Achter Krimi der Reihe

"Der Barcelona-Krimi: Absturz": Rache im Strandclub

07.12.2023, 08.06 Uhr
von Wilfried Geldner

Eine alte Clique kommt nach Jahren wieder zusammen. Am Stadtstrand von Barcelona wird ein neuer Club eröffnet, dort feiert die Truppe. Unter ihnen Kommissar Xavi (Clemens Schick). Doch es bleibt nicht nur bei einem Wiedersehen, es geschehen zwei Morde.

ARD
Der Barcelona-Krimi: Absturz
Krimi • 07.12.2023 • 20:15 Uhr

Als der angeblich so erfolgreiche Gastronom Marc Soler noch einmal die alte Clique von früher zusammentrommelt, ist Kommissar Xavi Bonet (Clemens Schick) mittendrin. Dementsprechend hat seine Kollegin Fina Valent (Anne Schäfer) alle Hände voll damit zu tun, um ihn seinerseits zum sofortigen "Arbeiten" zu bewegen.

Warum kennt Xavi die Anführerin nicht (wieder)?

Es gibt im Strandclub zwei Morde, Xavi hat wie all die anderen Gäste viel getrunken und offensichtlich auch zu härteren Mitteln gegriffen – ganz so wie vor 20 Jahren, als ihnen allen noch das Paradies versprochen war. Auf der Suche nach der verlorenen Zeit scheint diese stehen geblieben.

Recht merkwürdig jedoch, dass sich Xavi nicht an die Anführerin der Clique von einst erinnern kann (oder will?). Nun ja, die Drogen. Die Kamera (Ralf Noack, Regie: Andreas Herzog) zeigt in "Der Barcelona-Krimi: Absturz" mit subjektivem Blick und teils ohne Schnitt die ravende Partygesellschaft so, dass einem in den ersten zehn Minuten schier schwindlig werden kann. Als Sofia Cardona (Edita Malovcic), eine Femme fatale, die noch immer jeden Mann um den Finger wickeln kann, vergeblich in Xavi die Erinnerungen an früher zu wecken versucht, kommt es zu einem ersten Kussversuch zwischen den beiden.

Xavi und die Schuld am Tod der Mutter

Doch wirklich ernst wird es erst, als Sofia Xavi (endlich!) die traurige Geschichte seiner Mutter entlockt. Er hätte sie damals zum Bus begleiten sollen, sie aber dann allein gelassen. Sie wurde ermordet, er war nicht da – er hatte Drogen genommen. Dieser Xavi mit seinem stählernen Blick und seinen Selbstzweifeln ist sicher das Beste an den Barcelona-Krimis im Ersten.

Xavi könnte ohne weiteres auch auf der Seite der Gangster stehen. Mit Fina, seiner Kollegin, versteht er sich jedoch blind. Dass die beiden irgendwann einen Verdächtigen zum Doppelverhör bitten und sich dabei ihre Stimmen szenisch überlagern, wirkt da schon ziemlich konsequent.

Der Plot hingegen ist eher allzu verzwickt, ganz anders als bei "Totgeschwiegen", dem politisch gefärbten vorherigen Fall. Als es bei einem gemeinsamen Schiffsausflug einen Unfall gab, bei dem Sergi Mas (Nico Rogner) im Übermut aus der Takelage auf die Planken sprang, blieb er fortan an den Rollstuhl gefesselt. Die Clique, danach hartgesotten geworden, kümmerte sich kaum noch um ihn.

Atmosphärisch dicht am Zeitgeist

Dass nun im Strandclub späte Rache im Spiel sein könnte, lässt sich erahnen, ohne zu viel vorwegzunehmen. Doch auch andere Zeitgenossen (und -genossinnen) hängen sich dran. Da wird's dann rein stofflich einigermaßen skurril. Der erste Tote nämlich, ein Fotograf, hatte "softpornografische" Fotos von der Tochter eines Cliquenmitglieds gemacht. Andere benutzten sie offensichtlich als Trittbrettfahrer zur Erpressung.

So hat dieser achte "Barcelona-Krimi" im Ersten nicht unbedingt in der verzweigten Story seine Stärken. Doch immerhin vermittelt er mit seiner Partydramaturgie atmosphärisch dicht ein Zeitgeist- und Lebensgefühl, das stimmig erscheint. Der metaphorische Titel "Absturz" könnte nicht zutreffender sein.

Der Barcelona-Krimi: Absturz – Do. 07.12. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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