ARD-Film

"Anna und ihr Untermieter": Wenn der Ex vor der Tür steht

22.04.2022, 08.07 Uhr
von Hans Czerny

Die Idylle von Anna und ihrem Untermieter wird im zweiten Teil von Annas Ex-Mann gestört. Armin Rohde bringt als Ex und Lebenskünstler Schwung in die Bude. 

ARD
Anna und ihr Untermieter: Dicke Luft
Komödie • 22.04.2022 • 20:15 Uhr

Unverhofft kommt oft: Im zweiten Teil der Sozialkomödie "Anna und ihr Untermieter" (Drehbuch: Martin Rauhaus, Regie: Ralf Huettner) dringt Armin Rohde als Annas Ex-Mann Willi in die verquälte Idylle ein zwischen Anna (Katerina Jacob) und ihrem verknöcherten Untermieter, Herrn Kuntz (Ernst Stötzner), der mal höherer Beamter beim Kölner Ordnungsamt war. Wurde aber auch höchste Zeit, vieles wiederholte sich aus dem ersten Teil, in dem Anna ihren Job verlor und sich als Frührentnerin gezwungen sah, Herrn Kuntz als Untermieter in ihre Wohnung aufzunehmen.

Willi – "Wo ein Willi ist, ist immer auch ein Weg!" – ist aus Thailand zurückgekehrt, nachdem er vor Jahren Anna schmählich mit der jüngeren Mai Ling verlassen hat. Mit Thai-Curry und ungebrochenem Lebensmut mischt er sich in die halbwegs etablierten Verhältnisse ein, staunt über den "Nachfolger", der ja recht eigentlich – Dauerbrenner! – gar keiner ist, sondern einfach nur die bekehrungsbedürftige Hälfte eines seltsamen Paares jenseits der 60. Willi hat mit seinen Ideen schon vieles in den Sand gesetzt, sei es ein "Riesenrad am Rhein" oder auch eine Currybude in Thailand, die unter dem Logo "WC" (Willis Curry") firmierte.

Nach der Pleite in Thailand ergriff er die Flucht, am liebsten würde er zu Köln am Rhein nun wohl eine Alten-WG gründen, notfalls mit Annas Freundin Gundi (Lisa Kreuzer), die – ganz ähnlich wie Anna im ersten Film – am verfrühten Lebensabend vor materiellen Problemen steht. Eine gemeinsame Wohnungssuche zielt ebenso ins Leere wie die Suche nach einem Arbeitsplatz. Kuntz rät zum Antrag auf Grundversorgung, Wohngeld und auszuhaltender Bedürftigkeitsprüfung. Fast ufert die Sixty-something-Komödie da zum Sozialreport aus.

Eine Dreier-WG wäre wünschenswert

Mehr Optimismus hätte dieser Altenkomödie sicher gutgetan. Es müsste ja nicht gleich zugehen wie in Ralf Westhoffs Komödie "Wir sind die Neuen", wo die Alten bekanntlich den Jungen zeigen, wo es langgeht, oder gar wie in den "Golden Girls". Aber mit dem hier mehrfach zitierten Rilke-Vers "Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr ..." sollte man in so einer Freitagskomödie lieber doch niemand kommen.

Es sei daher, falls Fortsetzung folgen sollte (der erste Teil hatte immerhin 5,6 Millionen Zuschauer), dazu geraten, Rohde als "Pappa ante portas" weiter einzubinden. Eine Dreier-WG sollte immer noch drin sein, ungeachtet der Frage, ob der dauerschnorrende Freak mit dem Stirnband eigentlich Rente bekommt.

"Der amerikanische Markt hat die Alten entdeckt", weiß die Wahlkanadierin Katerina Jacob zu berichten, "vielleicht machen wir mit 'Anna und ihr Untermieter' den ersten Schritt in diese Richtung." Schon klar – aber da geht noch was.

Anna und ihr Untermieter: Dicke Luft – Fr. 22.04. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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