"Ein Herz für Kinder"

Michael Schumachers Herzensgeste berührt Johannes B. Kerner bis heute

27.11.2025, 13.29 Uhr
Johannes B. Kerner erinnert sich an einen besonderen Anruf von Michael Schumacher im Jahr 2004. Der Formel 1-Star spendete 10 Millionen Dollar für die Tsunami-Hilfe und zeigte damit sein großes Herz.
Johannes B. Kerner und Michael Schumacher
Moderator Johannes B. Kerner (l.) mit Michael Schumacher (r.) im Jahr 2009 im Rahmen der Aufzeichnung der Sendung "Johannes B. Kerner" auf der Ranch von Corinna Schumacher in der Nähe des Genfer Sees. Mit dem ehemaligen Formel 1-Fahrer verbindet der Moderator eine ganz besondere Erinnerung.   Fotoquelle: picture-alliance/ dpa | ZDF/Sascha Baumann

Manche wichtigen Momente im Leben kündigen sich nicht an, brennen sich jedoch unauslöschlich in das Gedächtnis ein. Solch einen Moment schilderte Johannes B. Kerner (60) in einem ZDF-Interview: Es ging um ein Telefonat im Jahr 2004. Dieser Anruf begann unscheinbar wie viele andere, berührt den Moderator allerdings bis zum heutigen Tag.

Über zwanzig Jahre später, kurz vor der nächsten „Ein Herz für Kinder“-Gala am 6. Dezember 2025, blickt Kerner zurück. Er denkt dabei an Michael Schumacher (56), an dessen Großzügigkeit, an ein Versprechen, das bedeutender war als jedes Rennen, jeder Titel, jeder Pokal.

Winter 2004: Eine Welt in Trauer und Michael Schumacher mit großem Herzen

Es war einer dieser Tage, an denen Nachrichten schwer wiegen. Kurz nach der verheerenden Tsunami-Katastrophe in Südostasien moderierte Kerner gemeinsam mit Steffen Seibert (65) eine Sondersendung zugunsten von „Ein Herz für Kinder“. Es wurden Requisiten platziert, die Beleuchtung getestet, letzte Abstimmungen getroffen, als plötzlich Kerners Telefon klingelte. Der Anrufer war Willi Weber (83), der damalige Manager von Schumacher.

Kerner rechnete mit einer Routineanfrage, einer Zusage oder vielleicht auch einem Gruß. Weit gefehlt: Weber sprach einen Satz aus, der Kerner den Atem stocken ließ: „Michael möchte spenden. Zehn Millionen US-Dollar.“ Kerner beschreibt den Moment heute so: „Ich bin fast umgefallen, weil ich sowas noch nie gehört hatte.“ Zehn Millionen Dollar, damals rund 7,5 Millionen Euro - eine gigantische Summe, mit der der ehemalige Formel 1-Fahrer ein unvergessliches Zeichen setzte.



Michael Schumachers Motivation hinter der Millionenspende

Kerner fokussierte nicht auf die spektakuläre Summe an sich, sondern sprach über die Motivation, die dahinterstand: „Dass ein Mensch einfach aus Dankbarkeit über das, was er erleben durfte, einen solchen Betrag zur Verfügung stellt […] man muss das erstmal machen.“ Michael Schumacher hatte damals alles erreicht, was man im Motorsport jemals erreichen konnte: Sieben Weltmeistertitel, 91 Grand-Prix-Siege und unzählige Rekorde, von denen manche erst Jahre später gebrochen wurden.

Er war - und ist - eine Ikone, ein Naturtalent, ein Athlet, der die Formel 1 prägte wie nur wenige zuvor. Doch dieser Anruf offenbarte etwas anderes. Er lenkte den Blick auf einen stillen, bescheidenen, zutiefst menschlichen Schumacher. Einer, der nicht in die Richtung der Paparazzi schielte, wenn er Gutes tat - sondern einer, der anpackte, ohne dabei im Rampenlicht zu stehen.

Michael Schumachers humanes Vermächtnis - abseits des Rampenlichtes

Für viele ist Schumacher ein Held der Geschwindigkeit. Doch Kerner erinnerte an den Mann, der immer wieder bewies, dass Menschlichkeit nicht im Scheinwerferlicht entsteht, sondern oft im Verborgenen wirkt. Der Formel 1-Star spendete in der Vergangenheit häufig großzügig. Oft anonym, ohne Kommentar.

Doch seine Tsunami-Spende war eine Geste, die Kerner nie vergessen hat. Vielleicht, weil sie so spontan und unerwartet war? Weil sie aus tiefem Mitgefühl kam? Oder, weil sie eine Seite des Menschen zeichnete, die angesichts seiner sensationellen Erfolge in Vergessenheit zu geraten drohte?

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Skiunfall 2013: Was bleibt, ist die Stille um den ehemaligen Formel 1-Fahrer

Dieser Gedanke gestaltete Kerners Rückblick leise, fast zärtlich und auch ein wenig schwermütig. Seit Schumachers schwerem Skiunfall am 29. Dezember 2013 weiß niemand außerhalb der Familie, wie es ihm wirklich geht. Freunde, Weggefährten, Fans – sie alle kennen nur die Stille, die schützend über seinem Privatleben liegt.

Kerner sagte: „Es berührt mich natürlich besonders, jetzt zu wissen, dass es ihm nicht so gut geht, wie es ihm damals ging.“ Dieser Satz hallt nach. In ihm hört man Dankbarkeit und gleichermaßen Wehmut. Auch die vorsichtige Hoffnung, dass Menschen nicht nur durch ihr Leid, sondern besonders durch ihre guten Taten in Erinnerung bleiben sollten.

10 Millionen US-Dollar: Ein Erbe, größer als sportliche Erfolge

Wenn der Moderator am 6. Dezember wieder durch die große Spendengala führen wird, dann nicht nur mit Routine und Timing. Er wird sie mit jener Erinnerung im Herzen präsentieren. Dem Gedenken an einen Mann, der einst mit unvorstellbarer Geschwindigkeit Rennen gewann und mit derselben Selbstverständlichkeit zehn Millionen Dollar an Menschen gab, die alles verloren hatten.

Es war ein Moment, der zeigte, dass wahre Größe manchmal nicht das ist, was man auf der Strecke erreicht, sondern das, was man abseits davon zurücklässt. Und so schwang in Kerners Worten nicht nur eine Erinnerung mit, sondern vor allem ein stilles Dankeschön an Michael Schumacher, den Rennfahrer, den Rekordhalter, den Familienmenschen und den Mann, der im Winter 2004 zeigte, dass sein Herz größer ist als jede Schlagzeile.

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