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Streaming-Tipps der Woche: eine todesmutige Bestatterin auf Rachemission

01.01.2023, 13.08 Uhr

Bei Netflix schmiedet eine Bestatterin einen mörderischen Plan, und WOW haucht einem Vampir-Kultroman neues Leben ein. Welche Streaming-Highlights die Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.

Morbides aus Österreich bei Netflix: In der Thrillerserie "Totenfrau", die den gleichnamigen Bestseller von Bernhard Aichner adaptiert, entpuppt sich die scheinbare Idylle eines alpenländischen Skiparadieses als Brutstätte für Gier, Verschwörungen und düstere Geheimnisse. Mittendrin findet sich Blum (Anna Maria Mühe), Inhaberin eines Bestattungsinstituts, wieder. Was Netflix, Disney+ und Co. in den nächsten Tagen sonst noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

"Totenfrau", Netflix

Der Tod gehört zum Alltag von Blum (Anna Maria Mühe). Doch als die Bestatterin den Unfalltod ihres geliebten Mannes mit eigenen Augen mitansehen muss, bricht eine Welt für sie zusammen. Weil der Unfallverursacher flüchtet und die Polizei in den Augen Blums nur wenig Ermittlungswillen aufbringt, nimmt sie die Sache selbst in die Hand. Sie ist überzeugt: Hinter dem vermeintlichen Unfall steckt Mord. Beim anschließenden Rachefeldzug wechselt Blum schon bald die Rollen und avanciert von der Jägerin zur Gejagten.

In düsteren, grau-kalten Bildern fängt Regisseur Nicolai Rohde die tolle Naturkulisse stimmungsvoll ein. Dazu sorgen die vielen Geheimnisse für eine ordentliche Spannungskurve. Skurrile Morbidität und ein tiefschwarzer Schmäh, oft typische Kennzeichen österreichischer Top-Serien, sind in der Koproduktion von ORF und Netflix dagegen weniger stark ausgeprägt. "Totenfrau" steht ganz im Zeichen einer internationalen Strategie: Die sechsteilige Krimiserie wurde in zwölf Sprachen synchronisiert, dazu stehen in 30 weiteren Sprachen Untertitel bereit. Los geht's am 5. Januar bei Netflix.

"Kaleidoskop", Netflix

Bunte Kügelchen, mehrere eingesetzte Spiegel und alles untergebracht in einem dünnen Röhrchen: Manchmal reichen einfache Mittel für eine eindrucksvolle, visuelle Erfahrung aus – wie bei einem Kaleidoskop. Dieses Konzept übersetzt Netflix nun in eine Serie, die sich mit einer altbekannten Geschichte eines innovativen Konzepts bedient: "Kaleidoskop" (ab 1. Januar) erzählt vom "größten Raubüberfall der Welt", überlässt Streamingfans aber die lineare Anordnung der einzelnen Episoden.

Jede der acht Folgen ist mit einer Farbe betitelt und beleuchtet eine Episode in Bezug auf einen Raub und die Diebestruppe, die ihn durchführt. Inhaltlich erstrecken sich die Folgen im Zeitraum von 24 Jahren vor und sechs Monaten nach dem Überfall auf einen unterirdischen Tresor, der als absolut sicher gilt. So zumindest verkauft es der einflussreiche Sicherheitsunternehmer Roger (Rufus Sewell) einem Konglomerat mächtiger Strippenzieher. Doch er ahnt nicht, dass der Gauner Leo (Giancarlo Esposito) eine fähige Truppe um sich schart, um einerseits den Safe zu knacken. Und andererseits, um mit Roger persönlich abzurechnen und dessen Vergangenheit aufzudecken.

Epischer Raubzug, charismatischer Anführer, atemberaubende Atmosphäre: "Kaleidoskop" erinnert frappierend an den Netflix-Zuschauererfolg "Haus des Geldes". Doch der Streamingdienst fügt dem bekannten Stoff einen entscheidenden Clou hinzu: Jede Folge eröffnet einen anderen Blickwinkel auf den geplanten Coup und verändert die Sichtweise auf die Charaktere und Geschehnisse. In einem Geflecht aus Korruption, Habgier, Intrigen, Loyalität und Verrat gilt: Individualität ist Trumpf, maximale Freiheit für Streamingfans! Eine ausführliche Kritik lesen Sie hier.

"Interview mit einem Vampir", WOW

Als der Kultroman "Interview mit einem Vampir" 1994 mit Tom Cruise und Brad Pitt verfilmt wurde, musste die offensichtlich schwule Liebesbeziehung zwischen den Vampiren auf ihrem traurigen Ritt durch die Jahrhunderte noch angedeutet werden. Beim starken, gleichnamigen Serien-Reboot (ab 6. Januar, WOW) ist das anders. Was schwul ist, darf hier auch schwul bleiben – die homoerotische Anziehungskraft zwischen Lestat und Louis war im Roman nur schwer zu überlesen, wurde im prüden Hollywood-Kino der 90-er aber nicht ausgelebt.

Neben seiner nur im Geheimen lebbaren Sexualität hat Hauptfigur Louis de Pointe du Lac (Jacob Anderson) noch ein weiteres Problem: Im wunderbar flamboyant gezeichneten New Orleans der vorletzten Jahrhundertwende ist er als wohlhabender schwarzer Bordell-Unternehmer vielen Weißen ein Dorn im Auge. Als der französische Dandy Lestat de Lioncourt (Sam Reid) die bessere Gesellschaft von New Orleans aufmischt, fühlt sich der schwarze Außenseiter vom blonden Lebemann auf einmal gesehen, verstanden und geliebt. Er lässt sich von ihm zum Vampir machen. In einem zweiten Zeitstrang berichtet Louis Jahrzehnte später dem Journalisten Daniel Molloy (Eric Bogosian) von seiner Geschichte.

Besetzung, die klugen Dialoge, das großartig eingefangene Flair von New Orleans in den Jahren von etwa 1900 bis in die "Golden Twenties": Alles an "Interview mit einem Vampir" ist wunderbar geglückt. Der komplexe, wenn auch melodramatische Stoff zeigt in seiner seriellen Neuauflage endlich die Komplexität, die der Story innewohnt: die Traurigkeit des Vampirs, das Hadern mit der eigenen brutalen Natur und die Einsamkeit, die der Tatsache nachfolgt, dass man ewig da ist, während geliebte Menschen – sofern es sie gibt – altern und sterben.

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"Copenhagen Cowboy", Netflix

Netflix lädt in die düstere Unterwelt Kopenhagens: Dort ist die junge Miu (Angela Bundalovic) auf bestem Wege, ihr Leben am Rande der Legalität hinter sich zu lassen. Doch ihre Pläne werden durch eine verhängnisvolle Begegnung mit ihrer Erzfeindin Rakel (Lola Winding Refn) torpediert. Die zwei Widersacherinnen stolpern durch eine verlustreiche Odyssee, während der die Realität zunehmend mit der übernatürlichen Welt verschwimmt.

Der Däne Nicolas Winding Refn machte sich mit seiner ultrabrutalen "Pusher"-Trilogie einen Namen und schrieb 2011 mit dem unglaublich stylishen Neo-Noir-Actionfilm "Drive" Filmgeschichte. Auch in der unkonventionellen Noir-Serie "Copenhagen Cowboy" setzt der Filmemacher in den sechs Folgen auf eine besondere Ästhetik zwischen furiosem Schattenspiel und knalligen Neonfarben, vermischt mit einem hypnotischen Soundtrack. Die surreale Thrillerserie, in der vergeltungssüchtige Prostituierte, grausame Gangster und andere finstere Gestalten der Unterwelt aufeinandertreffen, feiert am 5. Januar ihr Debüt bei Netflix.

"If These Walls Could Sing", Disney+

Fällt der Name der Abbey Road Studios, denken nicht nur Musikliebhaber sofort an die Beatles um Paul McCartney. Die "Pilzköpfe" sangen im Londoner Aufnahmestudio ihr legendäres Album ein. Der Zebrastreifen vor dem Studio zierte obendrein das Cover des "Abbey Road"-Albums, das vielen Kritikern zufolge die Band auf dem Zenit ihres Schaffens abbildete. Doch das Studio, das 1931 im Londoner Stadtteil Westminster seine Pforten öffnete, hat weit mehr zu bieten als "nur" die Beatles.

Hits von Weltstars wie Elton John, Jimmy Page und Kate Bush erlebten in den Abbey Road Studios ihre Geburtsstunde. Amy Winehouse sang dort ihre letzte Studioaufnahme vor ihrem Tod ein. Die Filmmusik der "Herr der Ringe"-Trilogie und der "Harry Potter"-Filme wurde dort aufgenommen – man könnte die Liste endlos weiterführen. Regisseurin Mary McCartney, Paul McCartneys älteste Tochter, erzählt in ihrem ersten abendfüllenden Dokumentarfilm "If These Walls Could Sing" (ab 6. Januar, Disney+) die ausufernde Historie des Musik-Mekkas – mithilfe von Archivmaterial, Studiotapes und Interviews mit Künstlern, Produzenten und Komponisten.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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