Apple-Serie

Brie Larson startet mit "Eine Frage der Chemie" durch

03.11.2023, 13.59 Uhr
von Eric Leimann

Mit "Eine Frage der Chemie" kreierte US-Autorin Bonnie Garmus einen Bestseller. Nun wurde der Stoff mit der gleichnamigen Apple-Serie verfilmt. Brie Larson wird darin zum Chemie-Genie, das in den männerdominierten 50er-Jahren eine Koch-TV-Show nutzt, um Wissen unters Volk zu bringen.

Von der kalifornischen Werbetexterin Bonnie Garmus, heute 66 Jahre alt, heißt es, dass sie mit etwa 100 Roman-Konzepten scheiterte, ehe ihr spätes Erstlingswerk "Eine Frage der Chemie" (Original: "Lessons in Chemistry") in vielen Ländern einer der erfolgreichsten Besteller des Jahres 2022 wurde. Da sich die Streamingbranche so erfolgreiche Stoffe nur ungern entgehen lässt, kommt nun schon die achtteilige Serienversion (Freitag, 13. Oktober, Start mit einer Doppelfolge) von Apple TV+. Oscar-Preisträgerin Brie Larson ("Raum") spielt darin das fiktive Chemie-Genie Elizabeth Zott.

Das Wissen verbreiten

In der patriarchalen Welt der 50-er ist sie als Laborassistentin an einem Forschungsinstitut den männlichen Wissenschaftlern fachlich hoffnungslos überlegen. Anerkennung erhält sie nicht, dafür wird das spröde Supertalent von Männern und Frauen ihres Umfelds wie ein Freak behandelt. Nur zu dem merkwürdigen Star-Wissenschaftler Calvin Evans (Lewis Pullman) scheint die Außenseiterin eine Verbindung aufbauen zu können. Die Serie begleitet Elizabeth' Weg bis in die frühen 60-er-Jahre hinein. Weil sie in der Chemie und Wissenschaftsgesellschaft kein Gehör findet, verlegt sie sich auf ihr anderes Talent: das Kochen. Zott wird zum Star einer TV-Show, über die sie Hausfrauen in ganz Amerika Chemie über Rezepte beibringt – und ganz nebenbei auch Emanzipation lehrt.

Ein sperriges weibliches Genie in einer Zeit, da Frauen nur wenig Intellekt zugestanden wurde und sie sich dem Manne fürsorglich und lächelnd unterordnen sollten: Agenda und Setting der Bestseller-Verfilmung erinnern nicht nur ein bisschen an den Netflix-Hit "Das Damengambit" mit Anya Taylor-Joy, der ebenfalls nach einem bereits 1983 erschienenen Roman von Walter Tevis entstand. Also: Ersetze Schach durch Chemie und fertig ist der nächste emanzipatorische Streaming-Hit? Tatsächlich wurde Bonnie Garmus' Roman-Welterfolg für seine literarische Qualität, den Humor sowie die originelle Handlung und Figurenzeichnung von der Kritik weitgehend gefeiert. Ein paar kritische Stimmen bemerkten aber auch, dass das Werk ein wenig kalkuliert sein.

Facettenreiches Schauspiel

Dies könnte man auch über die in toller 50er- und 60er-Jahre-Retro-Optik gefilmten Serie sagen. Brie Larson ist als Elizabeth Zott eine Wucht. Ihr facettenreiches Spiel fesselt, die 33-Jährige wird sich wohl über diverse Preisnominierungen freuen dürfen. Alles an dieser opulent gefilmten Serie – die einiges gekostet haben dürfte – besitzt Hollywood-Kinoqualität. Und damit ist nicht jenes moderne Hollywood gemeint, das sich über Superhelden- und Action-Filme vorwiegend von CGI- und Actiongewittern ernährt. Eher erinnert "Eine Frage der Chemie" (Showrunner: Lee Eisenberg, "Little America") an Filme wie "A Beautiful Mind" (2001) mit Russell Crowe als gepeinigtes Mathematik-Genie John Forbes Nash. "Eine Frage der Chemie" ist ein etwas auf Erfolg gedrilltes, aber dennoch sehr intelligentes Hollywood-Drama im Serienformat, das einem mit seinem tollen Jazz-Soundtrack und großartigem Schauspiel das Herz aufgehen lässt.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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