„Wir haben rechtliche Schritte eingeleitet“

"Tatort" & Co. plötzlich auf Joyn streambar: ARD geht gegen ProSiebenSat.1 vor

13.02.2025, 10.51 Uhr
von Julian Lorenz
Auf Joyn waren plötzlich diverse Inhalte öffentlich-rechtlicher Sender verfügbar.
Auf Joyn waren plötzlich diverse Inhalte öffentlich-rechtlicher Sender verfügbar.  Fotoquelle: picture alliance/dpa | Soeren Stache

Wer dieser Tage im Streamingdienst Joyn nach Inhalten sucht, könnte sich wundern: Plötzlich sind dort zahlreiche Sendungen der ARD- und ZDF-Mediatheken zu finden – darunter der „Tatort“, die „heute-show“ und „Leschs Kosmos“. War das so abgesprochen? Der private Sender sagt ja, die ARD sieht das anders.

ARD: „Wir haben rechtliche Schritte eingeleitet“

Wie DWDL.de zuerst berichtete, stößt das Vorgehen von ProSiebenSat.1 auf erheblichen Widerstand. Denn eine offizielle Vereinbarung über diese konkrete Nutzung der Inhalte existiert laut der ARD nicht – im Gegenteil: „Über eine Zusammenarbeit rund um die ARD-Mediathek gab es Gespräche, in denen wir das von Joyn nun umgesetzte Modell explizit ausgeschlossen haben“, sagte eine Sprecherin gegenüber dwdl.

Der öffentlich-rechtliche Sender kritisiert vor allem die Art der Einbindung: „Die von Joyn umgesetzte Form der Integration (Embedding) ist aus unserer Sicht rechtlich unzulässig und nicht im Sinne des öffentlich-rechtlichen Auftrags“, heißt es weiter. Die ARD wirft ProSiebenSat.1 vor, "eine eigene 'ARD-Mediathek' in der Joyn-Produktlogik" zu erschaffen, bei der die Auswahl nicht mehr durch die ARD, sondern durch Joyn selbst erfolgen.

ProSiebenSat.1 spricht von einem „Beta-Test“

ProSiebenSat.1 sieht das allerdings anders. Auf Nachfrage von dwdl.de teilt das Unternehmen mit, man habe „ein vorläufiges Beta-Testing auf Joyn gestartet, um mit den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zu prüfen, wie wir am besten die ARD- und ZDF-Mediatheken-Inhalte embedden“.

Zudem betont der Konzern, dass man sich „in einem intensiven Austausch mit den Öffentlich-Rechtlichen“ befinde. Doch die ARD widerspricht deutlich: Sie sei über das Vorgehen nicht informiert worden und hält das von Joyn umgesetzte Modell für rechtlich unzulässig.

Eine Kooperation wäre möglich – aber nicht so

Trotz der möglichen juristischen Auseinandersetzung zeigt sich die ARD gesprächsbereit. Eine Sprecherin stellt klar: „Wir sind ausdrücklich offen und bereit für eine Kooperation mit Joyn. Eine Vernetzung der Inhalte von vertrauenswürdigen Medienmarken ist aus unserer Sicht wünschenswert und im Sinne von Auftrag und Nutzenden.“

Quelle: dwdl.de

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