"Pride Month"-Woche

"Die Betäubung merkt man": "Perfekte Dinner"-Gastgeber will Gäste mit Öl manipulieren

08.06.2023, 09.50 Uhr
von Bettina Friemel

Am dritten Tag der "Pride Month"-Woche geht es, unter dem Motto "das perfekte Date", zu Tobi nach Berlin. Mit Manipulation kennt sich der 37-Jährige als Psychologe und Paartherapeut aus. Ob er diese Fähigkeiten auch bei seinen Gästen anwenden konnte?

Tobias, genannt Tobi, wohnt mit seinem Mann in Charlottenburg. "Wenn ich ehrlich bin, koche ich nicht gerne", gesteht der Gastgeber, dass er nur beim "Perfekten Dinner" mitmacht, weil ihm das Thema "Pride Month" wichtig ist. Nebenbei engagiert er sich beim Berliner CSD e.V. zum Thema mentale Gesundheit: "Wir kochen mit den gleichen Zutaten. Nur weil man schwul ist, ist man ja nicht anders."

Wie er auf sein Motto "Datespiration" kam? "Ich wollte nicht nur das perfekte Dinner, sondern auch das perfekte Date machen." Die Idee hinter den drei Gängen: "Ich habe das Menü so gewählt, dass die U-Bahnstationen immer für ein bestimmtes Date, das ich an der Stelle hatte, stehen." Es gibt:

Vorspeise: U Gneisenaustraße – Rote Bete / Grünzeug / Öl Hauptspeise: U Senefelderplatz – Limette / Erdnuss / Hähnchen Nachspeise: U Wilmersdorfer Straße – Schoko / Datteln / Curd

"Die Betäubung merkt man"

"Wir sollen einen warmen Pulli mitbringen?", fragt Karsten (57) nach dem Sinn. Was Tobi erst am Abend verrät: "Wir essen heute auf dem Dachboden." Außerdem schreckt der Gastgeber nicht davor zurück, seine beruflichen Fachkenntnisse anzuwenden: "Wenn dann irgendeiner mäkelt, dann finde ich die und manipuliere die psychologisch. Und dann sind die ihres Lebens nie wieder froh." War hoffentlich nur ein Scherz.

Wie finden die Gäste den Dachboden als Dinner-Location? "War richtig klasse", lässt sich Jan (36) von Tobis Dekokünsten beeindrucken. Eine Frage hat er angesichts der Dachbalken dennoch: "Wie sieht es mit Fledermäusen aus?"

Der Vorspeisen-Salat mit Roter Bete und Birne wird in einem bestimmten Öl geschwenkt: "Das nennt sich betäubendes Öl." Tobi erklärt die ungewöhnliche Zutat: "Das betäubende Öl heißt so, weil scharfe Komponenten drin sind, die so ein bisschen die Lippen und die Zunge betäuben sollen." Dazu Dumplings mit Gorgonzola-Füllung: "Das sieht auf dem Teller aus wie kleine Gehirne, und das wollen wir nicht. Deswegen braten wir die noch mal kurz an."

Karsten meldet sich zu Wort: "Die Betäubung merkt man auch ein bisschen." Zum Glück nur an den Lippen. Tobi grinst: "Ich bin ja clever. Ich gebe euch betäubendes Öl am Anfang, damit ihr danach nichts mehr schmeckt."

Fazit des Dinners: "Ein sehr, sehr gelungener Abend"

Limetten-Erdnuss-Hähnchen mit Reis und Wok-Gemüse bildet den Hauptgang. "Wirklich sehr gut", schmeckt Jan das asiatische Gericht. "Das Hähnchen war ein bisschen trocken", bemängelt Tim (25). Dass Tobi immer ein ganzes Stockwerk von seinen Gästen entfernt ist, findet er schade: "Er hatte den Nachteil, dass er relativ lange Wege hatte."

"Ich hasse es, Sachen mit den Fingern anzufassen", muss sich Tobi zum Teigkneten überwinden. Als Dessert gibt es Schoko-Dattel-Karamell-Tarte mit selbstgemachtem Lemon-Curd. "War jetzt für mich nicht so ganz rund komponiert", fehlt Karsten der Zusammenhang der beiden Komponenten. "Davon war ich ein bisschen enttäuscht." Sally (34) mag gerade die Kombination von cremig-fruchtig und Schoko: "Das hat sehr gut zusammengepasst." Tim findet gar: "Für mich war die Nachspeise das absolute Highlight."

"Es war wirklich ein sehr, sehr gelungener Abend mit einer atemberaubenden Location", doch Tim fehlt der Schwierigkeitsgrad beim Essen. Trotzdem übernimmt Tobi mit 34 Punkten die Führung.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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