Ein Shanty-Chor schafft es auf die großen Festivalbühnen: Für die Fisherman's Friends wurde diese Traum wahr. Ein Film widmet sich dem realen Märchen.
Am Tag zuvor standen noch Coldplay auf der Bühne, später am Abend sollte Beyoncé folgen. Und mittendrin ein Shanty-Chor aus einem 700-Seelen-Dorf irgendwo in Cornwall, auf der Hauptbühne des wohl berühmtesten britischen Festivals, für das 135.000 Tickets verkauft wurden. Das hätten sich die Mitglieder der Fisherman's Friends bei ihrer Gründung nicht erträumt, dass sie 2011 beim Glastonbury Festival auftreten würden. Der Erfolg der Fisherman's Friends, die seit 1995 in ihrem Heimatdorf Port Isaac jeden Freitag für die Bewohner und Touristen singen und 2010 "entdeckt" wurden, mag wie ein Märchen erscheinen, ist in Chris Foggins Dramödie "Fisherman's Friends" aber weitestgehend akkurat wiedergegeben. Das Erste zeigt den Film aus dem Jahr 2019 nun erneut zu später Stunde.
Chris Foggin versteht zu vermitteln, wieso dieser Männerchor aus Fischern, der alte Shanty-Songs zum Besten gibt, einen Nerv traf – das erste Album beim Majorlabel Universal kletterte bis auf Platz 9 der britischen Charts – weil die Menschen sich nach etwas Einfachem sehnen, das von den Fisherman's Friends verkörpert wird. Das spürt man in ihrer Musik, das zeigt sich vor allem aber auch in ihrer Lebensart und der Verbundenheit mit dem kleinen Örtchen Port Isaac, das – natürlich – zum Träumen einlädt.
Ohne es zuerst zu merken, verfällt auch der Musik-Manager Danny (Daniel Mays) diesem Traum, als er auf Anregung seines Chefs, der ihn eigentlich nur veräppelt hat, versucht, die Fisherman's Friends unter Vertrag zu nehmen. Die Eckdaten sind korrekt, die Figuren aber verdichtet, da man zehn Mitgliedern der Fisherman's Friends nicht gerecht werden könnte. Es ist eine klassische Geschichte von Underdogs, die nach oben kommen. Entsprechend gibt es natürlich auch eine zarte Romanze, die am Ende hin auf die Probe gestellt wird.
"Fisherman's Friends" ist ein Film, der von seinen bodenständigen Figuren lebt, mit denen man sich identifizieren kann. Er lebt aber auch von der Romantik, die diesen Orten und diesen Menschen innewohnt. Dort findet man noch etwas, das nicht nur Danny längst verloren geglaubt hat: ein Gefühl von Gemeinschaft.
Fisherman's Friends – Di. 04.01. – ARD: 23.35 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH