Schweighöfer, seine Eltern trennten sich, als er drei Jahre alt war, debütierte 1997 mit "Raus aus der Haut" im Fernsehen. 2000 landete er einen Volltreffer: Für seine Rolle als in seine Lehrerin verknallter Schüler im Fernsehfilm "Verbotenes Verlangen – Ich liebe meinen Schüler" wurde er 2001 mit dem Deutschen Filmpreis als bester Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet. Im selben Jahr war er in kleinen Rollen in "Freunde – Keinen Bock auf Bullen" und "Herz im Kopf" erstmals im Kino zu sehen. 2002, als Schweighöfer als "großer Blonder mit der verwegenen Tolle" bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises – ohne Nominierung – zu Gast war, ging er noch als Shooting-Star durch. Damit war es aber danach bald vorbei.

Matthias Schweighöfer erobert die USA

2003, also knapp 20 Jahre nach seinen ersten Bühnenstolperern bei Mutters Proben, kam der Durchbruch. Seine erste Kino-Hauptrolle als Ben in "Soloalbum" bescherte ihm den "New Faces Award". Danach war die Zeit der TV-Einsätze bei "Polizeiruf 110" oder "Tatort" vorbei. Richtig "massentauglich" wurde er durch "Keinohrhasen" an der Seite von Til Schweiger, wonach sogar Hollywood erstmals auf ihn aufmerksam wurde: 2010 tauchte er in Tom Cruises Movie "Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat" auf.

Schweighöfer ist ein Multi-Talent, veröffentlichte Singles, gründete eine Film-Produktionsfirma, schreibt und schauspielert. Und natürlich ist auch er nicht immer gut gelaunt. Aber dann sind die Türen meistens zu. Wenn er im Rampenlicht steht, versteht er es, sein Lächeln anzuknipsen und seinen Humor hochzufahren. Die Amerikaner feierten ihn dafür, wie natürlich witzig er sich in Talkshows zeigte und sich etwa bei Showmaster Jimmy Fallon als "deutscher Justin Timberlake" und "schüchterner Tänzer" präsentierte. Die Amerikaner werden ihn noch mehr ins Herz schließen, den "german Herzensmensch". Zuletzt spielte er im Netflix-Actionfilm "Heart Of Stone", an der Seite von "Wonder Woman" Gal Gadot, die Figur des "Herzbuben". Wie passend.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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