"Capitaine Sissako – Tod in den Alpen": Kritik zum Krimi-Vierteiler im ZDF

In dem spannenden Vierteiler wurde der Biathlon-Star und Nationalheld Abel Guérin umgebracht. Nun versucht die aus Grenoble hinzugezogene Capitaine Awa Sissako (Mariama Gueye) den Mord in den französischen Alpen aufzuklären. 

Die Biathleten des französischen Nationalteams befinden sich gerade im Alpendorf Bessans im Trainingslager, als einer von ihnen, der Weltmeister Abel Guérin, auf dem Schießstand mit einem Kopfschuss getötet wird. Wer hatte einen Grund, den allseits beliebten jungen Mann, der als Nationalheld verehrt wird, zu ermorden? Die spannend-atmosphärische französische Krimiserie "Capitaine Sissako – Tod in den Alpen" folgt den Ermittlungen der titelgebenden Polizistin Awa Sissako (Mariama Gueye). Sie wird extra aus Grenoble hinzugezogen, denn das politische und wirtschaftliche Echo auf den Fall ist groß.

Heftige Anschuldigungen

Lieutenant Achille Salvi (Nicolas Gob) von der örtlichen Polizei soll sie bei der Mördersuche unterstützen. Für Sissakos Geschmack ist ihr neuer Partner ein wenig zu nah dran am Geschehen, insbesondere an Abels Schwester Justine (Elisa Erka). Bei ihren Ermittlungen erfährt die Polizistin nicht nur von schwerwiegenden Anschuldigungen und Gerüchten in Abels Umfeld, sondern auch vom gesellschaftlichen Druck, der schwer auf jungen Profisportlern wie ihm lastet.

Eine erste Spur führt zum Schießtrainer Jean Faure (Bruno Debrandt). Er war vermutlich der Letzte, der Abel lebend gesehen hat und hatte in der Tatnacht eine heftige Auseinandersetzung mit ihm. Bei ihren Befragungen zu Faure erfahren Sissako und Salvi, dass er mehrere junge Biathletinnen sexuell missbraucht und belästigt haben soll, darunter Lena Vallée. Sie hatte Abel kurz vor seiner Ermordung davon erzählt – ein weiterer Beweis für Faures Schuld? Doch dann wird dieser selbst tot in einem Kühlraum aufgefunden. Hat ihn jemand absichtlich dort eingesperrt? Alles deutet darauf hin.

Spannende Hauptdarstellerin Mariama Gueye

Bei der Suche nach weiteren Verdächtigen nehmen die Ermittler Abels jüngeren Bruder Benoit ins Visier. Sissako glaubt, dass er eine Affäre mit Abels Freundin, der Biathletin Manon, hat. Mord aus Eifersucht und Geschwisterneid also? Eine weitere Spur führt Sissako, die selbst ihren Bruder durch ein Gewaltverbrechen verlor, zu einem gewissen Emmanuel (Julien Drion), dessen Auffangstation für verletzte Wildtiere Abel großzügig unterstützt hatte. Er wird nicht der Letzte sein, der in Sissakos Kreis der Verdächtigen gerät, ehe die junge Polizistin alle Fäden zusammenführt, die sie zur – doch ziemlich überraschenden – Auflösung des Falls leiten sollen.

Hauptdarstellerin Mariama Gueye kennen Krimifans vielleicht aus der deutsch-belgisch-französischen Miniserie "Sophie Cross – Gefährliche Dünen". Sie beeindruckt nicht nur mit ihrem Charisma, sondern auch dem Facettenreichtum, mit dem sie ihre Figur anlegt. Capitaine Awa Sissako ist engagiert und getrieben, mal stark, mal zerbrechlich und agiert in der Regel mit Ruhe und analytischem Denken. Auf diese Weise gelingt es ihr, die Puzzlestücke in diesem Fall nach und nach zusammenzusetzen.

Von TV-Vorbildern inspiriert

Für die Gestaltung ihrer Rolle ließ sich Gueye von einem großen TV-Vorbild inspirieren, wie sie dem französischen Magazin "Télé 7 jours" im Interview verriet: "Ich bin Fan der Serie "Law & Order: Special Victims Unit" und der von Mariska Hargitay gespielten Figur Olivia Benson. Was ich an ihr liebe, ist ihre extreme Strenge gegenüber ihren Kollegen und dass sie auch versteht, potenziellen Zeugen gegenüber loszulassen. Ich mag diese Zerbrechlichkeit, diese Sensibilität, die diese Frau in der Rolle der Polizistin ausstrahlt, die naturgemäß eine Autorität darstellt."

Interessant erscheint der Sendeplatz, den das ZDF für die ersten beiden Folgen des Vierteilers über den Mord an einem Biathleten wählte: um 23.15 Uhr, direkt nach der Übertragung des Finales des 15 Kilometer-Massenstarts der Männer beim Biathlon-Weltcup in Kanada.

"Capitaine Sissako – Tod in den Alpen" – So. 17.03. – ZDF: 23.15 Uhr