ZDF-Doku

Arctic Blue – Machtpoker im schmelzenden Eis: Wann eskaliert die Lage?

von Felix Bascombe

Das schmelzende Eis legt in der Arktis Rohstoffe und neue Schifffahrtswege frei. Kanada, USA, Russland und China sind involviert. Droht ein Krieg um den Nordpol?

ZDF
Arctic Blue – Machtpoker im schmelzenden Eis
Dokumentation • 05.01.2022 • 22:10 Uhr

Die Arktis mag kalt und unwirtlich sein, Begehrlichkeiten weckt sie dennoch. Das war schon im letzten Jahrhundert so, als sich die Großmächte um Wetterstationen im hohen Norden stritten, mit deren Daten Flug- und Schiffsrouten geplant werden konnten – Informationen, die vor allem im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle spielten. Heute geht es vor allem um Rohstoffe: um Öl und Gas, aber auch um Seltene Erden, die am Nordpol vermutet werden. Dass hier ein neuer Großkonflikt droht, zeigt Johannes Hano in seiner zweiteiligen Dokumentation "Arctic Blue – Machtpoker im schmelzenden Eis" (Teil zwei am 6. Januar, 22.15 Uhr).

Hano, der fürs ZDF normalerweise aus New York berichtet, ist mit einem Kamerateam durch den Norden der USA, durch Kanada, Grönland, Norwegen und Russland gereist. Sein steter Begleiter: der Klimawandel, der sich im längst nicht mehr "ewigen" Eis der Arktisregion so deutlich zeigt wie kaum sonst wo auf der Welt. "Fjorde und Wasserstraßen sind immer länger eisfrei. Fische, Wale und Krebse wandern in den sich erwärmenden Ozeanen immer weiter gen Norden", hat Hano beobachtet.

Das schmelzende Eis lässt einerseits die Weltmeere steigen, andererseits aber auch Hoffnungen wachsen bei jenen Anrainerstaaten, die die Bodenschätze der Arktis ausbeuten und die neu entstehenden Schifffahrtsrouten nutzen wollen. "Mit dem dramatischen Schmelzen von Eis und Permafrost in der Region ergeben sich plötzlich wirtschaftliche Perspektiven in einer Region, die bis vor Kurzem als praktisch unbezwingbar galt", sagt Hano.

Da ist einerseits Kanada, das die legendäre Nordwestpassage – jene fast 6.000 Kilometer lange Verbindung zwischen Atlantik und Pazifik, die nördlich des amerikanischen Kontinents verläuft – als Teil seines Hoheitsgebiets betrachtet. Der südliche Nachbar, die USA, pocht hingegen darauf, dass es sich um internationale Gewässer handelt. Russland wiederum will seine Einflusssphäre in den Norden ausdehnen und verhält sich immer aggressiver, wie ein norwegischer General berichtet. Und dann ist da noch China, eigentlich weit weg von der Arktis, aber zunehmend selbstbewusst. Denn die Route durch die Nordwestpassage würde die Transportzeit für Waren "made in China" in Richtung Westen deutlich verkürzen.

Es ist ein Konflikt, der "eine enorme Wucht entfalten" könnte, wie Hano sagt. Mittendrin: die Menschen, deren Vorfahren seit Jahrhunderten in der Region leben. Etwa die Inuit in Grönland, deren Leben sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten massiv verändern dürfte.

Arctic Blue – Machtpoker im schmelzenden Eis – Mi. 05.01. – ZDF: 22.10 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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